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Studie: Wie viel wissen junge Deutsche über den Holocaust?


Umfrage zum Holocaust
Junge Deutsche wissen erschreckend wenig

Von dpa
28.11.2018Lesedauer: 2 Min.
Das Holocaust Denkmal in Berlin: In einer Studie wurden Menschen unter anderem über Antisemitismus befragt.Vergrößern des Bildes
Das Holocaust Denkmal in Berlin: In einer Studie wurden Menschen unter anderem über Antisemitismus befragt. (Quelle: Sophia Kembowski/dpa)

Viele junge Menschen in Deutschland wissen nur wenig oder gar nichts über den Holocaust, das zeigt eine neue Studie. Ein Experte der Bundesregierung zeigt sich besorgt.

Viele junge Deutsche wissen laut einer Umfrage kaum etwas über den Holocaust. Von den 18- bis 34-Jährigen schätzen rund 40 Prozent, dass sie "wenig" oder "gar nichts" darüber wissen. Das geht aus einer Studie des Fernsehsenders CNN hervor, die am Dienstag vorgestellt wurde. Ein Drittel der befragten Europäer insgesamt (33 Prozent) schätzte seinen Kenntnisstand entsprechend ein. Etwa jeder 20. Europäer hat noch nie etwas über die systematische Vernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten gehört.

Vorurteile weiter sehr präsent

Die Befragten der Studie zu Antisemitismus in Europa äußerten sich nach Angaben von CNN gemischt über Israel. Eine Mehrheit von 54 Prozent ist demnach der Ansicht, dass Israel das Recht hat, als jüdischer Staat zu existieren. Ein Drittel glaube, Kritik an Israel sei meist durch Antisemitismus motiviert. Ein Drittel sagte jedoch auch, Israel nutze den Holocaust als Rechtfertigung für seine Handlungen. Die Studie hat das Marktforschungsinstitut ComRes durchgeführt.

Viele der Befragten sind nach eigenen Angaben der Ansicht, dass Antisemitismus im eigenen Land ein wachsendes Problem sei. 40 Prozent der Befragten sagten, dass Juden in ihren Ländern von rassistischer Gewalt bedroht seien.

Alte Vorurteile sind offenbar weiterhin sehr präsent. Mehr als ein Viertel der befragten Europäer sei der Meinung, Juden hätten zu viel Einfluss auf die Geschäfts- und Finanzwelt, teilte CNN mit.

Keine überraschenden Ergebnisse

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, bezeichnete die Ergebnisse als "erschreckend", allerdings nicht überraschend. Sie deckten sich mit den Ergebnissen anderer Studien. "Ich halte es für die Bekämpfung von Antisemitismus für elementar, das Gedenken an die Shoah wach zu halten und eine lebendige Erinnerungskultur zu fördern."

Die Holocaust-Gedenkstätte "Yad Vashem" in Jerusalem zeigte sich besorgt angesichts der offenbar weit verbreiteten Unwissenheit über den Holocaust. Die Studie mache zudem deutlich, dass "viele tief verwurzelte, hasserfüllte antisemitische Ausdrücke in der europäischen Bevölkerung 75 Jahre nach dem Holocaust weiterbestehen".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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