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"Menstruationsurlaub": Linke fordert zwei Tage "frei" pro Monat


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Menstruationsurlaub bei Regelschmerzen
Linke fordert mehr freie Tage für Frauen


Aktualisiert am 07.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Junge Frau mit Krämpfen (Symbolbild): Wer unter Regelschmerzen leidet, soll in Zukunft zuhause bleiben dürfen - wenn es nach der Linken geht.Vergrößern des Bildes
Junge Frau mit Krämpfen (Symbolbild): Wer während der Menstruation starke Schmerzen hat, soll zu Hause bleiben dürfen, fordert die Linke. (Quelle: Sorapop Udomsri/Imago/Panthermedia)
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Frauen, die unter starken Regelschmerzen leiden, sollen in Zukunft zu Hause bleiben dürfen, wenn es nach der Linken geht. Ohne ärztliches Attest.

Es ist ein Vorstoß zum Frauentag, der Diskussionen auslösen dürfte: Die Linke will in Deutschland einen Menstruationsurlaub für Frauen mit starken Regelschmerzen etablieren. "Wir fordern in Deutschland die Einführung eines Menstruationsurlaubs, um die Gleichstellung von Frauen am Arbeitsplatz zu fördern", sagt Linken-Co-Chef Martin Schirdewan t-online.

Feministische Erkenntnisse über Frauen- und Geschlechtergesundheit müssten endlich in Gesellschaft und Politik ankommen, argumentiert Schirdewan. "Natürlich bedeutet das keinen Erholungsurlaub, sondern faktisch nur einen notwendigen Schritt zur Geschlechtergleichheit."

Konkret sollen Frauen, die während der Menstruation unter starken Schmerzen leiden, nach Vorstellung der Linken zwei Tage pro Monat zusätzlich freinehmen dürfen. Ein ärztliches Attest soll dafür nicht notwendig sein.

Allein in Deutschland seien nach Angaben der Techniker Krankenkasse über zwei Millionen Frauen jeden Monat so massiv von Regelschmerzen wie Krämpfen, Übelkeit und Erschöpfung betroffen, dass sie ihren Alltag kaum bewältigen könnten, sagt Schirdewan. Bisher aber gebe es für diese Frauen nur die Möglichkeit, sich immer wieder krankschreiben zu lassen.

"Ein Menstruationsurlaub bietet dagegen eine reguläre und anerkannte Möglichkeit, die Gleichstellung von Frauen in der Arbeitswelt zu sichern", so der Linken-Chef. Seine Partei will dabei auch mit einem gesellschaftlichen Tabu brechen: "Das Thema Menstruation sollte 2023 kein Tabu mehr sein oder gar als Schwäche angesehen werden."

Krämpfe "fast so schlimm wie ein Herzinfarkt"

Nach Krankenkassenangaben sind die Beschwerden bei zehn von 100 Frauen in Deutschland so stark, dass sie jeden Monat für ein bis drei Tage nicht in der Lage sind, ihren normalen Alltag zu bewältigen. Nach Schätzung von Experten leiden außerdem 8 bis 15 Prozent aller Frauen zwischen Pubertät und Wechseljahren an Endometriose, die extreme Regelschmerzen verursachen kann. Sie zählt zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen.

Wie extrem Regelschmerzen ausfallen können, verbildlichte John Guillebaud, Professor für reproduktive Gesundheit am University College London, 2018: Er sagte, dass seine Patientinnen Periodenkrämpfe als "fast so schlimm wie einen Herzinfarkt" beschreiben.

Vorbild Spanien

Vorbild für den Vorstoß der Linken ist Spanien. Dort hat das Parlament im Februar ein Gesetz für den Menstruationsurlaub verabschiedet – Frauen können sich nun drei Tage beurlauben lassen sowie um zwei weitere Tage verlängern. Dafür ist ein ärztliches Attest notwendig. Spanien ist damit Vorreiter in der EU.

Die Pläne der deutschen Linken unterscheiden sich davon also: Sie sehen einen arbeitsfreien Tag weniger vor – den Weg zum Arzt aber wollen sie Frauen ersparen.

Außerhalb der EU gibt es in mehreren Ländern entsprechende Regelungen, darunter Japan, Indonesien und Südkorea. In Japan existiert das Gesetz seit 1947, in Südkorea seit 1953. Im Laufe der Zeit nahmen immer weniger Frauen dort die Möglichkeit wahr. In Japan beantragten einer Umfrage der Regierung aus dem Jahr 2017 zufolge nur 0,9 Prozent der weiblichen Angestellten eine Menstruationsauszeit. In Südkorea waren es 2013 noch 23,6 Prozent, 2017 war die Quote auf 19,7 Prozent gesunken.

Umfragen in Japan ergaben, dass Frauen davor zurückschreckten, das Anliegen bei männlichen Vorgesetzten vorzubringen. Auch die niedrige Rate von Frauen, die die Möglichkeit tatsächlich in Anspruch nähmen, schrecke ab.

Experten sehen insgesamt die Gefahr, dass sich das Gesetz für Frauen nachteilig auswirken könnte – nämlich als Hindernis für Arbeitgeber, überhaupt Frauen einzustellen. Nicht nur in Spanien wird auch diskutiert, ob Männer durch die Regelung benachteiligt werden.

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