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Michelle Obamas Biografie "Becoming": "Mein Körper hat vor Wut gebebt"


Michelle Obama über ihren Mann
"Mich überflutete eine Welle von Lust und Erfüllung"

Von t-online, pdi

Aktualisiert am 13.11.2018Lesedauer: 3 Min.
Michelle Obama spricht in einer Fernsehshow: Für die ehemalige First Lady hat Trump mit seinen Anschuldigungen die Sicherheit ihrer Familie aufs Spiel gesetzt.Vergrößern des Bildes
Michelle Obama spricht in einer Fernsehshow: Für die ehemalige First Lady hat Trump mit seinen Anschuldigungen die Sicherheit ihrer Familie aufs Spiel gesetzt. (Quelle: imago-images-bilder)

Es geht um Liebe, Eheprobleme und Schmerz: Heute erscheint "Becoming", die Biografie von Michelle Obama. Darin rechnet die ehemalige First Lady auch mit Donald Trump ab – und nicht nur das.

Sie ist sympathisch, ein Familienmensch und in der Öffentlichkeit beliebt. Schon als First Lady stand Michelle Obama mit dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama küssend auf einer Tanzfläche. Als Paar sangen sie in der Öffentlichkeit und durch diese sympathischen Tabubrüche wurde vor allem Michelle Obama in den USA sehr beliebt. So beliebt, dass viele US-Demokraten von einer Präsidentschaftskandidatur der 54-Jährigen träumen.

Auch ihre Biografie, die am Dienstag erscheint, ist ein Tabubruch. In "Becoming – Meine Geschichte" erzählt sie in drei Kapiteln auf mehr als 500 Seiten ihre Lebensgeschichte: Sie schreibt über ihre Kindheit in einem armen Stadtteil Chicagos, über ihr Studium und über ihre Beziehung zu ihrem schwer kranken Vater.

Schattenseiten einer Liebe

Tiefe Einblicke gibt Obama auch in ihr Liebesleben. Das ist bei der ehemaligen First Lady und zweifachen Mutter eine Geschichte von Licht und Schatten. Sie beschreibt detailliert, wie sie Barack Obama kennenlernte, damals war er noch Jurastudent in Harvard: "In dem Moment, in dem ich zuließ, überhaupt etwas für Barack zu empfinden, überfluteten mich die Gefühle – eine überwältigende Welle von Lust, Dankbarkeit, Erfüllung und Bewunderung", schreibt sie über diese Zeit. Solche Worte gab es von einer ehemaligen First Lady selten.

Aber auch in ihrer Ehe gab es Probleme. Obama spricht erstmals über ihre Fehlgeburt: "Ich habe mich als Versagerin gefühlt, weil ich nicht wusste, wie verbreitet Fehlgeburten sind, und weil wir nicht darüber sprechen." Ihre beiden Töchter seien Ergebnis einer In-vitro-Fertilisation. Dabei werden in einem Labor Samen und Eizelle vereint.

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Obama schreibt auch, dass ihre Ehe mit einem Politiker nicht immer einfach gewesen sei: "Eheberatung war ein Weg für uns zu lernen, wie wir über unsere Differenzen reden können." Sie wolle auch andere Paare, die mit ihrer Ehe zu kämpfen hätten, dazu ermutigen.

Kein Fan von Politik

Einen Großteil der Biografie nimmt auch der Rückblick auf den Präsidentenwahlkampf von 2007 ein. Sie habe gewusst, dass es schwer werden würde, aber sie sei nicht auf Kritiker vorbereitet gewesen, die sie als "unpatriotisch" und "wütende schwarze Frau" beschimpft hätten. "Ich war eine Frau, schwarz und stark, was einige Leute nur mit wütend übersetzt haben." Was sie am meisten getroffen habe, seien die fortwährenden falschen Anschuldigungen gewesen, ihr Mann sei insgeheim ein Muslim und im Ausland geboren worden.

Die Erfahrungen tragen dazu bei, dass Michelle Obama sich die Übernahme eines politischen Amtes nicht vorstellen kann. So stellt sie klar, dass sie bei der Präsidentenwahl im November 2020 nicht für die Demokraten kandidieren wird. "Ich war niemals ein Fan von Politik, und meine Erfahrungen in den vergangenen zehn Jahren haben wenig dazu beigetragen, das zu ändern. Die Gemeinheit stößt mich weiter ab."

"Ich kann dich verletzten"

Mit dem amtierenden Präsidenten geht sie an anderer Stelle mehrfach hart ins Gericht. Ihr Körper habe gebebt vor Zorn, als sie die Tonaufnahmen gehört habe, auf denen sich der amtierende US-Präsident Donald Trump brüstete, wie er Frauen zwischen die Beine gegriffen habe.

Sie erinnere sich auch noch daran, wie Trump während einer Wahlkampfdebatte seine demokratische Kontrahentin Hillary Clinton regelrecht gestalkt habe. Trump war Clinton seinerzeit über die Bühne gefolgt und hatte sich hinter sie gestellt. Trump habe versucht, Clintons Präsenz zu verkleinern, schreibt Obama. Seine Botschaft sei gewesen: "Ich kann dich verletzen und komme damit durch."

Sie werde Trump niemals verzeihen, weil er öffentlich infrage gestellt habe, dass ihr Ehemann überhaupt amerikanischer Staatsbürger sei. Die Vorwürfe seien verrückt und gemein gewesen. Fanatismus und Fremdenfeindlichkeit seien schwer zu übersehen, sagte Obama in einem Interview mit dem Sender ABC, das am Freitag vor dem Erscheinen von Obamas Memoiren ausgestrahlt wurde.

Sicherheitsrisiko für die eigene Familie

"Was, wenn jemand mit einer labilen Psyche sein Gewehr lädt und nach Washington fährt. Was, wenn jemand nach unseren Mädchen Ausschau hält. Donald Trump hat mit seinen rücksichtslosen Unterstellungen meine ganze Familie einem Sicherheitsrisiko ausgesetzt. Das werde ich ihm nie verzeihen", schreibt Obama.


Obama verrät auch, was sie bei der Wahl von Trump am 8. November 2016 fühlte. Sie sei überrascht gewesen, dass so viele Frauen einem Frauenhasser den Vorzug gegenüber einer außergewöhnlich qualifizierten Kandidatin gegeben hätten. Sie habe versucht, die Wahl Trumps zu verdrängen.

Verwendete Quellen
  • dpaEigene Recherche(Spiegel Online)
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