In Gebiet an EU-Außengrenze Lukaschenko wirft Litauen Tötung von Migranten vor
Die Lage an den EU-Außengrenzen bleibt angespannt. In Litauen ist nun ein weiterer Migrant gestorben. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko erhebt nun schwere Vorwürfe.
Nach Berichten über einen weiteren Todesfall an der litauischen EU-Außengrenze hat der autoritäre belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko Litauen die Tötung von Migranten vorgeworfen. "In dieser Migrationskrise sind die Schurken so weit gegangen, dass sie Menschen töten", sagte Lukaschenko am Montag während einer Sitzung mit Vertretern des belarussischen Verteidigungsministeriums.
Migranten würden "tot oder vielleicht halbtot" von EU-Seite aus an die belarussische Grenze gebracht und dort abgelegt, behauptete der immer wieder als "letzter Diktator Europas" kritisierte 67-Jährige, der in Militäruniform auftrat.
Scharfe Kritik an Lukaschenko
Lukaschenko steht in der Kritik, Tausende Menschen, die bei eisigen Temperaturen im Grenzgebiet ausharren, in diese schwierige Lage gebracht zu haben: Die EU wirft ihm vor, gezielt Menschen aus Krisengebieten wie dem Irak einzufliegen und an die Grenze Richtung EU zu drängen. Zudem klagen Migranten immer wieder über Misshandlungen durch belarussische Sicherheitskräfte.
Der belarussische Grenzschutz teilte am Montagmorgen mit, dass an der Grenze zu Litauen erneut ein Mann tot aufgefunden worden sei. Bereits am Wochenende war dort ein Leichenfund gemeldet worden. Von unabhängiger Seite überprüfen lassen sich die Angaben aber nicht.
Rotes Kreuz: Mehr als zehn Tote
Das Internationale Rote Kreuz sprach zuletzt von mehr als zehn Menschen, die in dem Waldgebiet bislang ums Leben gekommen seien. Nach Angaben von Polens Grenzschutz versuchten innerhalb von 24 Stunden insgesamt 92 Migranten, von Belarus aus auf polnisches Gebiet zu gelangen.
Unterdessen wurde ein für Montag geplanter Flug von Iraqi Airways, der Migranten zurück in den Irak bringen sollte, abgesagt. Schon am Vortag war ein Flug von Minsk nach Erbil gecancelt worden, ohne dass ein offizieller Grund genannt wurde. Lukaschenko hatte immer wieder betont, dass Belarus die Menschen nicht zur Rückkehr in ihre Heimat zwingen werde – und so harren viele in der Hoffnung auf ein Leben in Europa weiter in der Kälte aus.
- Nachrichtenagentur dpa