Spannungen mit Ukraine Russland fordert den Abzug von Nato-Truppen aus weiteren Ländern
Während Russland den Abzug weiterer Nato-Soldaten aus Rumänien und Bulgarien verlangt, denkt Großbritannien offenbar über Verstärkung nach. Zudem plant Moskau, Teile der Ostukraine als unabhängige Staaten anzuerkennen.
Russland fordert den Abzug von Nato-Truppen aus Rumänien und Bulgarien. Dies sei Teil der Sicherheitsgarantien, die die Regierung in Moskau vom Westen verlange, teilt das russische Außenministerium mit. Rumänien und Bulgarien sind selbst Mitglieder der Allianz.
Das russische Parlament wird sich zudem kommende Woche mit Vorschlägen befassen, zwei pro-russische Separatistengebiete in der Ostukraine als unabhängige Staaten anzuerkennen. Es gehe um die Volksrepublik Donezk und die Volksrepublik Luhansk. Es gebe Sorgen um die Sicherheit der dort lebenden Russen, teilt Duma-Präsident Wjatscheslaw Wolodin mit. Deshalb sei einem Antrag, sich mit dem Thema zu befassen, stattgegeben worden. Zunächst würden die Parteichefs darüber beraten.
Großbritannien plant wohl Truppenerhöhung
Angesichts der russischen Truppenpräsenz an der Grenze zur Ukraine erwägt die britische Regierung laut einem Bericht, Hunderte weitere Soldaten in die baltischen Staaten und nach Polen zu entsenden. Damit solle die Abschreckung gegenüber Russland erhöht werden, berichtete die Zeitung "Times" unter Berufung auf eine Quelle im Verteidigungsministerium in London.
Derzeit sind in Estland 830 britische Soldaten stationiert, weitere 140 im Rahmen einer Nato-Mission in Polen. Die zusätzlichen Einheiten könnten schnell entsandt werden, sollten die Nato-Verbündeten in Osteuropa mit einer erhöhten Truppenpräsenz aus Russland an ihrer Grenze konfrontiert sein, zitierte das Blatt die Quelle.
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Scholz sprach mit Johnson
In der Ukraine sind dem Blatt zufolge derzeit ungefähr 100 britische Soldaten im Rahmen einer Ausbildungsmission im Einsatz. Etwa 30 weitere wurden kürzlich entsandt, um die ukrainische Armee im Umgang mit rund 2.000 Panzerabwehrraketen zu schulen, die London in die Ukraine schickte.
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen hatte am Donnerstagabend auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit dem britischen Premierminister Boris Johnson telefoniert. Wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag mitteilte, standen im Mittelpunkt des Gesprächs "die Sorgen angesichts des russischen Truppenaufwuchses entlang der Grenze zur Ukraine". Scholz und Johnson seien sich einig, dass eine weitere militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine abgewendet werden müsse. Auf der Suche nach einem diplomatischen Ausweg aus der Krise hält sich derzeit US-Außenminister Antony Blinken in Europa auf. An diesem Freitag kommt er in Genf mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow zusammen.
Truss: Russland hat nichts gelernt
Die britische Außenministerin Liz Truss warnte den russischen Präsidenten Wladimir Putin unterdessen davor, einen "riesigen strategischen Fehler" zu begehen. Russland werde für einen russischen Angriff auf die Ukraine einen hohen Preis bezahlen müssen, sagte Truss bei einer Rede im australischen Sydney am Freitag. "Wir sind bereit, erhebliche Sanktionen zu verhängen", sagte Truss.
Der Kreml habe nicht aus der Geschichte gelernt, und versuche die Sowjetunion wieder herzustellen oder eine Art Großrussland, sagte Truss. Eine Invasion der Ukraine werde "nur zu einem furchtbaren Schlamassel und Verlust an Leben führen, wie wir es vom sowjetisch-afghanischen Krieg und dem Konflikt in Tschetschenien kennen", warnte sie.
- Nachrichtenagentur Reuters und AFP