Thanksgiving-Ritual Trump begnadigt Truthähne – und teilt gegen seine Gegner aus
Der US-Präsident begnadigt traditionell einen Truthahn kurz vor Thanksgiving. Auch Donald Trump hält an dem Ritual fest – nutzt aber die Gelegenheit aber, um Seitenhiebe gegen seine Gegner auszuteilen.
US-Präsident Donald Trump hat zwei Truthähne im Weißen Haus begnadigt und den beiden Vögeln damit das Schicksal vieler Artgenossen an Thanksgiving erspart. Trump folgte mit der Begnadigung am Dienstag im Rosengarten des Weißen Hauses einer Tradition, bei der dem "Nationalen Thanksgiving-Truthahn" vom Präsidenten das Leben geschenkt wird. Wie bereits im vergangenen Jahr erstreckte Trump seine Gnade gleich auf zwei der Tiere, die dieses Mal "Bread" (Brot) und "Butter" (Butter) hießen. Vor der feierlichen Veranstaltung waren "Bread" und "Butter" wie üblich in einem Luxushotel in der Nähe des Weißen Hauses untergebracht.
Trump spottet über das Impeachment-Verfahren
Der gut gelaunte Präsident nahm bei der Zeremonie am Dienstag das Amtsenthebungsverfahren aufs Korn, das die US-Demokraten gegen ihn anstreben. "Sie haben schon Vorladungen bekommen, um am Donnerstag in Adam Schiffs Keller zu erscheinen", sagte Trump am Dienstag bei der Vorstellung der beiden Truthähne namens "Brot" und "Butter", denen dank ihrer Begnadigung das Ende im Kochtopf erspart bleibt. Dankenswerterweise seien "Bread" und "Butter" so aufgezogen worden, dass sie unter allen Bedingungen ruhig blieben, sagte er unter Gelächter des Publikums. Trump kritisiert immer wieder, dass er viele der Zeugen gar nicht kenne.
Der Demokrat Schiff ist Vorsitzender des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses, der in den vergangenen beiden Wochen mit Blick auf ein mögliches Amtsenthebungsverfahren gegen Trump zwölf Zeugen angehört hatte. Auch gegen die Medien teilte Trump aus: Journalisten fänden an der Zeremonie sicherlich Gefallen, weil "Truthähne eng mit Geiern verwand sind", spottete er.
"Butter, ich wünsche Dir viel Glück. Hiermit begnadige ich Dich voll und ganz", sagte Trump vor Gästen und Journalisten im Rosengarten des Weißen Hauses. Die beiden Truthähne werden ihren Lebensabend auf dem Campus der Universität Virginia Tech 400 Kilometer südlich von Washington verbringen.
Alle Jahre wieder
An Thanksgiving wird in amerikanischen Familien traditionell Truthahn serviert. Im vergangenen Jahr hatte Trump die Vögel "Peas" (Erbsen) und "Carrots" (Karotten) begnadigt. Thanksgiving ist die US-Variante des Erntedankfestes und wird immer am vierten Donnerstag im November gefeiert. Das öffentliche Leben steht an dem Feiertag still.
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Der Präsident pflegt mit der Begnadigung – wie viele seiner Vorgänger – eine Tradition mit mehr als 100 Jahre alten Wurzeln. Seit dem 19. Jahrhundert erhält die Präsidentenfamilie vor dem Feiertag einen besonders prächtigen Truthahn. Präsident Abraham Lincoln (1861 bis 1865) soll nach Angaben des Weißen Hauses auf Bitten seines Sohnes das erste Mal eines der Tiere begnadigt haben. Unter Präsident George Bush senior wurde die Truthahn-Begnadigung im Jahr 1989 festes Ritual. Thanksgiving (Erntedank) wird in den USA an diesem Donnerstag gefeiert.
- Nachrichtenagentur dpa