Urteil in Koblenz IS-Spitzel muss mehrere Jahre ins Gefängnis
Der Mann soll den IS in Syrien unterstützt und als Spitzel gearbeitet haben. 2015 flüchtete er nach Deutschland. Nun wurde er in Koblenz zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.
Das Oberlandesgericht Koblenz hat einen Syrer wegen Teilnahme am Kampf der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Der Vorsitzende Richter Lothar Mille sagte am Freitag, der 28-Jährige habe sich 2014 in seiner Heimat dem IS angeschlossen.
Nach einem Scharia-Kurs habe er Gefechte in der syrischen Provinz Hasaka und in der nordirakischen Stadt Mossul unterstützt, sagte der Richter weiter. Ein Kampf mit der Waffe an vorderster Front sei ihm allerdings nicht nachgewiesen worden. Nach der Eroberung von Mossul sei der Syrer dort IS-Spitzel gewesen.
Zugunsten des Manns berücksichtigte der Senat, dass A. bereits Ende 2014 flüchtete und daher nur kurz IS-Mitglied war. Er kam 2015 nach Deutschland. Das Urteil gegen ihn ist noch nicht rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft hatte fünf Jahre Haft gefordert und teilte nach der Hauptverhandlung mit, wohl keine Rechtsmittel einzulegen.
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Die Verteidigung, die auf Freispruch plädiert hatte, kündigte dagegen Revision an. Der Syrer hatte die Vorwürfe vor Gericht bestritten. Zuletzt lebte er in Saarlouis bis zu seiner Festnahme im April 2018. Seitdem saß er in Untersuchungshaft.
- Nachrichtenagentur dpa