Bündnis schlecht vorbereitet Bericht: Nato-Insider fürchten russischen Angriff in mehreren Ländern
In der Nato gibt es offenbar Befürchtungen, Russland könnte über die Ukraine hinaus auch den Westen angreifen. Für diesen Ernstfall wäre das Verteidigungsbündnis einem Bericht zufolge nur schlecht gerüstet.
Nato-Insider befürchten offenbar, dass Russland an mehreren Fronten angreifen könnte und über die Ukraine hinaus den Konflikt mit dem Westen suchen könnte. Das berichtet der "Spiegel". Diplomaten aus mehreren Staaten des Militärbündnisses berichteten dem Nachrichtenmagazin, dass die Befürchtung bestehe, die russischen Streitkräfte könnten ihre zuletzt teils massive gesteigerte Präsenz im Mittelmeer, im Nordatlantik und in der Arktis nutzen, um auf breiter Front loszuschlagen.
Die Insider rechnen in dem Fall auch mit Desinformationskampagnen und Cyber-Attacken. Derzeit aber gebe es noch keine konkreten Hinweise, dass ein solcher Angriff vorbereitet werde, schreibt der "Spiegel". Die Nato hätte Russland demnach allerdings im Ernstfall weder militärisch noch digital schnell etwas entgegenzusetzen.
Putin zufrieden mit Kasachstan-Einsatz
Russlands Präsident Wladimir Putin hat in den vergangenen Monaten etwa 100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen. In dem Land und in der Nato befürchtet man einen bevorstehenden Angriff.
Putin lobte indes das Vorgehen einer von seinem Land geführten Militärallianz bei den Unruhen in Kasachstan und bezeichnete es als mögliches Modell für weitere Einsätze. "Alles lief wie ein Uhrwerk ab: schnell, abgestimmt und effektiv", sagte er bei einem im Fernsehen übertragenen Gespräch mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu.
Er hoffe, "dass derartige Einsätze unserer Streitkräfte weiter geprüft werden". Die Nachrichtenagentur Interfax zitierte Schoigu mit den Worten, der Abzug der OVKS-Truppen werde am Mittwoch kommender Woche abgeschlossen sein und damit früher als zunächst angekündigt. Nach kasachischen Angaben begann die Verlegung am Donnerstag.
Proteste in Kasachstan ebben ab
Der autoritär regierende Präsident Kassym-Schomart Tokajew hatte in der vergangenen Woche die OVKS-Partnerstaaten um Hilfe gebeten, nachdem in dem Land die schwersten Unruhen seit der Unabhängigkeit vor rund 30 Jahren ausgebrochen waren. Zu den Unruhen kam es, als eine massive Erhöhung der Treibstoffpreise Proteste ausgelöst hatte, die in vielen größeren Städten in Gewalt umschlugen. Dabei starben nach Angaben der Regierung 164 Menschen, fast 10.000 wurden festgenommen. Am Wochenende ebbten die Proteste ab.
Insgesamt sollen etwa 2.500 Soldaten des OVKS im Einsatz gewesen sein. Tokajew sprach davon, dass mithilfe der Bündnispartner ein von außen gelenkter Umsturzversuch abgewehrt worden sei und auch einige von militanten Islamisten ausgebildete Ausländer hinter den Unruhen stecken würden.
- Spiegel-Vorabmeldung vom 13. Januar