Neue Regierung Wer wird Minister? Erste Namen sickern durch

Kommende Woche wollen Union und SPD bekannt geben, welche Personen sie für die Ministerposten vorschlagen. Einige Namen werden bereits gehandelt.
Der schwarz-rote Koalitionsvertrag steht, noch müssen die Parteigremien und Mitglieder von CDU und SPD formal zustimmen, was aber wahrscheinlich sein dürfte. Doch während die politischen Positionen auf 144 Seiten bereits veröffentlicht wurden, machen Union und SPD um die Ministerposten noch ein Geheimnis. Fest steht derzeit nur, dass der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz Bundeskanzler werden soll. Allerdings berichten mehrere Medien im Laufe des Sonntags, dass verschiedene Personalien bei den Unionsministern bereits entschieden sind. Die Parteien wollten die Berichte allerdings vor der Präsentation am Montag nicht kommentieren.
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Am Montag will Merz die Ministerinnen und Minister der CDU vorstellen, wie Generalsekretär Carsten Linnemann der "Süddeutschen Zeitung" sagte. Gleichzeitig dazu will auch CSU-Chef Markus Söder seine Kandidaten bekannt geben, und zwar zunächst in einer Sitzung des CSU-Vorstands und der -Bundestagsabgeordneten, wie die Deutsche Presse-Agentur aus seinem Umfeld erfuhr. Die SPD will zunächst das Ergebnis des Mitgliederentscheids abwarten, danach aber bis zum 5. Mai ihre Minister bekannt geben, sagte Parteichef Lars Klingbeil am Freitag der "Süddeutschen Zeitung". Die Kanzlerwahl von Merz ist am 6. Mai geplant.
Doch wer könnte welches Amt übernehmen? t-online hat die wichtigsten Namen zusammengestellt:
Kanzleramtschef (CDU)
Der Merz-Vertraute Thorsten Frei könnte als rechte Hand des Kanzlers in die Schaltstelle der Regierung einziehen. Laut Informationen von n-tv und RTL ist die Wahl auf den CDU-Mann aus Baden-Württemberg gefallen. Kanzleramtserfahrung hätte aber auch der ehemalige Staatsminister Hendrik Hoppenstedt.
Im Kanzleramt könnte es zudem eine Überraschung bei der Besetzung des Kulturstaatsministers werden. Nach Informationen von n-tv/RTL und der "Süddeutschen Zeitung" wird der Publizist Wolfram Weimer das Amt künftig übernehmen. Ein politisches Amt hatte Weimer, der bislang als Journalist für verschiedene Medien und als Verleger gearbeitet hatte, noch nie inne. Weimer ist zudem häufiger Gast in politischen Talkshows und vertritt konservative Positionen. Er würde die Nachfolge von Claudia Roth antreten.
Finanzen (SPD)
Dieser Posten gilt als wichtigster neben dem des Kanzlers. Deswegen könnte SPD-Chef Lars Klingbeil, der neue starke Mann der Sozialdemokraten, nach ihm greifen und Vizekanzler werden. Alles andere wäre eine große Überraschung. Klingbeil wurde nach der Bundestagswahl erst zum neuen Fraktionschef der Sozialdemokraten gewählt, dürfte diesen Posten aber wieder abgeben, sobald er in die Bundesregierung eintreten sollte.
Verteidigung (SPD)
Wenn einer sicher sein kann, dass er sein Amt behält, dann Verteidigungsminister Boris Pistorius. Der 65-Jährige, der alle Beliebtheitsranglisten anführt, gilt als gesetzt.
Wirtschaft und Energie (CDU)
Gehandelt wird die ehemalige CDU-Abgeordnete und Staatssekretärin Katherina Reiche, die aktuell in der Energiebranche arbeitet. Sie wäre die erste Ostdeutsche im Amt. Mehrere Medien berichten übereinstimmend am Sonntag, dass die Wahl auf Reiche gefallen sei, obwohl eine Parteisprecherin die Personalie nicht bestätigen wollte. Genannt wird auch CDU-Energieexperte Andreas Jung. Zuvor war auch der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn im Gespräch. Spahn wird aber aller Voraussicht nach das Amt des Fraktionsvorsitzenden für die Union im Bundestag übernehmen.
Auswärtiges (CDU)
Erstmals seit fast 60 Jahren wird die CDU wieder den Außenminister stellen. Die Wahl scheint laut Informationen des Portals "Table.Media" und n-tv/RTL auf Johann Wadephul gefallen zu sein. Wadephul gilt als Experte für Außen- und Sicherheitspolitik und hatte sich zuvor bereits um diese Themen als stellvertretender Chef der Bundestagsfraktion von CDU und CSU gekümmert. Im Gespräch ist auch der ehemalige CDU-Chef und Kanzlerkandidat Armin Laschet.
Arbeit und Soziales (SPD)
Der bisherige Arbeitsminister Hubertus Heil hat schlechte Karten, weil auch Klingbeil und Pistorius aus Niedersachsen sind. Abgelöst werden könnte er von der früheren Bundestagspräsidentin Bärbel Bas.
Inneres (CSU)
Hier gilt CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt als wahrscheinlichster Kandidat. Damit würde der wichtigste Mann von Parteichef Markus Söder in Berlin wieder an den Kabinettstisch wechseln.
Gesundheit (CDU)
Klare Favoriten gibt es nicht. Vom CDU-Arbeitnehmerflügel ins Spiel gebracht wurde der erfahrene NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann. Auch genannt wird der Fachpolitiker Tino Sorge aus Sachsen-Anhalt. Laut "Table.media" und "Bild"-Zeitung soll sich allerdings Nina Warken durchgesetzt haben. Warken war zuletzt Parlamentarische Geschäftsführerin der Bundestagsfraktion der Union und ist Generalsekretärin der CDU in Baden-Württemberg.
Verkehr (CDU)
Es kursiert der Name von NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach. Spekuliert wird auch, dass CDU-Ministerpräsident Reiner Haseloff aus Sachsen-Anhalt wechseln könnte.
Entwicklung (SPD)
Neben Pistorius könnte auch Entwicklungsministerin Svenja Schulze ihren Posten behalten. Wenn die viel kritisierte SPD-Chefin Saskia Esken ins Kabinett wechseln möchte, könnte das aber auch ein Posten für sie sein.
Umwelt und Klimaschutz (SPD)
Dafür wäre SPD-Generalsekretär Matthias Miersch bestens qualifiziert, aber auch er ist Niedersachse. Schulze war schon mal Umweltministerin und könnte zurückkehren. Weitere Kandidatin: Parlamentsgeschäftsführerin Katja Mast.
Bauen und Wohnen (SPD)
Ob Klara Geywitz sich auf dem Posten halten kann, gilt als sehr fraglich. Als mögliche Ablösung wird der bisherige Ost-Staatsminister Carsten Schneider gehandelt.
Forschung und Raumfahrt (CSU)
Das Ministerium wurde unter anderem um den Bereich Raumfahrt erweitert. Als wahrscheinlichste Kandidatin wird hier die ehemalige Digital-Staatsministerin im Kanzleramt, Dorothee Bär, gehandelt.
Landwirtschaft und Ernährung (CSU)
Nach der Absage von Bayerns Bauernpräsident Günther Felßner wird Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber als Kandidatin genannt. Zuletzt hieß es aber verstärkt, es könnte eher auch jemand aus der Landesgruppe werden, also aus den Reihen der CSU-Bundestagsabgeordneten.
Justiz und Verbraucherschutz (SPD)
Klingbeil hat nach dem Wahldesaster der SPD einen Generationswechsel angekündigt. Dafür könnte die brandenburgische Bundestagsabgeordnete und Richterin Sonja Eichwede stehen.
Digitalisierung (CDU)
Im Gespräch ist, dass die hessische Digitalministerin Kristina Sinemus in das neu geschaffene Ressort wechseln könnte. Spekuliert wird auch über eine Seiteneinsteigerin wie die Chefin des Start-up-Verbands, Verena Pausder.
Bildung und Familie (CDU)
Gehandelt wird die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien, die zum Koalitionsverhandlungsteam der CDU gehörte. "Table.Media" und n-tv/RTL berichteten am Sonntag, dass man sich auf Prien bei dem Amt geeinigt habe, auch wenn eine Parteisprecherin die Personalie nicht bestätigen wollte. Genannt wird auch CDU-Bundesvize Silvia Breher, die bisher familienpolitische Sprecherin der Union war.
- Nachrichtenagentur dpa
- n-tv.de: "Merz-Kabinett nimmt Form an – erste Personalien sickern durch"
- sz.de: "Verleger Wolfram Weimer soll neuer Kulturstaatsminister werden"
- bild.de: "Mit diesem Team will Merz regieren"