Spekulationen um Zukunft Beben in der 2. Liga: Kaiserslautern feuert Trainer Markus Anfang

Vier Spieltage vor Schluss herrscht Unruhe in der 2. Bundesliga. Kaiserslautern entlässt Trainer Markus Anfang. Um seine Zukunft ranken sich Spekulationen.
Zweitligist 1. FC Kaiserslautern hat Trainer Markus Anfang mit sofortiger Wirkung freigestellt. Das bestätigte der Verein am Dienstagabend. Zuvor hatten bereits die "Bild"-Zeitung und der TV-Sender Sky übereinstimmend berichtet. Mit Anfang muss auch Co-Trainer Florian Junge gehen.
Wie der Klub weiter mitteilte, wird Thorsten Lieberknecht die Nachfolge Anfangs übernehmen und bereits am Mittwoch das erste Training leiten. Lieberknecht trainierte bis September 2024 den SV Darmstadt und ist selbst gebürtiger Pfälzer. Seinen Vertrag bei Darmstadt soll er laut Sky erst vor wenigen Stunden aufgelöst haben, um direkt in Kaiserslautern übernehmen zu können.
Der 50 Jahre alte Anfang hatte das Amt erst zu Saisonbeginn übernommen. Sein Vertrag beim viermaligen deutschen Meister gilt noch bis zum Sommer 2026. "Die Freistellung des Trainergespanns begründet der FCK mit den Eindrücken der vergangenen Wochen, dass die Mannschaft ihr Potential nicht voll ausgeschöpft und ihr Leistungsmaximum nicht erreicht hat", schreibt der Klub in einer Mitteilung. "Nach einer eingehenden Analyse fehlt den Verantwortlichen die Überzeugung, diesem Trend in der aktuellen personellen Konstellation entgegenzuwirken."
Einem "Bild"-Bericht zufolge ist die Trainerentlassung hingegen das Ergebnis einer Krisensitzung, die am Dienstag einberufen wurde. Demnach tagten die Verantwortlichen zunächst ohne Anfang, hatten jedoch wohl zunächst vor, die restliche Saison mit ihrem Trainer zu bestreiten.
Anfang soll über das Gespräch in den Medien erfahren und dem Verein mitgeteilt haben, dass ihm das Vorgehen nicht gefalle. Daraufhin kam es dem Bericht zufolge zu einem Gespräch zwischen Geschäftsführer Thomas Hengen, Sportdirektor Marcel Klos und Anfang. An dessen Ende soll eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr möglich gewesen sein. Sky zufolge sollen auch Sponsoren eine Trennung von Anfang forciert haben.
Wechsel zum FC Schalke?
In den vergangenen drei Spielen blieb der FCK ohne Punkt. Zuletzt unterlag das Team mit 0:2 bei Eintracht Braunschweig. Nach dem 27. Spieltag lag Kaiserslautern noch auf dem Relegationsplatz – inzwischen sind die Pfälzer auf Rang sieben abgerutscht. Der Aufstieg ist rechnerisch zwar noch möglich, aber nicht mehr aus eigener Kraft.
Zudem kamen in den vergangenen Tagen Gerüchte um einen möglichen Wechsel Anfangs zum FC Schalke 04 auf. Der neue Sportvorstand der Königsblauen, Frank Baumann, habe Interesse am Lauterer Trainer. Anfang und Baumann kennen sich bereits aus gemeinsamen Tagen in Bremen. Wie Sky nun berichtet, soll es zwischen Anfang und den "Königsblauen" jedoch noch keine Gespräche gegeben haben. Anfang habe in Kaiserslautern bleiben und langfristig etwas aufbauen wollen.
Für Anfang ist es der dritte Rauswurf bei einem Verein kurz vor dem Saisonende. Bereits im April 2019 hatte er beim damaligen Tabellenführer 1. FC Köln drei Spieltage vor Schluss gehen müssen. Im April 2024 kam bei Dynamo Dresden das vorzeitige Aus.
Weitere Trainerstationen in seiner Karriere waren Holstein Kiel, Darmstadt 98 und Werder Bremen, wo er im November 2021 wegen einer Affäre um die Nutzung eines gefälschten Impfpasses während der Corona-Pandemie zurücktrat.
- Pressemitteilung des 1. FC Kaiserslautern
- bild.de: "Kaiserslautern feuert Anfang" (kostenpflichtig)
- sport.sky.de: "Trainer-Hammer beim 1. FC Kaiserslautern"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa