Bis zu 25 Prozent Trump kündigt Strafzölle für Stahl und Aluminium an
Mit "America First" war US-Präsident Trump angetreten. Nun will er Ernst machen – und Strafzölle auf bestimmte Importe verhängen, um die heimische Industrie zu schützen.
US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, in der nächsten Woche Strafzölle für Stahl- und Aluminiumimporte zu verhängen. Diese sollen 25 Prozent für Stahl und zehn Prozent für Aluminium betragen. "Wir werden neue Jobs bekommen und pulsierende Unternehmen", sagte Trump. Die Stahlpolitik ist elementarer Teil der "America First"-Politik der Trump-Administration. Die Zölle sollen für "eine lange Zeitspanne" gelten.
Handelsminister Wilbur Ross hatte dem Präsidenten zuvor einen Katalog mit drei Handlungsoptionen vorgelegt. Dieser sah vor, entweder Strafzölle für alle Länder einzuführen oder höhere Zölle für einige Länder. Dritte Option wäre der Verzicht auf Zölle, stattdessen eine Quotenregelung gewesen. Ross war in seiner Untersuchung zu dem Ergebnis gekommen, dass das Thema Fragen der Nationalen Sicherheit berühre.
Trump hatte bereits am Donnerstagmorgen via Twitter noch einmal seine Meinung zum Thema deutlich gemacht. "Unsere Stahl- und Aluminiumbranche sowie viele andere wurden jahrzehntelang durch unfairen Handel und schlechte Politik mit vielen Ländern der Welt dezimiert", schrieb Trump.
Bei einer kurzfristig einberufenen Expertenrunde mit Stahlunternehmern sagte Trump am Donnerstag in Washington, die USA würden aus anderen Ländern mit massivem Dumping unter Druck gesetzt. "Es bringt unsere Unternehmen um."
Die USA seien auch in diesem Bereich extrem unfair behandelt worden. Vertreter der Stahlindustrie äußerten sich in einer Gesprächsrunde mit Trump angetan und begeistert von der Ankündigung Trumps.
"Ich mache den anderen Ländern keinen Vorwurf", sagte Trump. Sie hätten sich im Rahmen der beschlossenen Deals verhalten. "Wer diese Deals abgeschlossen hat, sollte sich schämen", sagte Trump an die Adresse früherer US-Regierungen.
Die Börse reagierte auf die Ankündigung mit einer Talfahrt. Seine Äußerungen schürten unter Anlegern die Angst vor weitreichenden Handelskonflikten. Peter Tuz von der Anlagegesellschaft Chase Investment Counsel bezeichnete Trumps Pläne als "Paukenschlag". Der Dow-Jones-Index der Standardwerte fiel bis zum frühen Nachmittag in New York um 1,2 Prozent auf 24.729 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 gab 0,9 Prozent auf 2.689 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verringerte sich um 0,9 Prozent auf 7.204 Stellen.
Reaktion aus Deutschland
Der Industrieverband BDI hat die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte scharf kritisiert. "Trump riskiert weltweite Handelskonflikte und eine Spirale des Protektionismus, die am Ende auch amerikanische Jobs kosten werden", sagte BDI-Präsident Dieter Kempf am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) werde nun die EU in ihrem Vorhaben unterstützen, auf Basis von Regeln der Welthandelsorganisation WTO eine angemessene Antwort auf die Abschottungspolitik der USA zu geben. Dabei gelte es aber, einen kühlen Kopf zu bewahren, um einen eskalierenden Handelskonflikt mit globalem Ausmaß nicht unnötig zu befeuern.
- dpa
- Reuters