Nach Anti-Israel-Post Ex-Ministerin Klöckner: Özil soll Preis zurückgeben
Der ehemalige Nationalspieler Özil ist mehrfach mit israelfeindlichen und antisemitischen Posts in sozialen Medien aufgefallen. Jetzt fordert die ehemalige Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner eine Reaktion.
Die ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat Mesut Özil aufgefordert, die Auszeichnung des Silbernen Lorbeerblattes zurückzugeben. Auslöser war ein antiisraelischer Post des ehemaligen Fußballnationalspielers auf seinem Instagram-Profil, teilte Klöckner auf dem Netzwerk X mit. Das Lorbeerblatt wird vom deutschen Bundespräsidenten verliehen und ist die höchste Auszeichnung, die das deutsche Staatsoberhaupt an Sportler vergeben kann.
Özil hatte auf seinem Profil eine Karte von Israel veröffentlicht, die mit einem roten Kreuz durchgestrichen ist. Unter dem Kreuz prangt die Aufschrift "Palästina". Einen ähnlichen Post hatte Özil laut einem Bericht der "Jüdischen Allgemeinen" bereits Ende Mai veröffentlicht.
Zudem zeigte ein anderer Post den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Gefängniskleidung mit der Aufschrift: "Kriegsverbrecher. Kindermörder und Genozid. Satanyahu." Bereits im vergangenen Jahr hatte Özil Aufsehen provoziert, nachdem er sich ein Tattoo der rechtsextremen türkischen Bewegung der "Grauen Wölfe" hatte stechen lassen.
Özil war 2018 zurückgetreten
Bei der israelischen Reaktion auf die Terroranschläge der Hamas kamen der von der Terrororganisation kontrollierten palästinensischen Gesundheitsbehörde zufolge bislang mehr als 39.000 Menschen ums Leben. Dabei handele es sich hauptsächlich um Zivilisten. Der Vorwurf, Juden würden Kinder töten, schlägt gleichzeitig eine Verbindung zu antisemitischen Verschwörungstheorien, die bis ins Mittelalter reichen: Damals wurde mit der sogenannten "Ritualmordlegende" Juden vorgeworfen, dass sie unter anderem Kinder töten, um deren Blut zu trinken.
Özil, der mit seinem Instagramprofil mehr als 28 Millionen Nutzer erreicht, wurde das Silberne Lorbeerblatt 2010 und 2014 für seine Leistungen in der Fußballnationalmannschaft verliehen. Klöckner hatte zuerst fälschlicherweise von ihm gefordert, das Bundesverdienstkreuz zurückgeben. Da Özil die Auszeichnung aber nie verliehen wurde, korrigierte Klöckner danach ihre Forderung.
Auch Aberkennung möglich
Eine Sprecherin des Bundespräsidialamtes sagte t-online, dass die Richtlinien des Preises es auch ermöglichen, ihn wieder abzuerkennen, "wenn sich der Ausgezeichnete durch sein Verhalten der verliehenen Auszeichnung als unwürdig erweist." Das können dann der Fall sein, wenn er sich in einer Art und Weise äußert oder betätigt, die gegen die Prinzipien der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in Deutschland verstoßen. Das Amt prüfe dann entsprechende Vorwürfe, gibt dann während der Untersuchung keine Auskunft darüber.
Ob eine entsprechende Prüfung im Falle Özils aktuell laufe, erklärte die Sprecherin nicht. Der Ex-Fußballprofi war 2018 in Folge eines umstrittenen Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan nach der Weltmeisterschaft in Russland aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. 2023 hatte Özil seine Karriere als Fußballer beendet.
- Schriftliche Antwort vom Bundespräsidialamt
- Eigene Recherche
- x.com: "Post von @JuliaKloeckner"
- juedische-allgemeine.de: "Mesut Özil löscht Israel von der Landkarte"
