"Komplett inakzeptabel" Republikaner fordert, Hegseth zu feuern

Das Weiße Haus steht trotz erneuter Chat-Panne hinter Minister Hegseth. Doch nicht alle Republikaner sind mit diesem Kurs einverstanden.
Die erneute Chat-Panne des US-Verteidigungsministers Pete Hegseth bringt ihm deutliche Kritik aus der eigenen Partei ein. Der republikanische Abgeordnete Don Bacon aus Nebraska schlägt US-Präsident Donald Trump vor, seinen Minister zu entlassen. "Wenn es wahr ist, dass er ein weiteres Gespräch mit seiner Familie über die Einsätze gegen die Huthis hatte, ist das völlig inakzeptabel", so Bacon zu "Politico".
"Ich sitze nicht im Weißen Haus, und ich werde dem Weißen Haus nicht sagen, wie es das zu handhaben hat ... aber ich finde es inakzeptabel, und ich würde es nicht tolerieren, wenn ich das Sagen hätte", sagte Bacon weiter. Bacon gilt als gemäßigter Republikaner und hat in der Vergangenheit auch Trump kritisiert. Er ist Mitglied des Ausschusses für Streitkräfte im Repräsentantenhaus und früherer General der Air Force.
"Monat lang das totale Chaos im Pentagon"
Hegseth soll im März vertrauliche Informationen des Verteidigungsministeriums in einer Chatgruppe im Onlinedienst Signal geteilt haben. Zu der Gruppe gehörten demnach "ein Dutzend Personen aus seinem persönlichen und beruflichen Umfeld" so wie seine Ehefrau, sein Bruder und sein Anwalt. Nach einem ähnlichen Vorfall hatte das Pentagon Anfang April eine interne Untersuchung über die Rolle Hegseths eingeleitet. Das hatten am Samstag die "New York Times" und der Sender CNN berichtet. Alle Details zur Chat-Panne von Hegseth lesen Sie hier.
Am Wochenende hatte sich bereits John Ullyot zu Hegseth geäußert. Ullyot war in der vergangenen Woche als Sprecher des Verteidigungsministeriums zurückgetreten. In einem Meinungsbeitrag für "Politico" schrieb er, dass es "schwer vorstellbar" sei, dass Hegseth noch lange in seinem Amt bleiben könne, nachdem er "einen Monat lang das totale Chaos im Pentagon" ausgelöst habe.
Ähnlich äußerte sich nun Bacon. Er sprach davon, dass es nach einer "Kernschmelze" im Pentagon aussehe. "Aus dem Pentagon kommt eine Menge – eine Menge – Rauch, und ich muss glauben, dass es dort irgendwo brennt." Er habe Hegseth als Moderator auf Fox geschätzt, aber seiner neuen Rolle sei er nicht gewachsen. "Er tut so, als stünde er über dem Gesetz – und das zeigt, dass er ein Amateur ist", so Bacon.
Das Weiße Haus hält derweil an Hegseth fest. Trump unterstütze Hegseth, sagte Präsidentensprecherin Karoline Leavitt am Montag. Der Verteidigungsminister mache hervorragende Arbeit. Sie warf früheren Pentagon-Mitarbeitern vor, interne Informationen weiterzugeben und die Medien anzulügen. Das Verteidigungsministerium ist wie andere US-Ministerien und Behörden unter Trump von Kürzungen in Milliardenhöhe und Entlassungen betroffen.
Es ist nicht die erste Verfehlung dieser Art. Eine erste Sicherheitspanne war im März bekannt geworden. Zu einem Signal-Chat von US-Regierungsvertretern über Angriffe auf die pro-iranische Huthi-Miliz im Jemen war irrtümlich der Chefredakteur des US-Magazins "The Atlantic", Jeffrey Goldberg, eingeladen worden. Er veröffentlichte die Chatprotokolle im Anschluss.
- politico.com: 'An amateur person': GOP Rep. Bacon says Hegseth should go (Englisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur AFP