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Deutsche Flughäfen: Spur der möglichen Anschlagsplaner führt nach Aachen


Flughäfen ausgespäht
Spur der mutmaßlichen Anschlagsplaner führt nach Aachen

Von dpa, dru

Aktualisiert am 21.12.2018Lesedauer: 3 Min.
Stuttgart: Polizisten kontrollieren eine Zufahrt zum Flughafen.Vergrößern des BildesStuttgart: Polizisten kontrollieren eine Zufahrt zum Flughafen. (Quelle: Sven Kohls/dpa)

Mutmaßliche Islamisten sollen Flughäfen im Südwesten Deutschlands ausgespäht und möglicherweise einen Anschlag geplant haben. Nun hat die Polizei mehrere Objekte durchsucht.

Nach den Ausspähversuchen mutmaßlicher Islamisten an Flughäfen in Paris und Stuttgart hat die Polizei mehrere Wohnungen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen durchsucht. Die Staatsanwaltschaft in Stuttgart ermittelt wegen Verdachts auf Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat gegen vier ihr bekannte Beschuldigte, wie die Behörde am Freitag mitteilte. Derweil bleiben die Sicherheitsvorkehrungen unverändert hoch.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) verwies auf die anhaltend hohe Terrorgefahr hierzulande, warnte aber vor "Alarmismus". Wachsam zu sein, sei die beste Prävention. "Die Aufmerksamkeit ist sicher an allen Flughäfen jetzt erhöht."

Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr, wurden am Freitagvormittag ein Objekt im badischen Landesteil Baden-Württembergs sowie zwei weitere Objekte in NRW durchsucht. Bei den Ausspähversuchen am Flughafen in Stuttgart hatten die mutmaßlichen Islamisten besonders die Abläufe bei der Fluggastkontrolle im Blick, wie Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) mitteilte. Sie hielten sich demnach in auffälliger Weise in den Terminals auf. Strobl bestätigte, dass es Bezüge der Verdächtigen ins islamistische Milieu gibt. Hinweise auf eine konkrete Gefährdung lägen derzeit nicht vor.

Bei der Fahndung führt eine Spur auch nach Aachen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur fiel vergangene Woche am größten Flughafen Frankreichs, dem Pariser Airport Charles de Gaulle, ein Transporter mit Aachener Kennzeichen auf. Das Auto soll demnach einem Salafisten marokkanischer Abstammung gehören, der mehrere ähnliche Fahrzeuge besitzt und den die Behörden in Nordrhein-Westfalen schon länger kennen. Er konnte dem Vernehmen nach fliehen, bevor ihn die französische Polizei stoppen und befragen konnte.

An der Ausspähaktion am Flughafen Stuttgart, von der es Videoaufnahmen gibt, war den Angaben zufolge auch ein Sohn dieses Salafisten beteiligt. Dies soll einem Beamten der nordrhein-westfälischen Polizei bei der Auswertung aufgefallen sein. Den Sicherheitsbehörden liegen dem Vernehmen nach auch Chat-Protokolle von Kommunikation vor, an der die Verdächtigen beteiligt waren.

Zuvor hatten französische Polizeikreise auf dpa-Anfrage Informationen der Zeitung "Journal du Dimanche" (JDD) bestätigt, wonach die Männer in einem Mercedes-Sprinter mit deutschem Kennzeichen unterwegs waren. Der 48 Jahre alte Autobesitzer stand laut "JDD" in der deutschen Behördenliste mit "Gefährdern".

Hohe Sicherheitsvorkehrungen an Südwest-Flughäfen

Die Polizei an den Flughäfen in Baden-Württemberg blieb am Freitag in Alarmbereitschaft. Wie ein Sprecher der Bundespolizei in Stuttgart mitteilte, seien am Stuttgarter Airport weiterhin Polizisten mit Maschinenpistolen und Schutzwesten unterwegs. Auch an den Flughäfen Friedrichshafen, Mannheim und Karlsruhe/Baden-Baden bleiben die Sicherheitsmaßnahmen erhöht.

Die Bundespolizei habe Einsatzkräfte an allen Verkehrsflughäfen in ihrem Zuständigkeitsbereich "sensibilisiert", sagte ein Sprecher am Donnerstag. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet. Schwer bewaffnete Polizisten patrouillierten in Schutzausrüstung. Die Polizei kontrollierte auch Fahrzeuge an den Zufahrtsstraßen zum Stuttgarter Flughafen.

Dort lief der Flugbetrieb zunächst normal weiter, auch wenn die verschärften Sicherheitsmaßnahmen den Airport zur Hauptreisezeit vor dem Weihnachtsfest treffen. Für den heutigen Freitag werden bis zu 35.000 Reisende erwartet, wie eine Sprecherin am Donnerstag mitteilte. Das sind rund 10.000 Fluggäste mehr als an anderen Tagen.

"Reine Vorsichtsmaßnahme"

Wie lange die Maßnahmen andauern sollen, war zunächst unklar. Die Sicherheitsvorkehrungen seien eine "reine Vorsichtsmaßnahme", teilte die Polizei mit. "Derartige Hinweise oder Vorkommnisse gibt es immer wieder, vor allem um die Weihnachtszeit." Gerade nach dem jüngsten Anschlag in Straßburg mit fünf Toten müsse man aber weiter wachsam sein.


Auf die Spur gekommen sind die Ermittler den Männern laut "SWR"-Informationen auch durch Hinweise marokkanischer Sicherheitsbehörden. Diese hätten verdächtige Chat-Nachrichten abgefangen und deutschen Behörden übermittelt. Darin sei von einem Anschlag auf einen Flughafen im deutsch-französischen Grenzgebiet als Rache für die westliche Politik die Rede: "Sie führen Krieg gegen den Islam, meine Brüder und ich sind hier, um sie zu bekämpfen" sei unter anderem zu lesen. "Werde ich allein sein?", fragt demnach eine Person. "Nein, wir sind mehrere!", lautete die Antwort.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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