Handel, Trinkwasser und Fischfang Israel will Auflagen für den Gazastreifen lockern
Israel will die Auflagen für den Gazastreifen weiter lockern. Schon im Juli war die Fischereizone ausgeweitet worden, nun wird die Zone vollständig für den Waren- und Güterverkehr geöffnet.
Trotz anhaltender Spannungen im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Gazastreifen hat Israel eine weitere Lockerung der Auflagen für das palästinensische Küstengebiet angekündigt. "Es wurde entschieden, die Fischereizone vor dem Gazastreifen auf 15 Seemeilen auszuweiten und den Kerem-Schalom-Übergang vollständig für den Waren- und Güterverkehr zu öffnen", teilte die israelische Zivilverwaltung für die besetzten Gebiete (Cogat) am Mittwoch mit.
Bereits im Juli hatte Israel die Fischereizone vor dem Gazastreifen ausgeweitet. Die Fischerei gilt als wichtige Nahrungsquelle und wirtschaftlicher Wachstumsmotor für die Bevölkerung im Gazastreifen.
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Cogat kündigte außerdem die Erhöhung der Wasserversorgung für den Gazastreifen, in dem etwa zwei Millionen Menschen leben, um fünf Millionen Kubikmeter an. Ein Kubikmeter entspricht 1.000 Liter. Zudem soll die Zahl der Händler aus dem Gazastreifen, die über den Erez-Übergang nach Israel einreisen können, von derzeit 2.000 auf 7.000 erhöht werden.
Lockerung unter einer Bedingung
Seit Mitte August sind auch die Übergänge aus dem Palästinensergebiet nach Israel für den Handel und Warenverkehr wieder geöffnet. In ihrer Erklärung hob Cogat hervor, dass die neuen "zivilen Maßnahmen" unter der Bedingung eingeführt würden, "dass die regionale Stabilität langfristig beibehalten wird".
Was hat es mit dem Nahostkonflikt auf sich? Juden als auch Araber erheben auf Grund ihrer Geschichte Anspruch auf das Land Palästina. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschloss die UN die Teilung des Landes in zwei Staaten. Daraufhin brach ein Kampf zwischen Israel und Palästinensern aus, der bis heute anhält.
An der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen gab es zuletzt immer wieder heftige Konfrontationen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften. Bei schweren Ausschreitungen am 21. August waren etwa 40 Menschen verletzt worden, darunter ein zwölfjähriger Palästinenser. Ein an diesem Tag verletzter israelischer Polizist starb später. Seit dem Vorfall gab es im Grenzbereich fast täglich Auseinandersetzungen.
Die israelische Armee teilte mit, dass sich am Dienstagabend erneut "hunderte Randalierer und Demonstranten" am Grenzzaun versammelt hätten. Die "Randalierer" warfen demnach "explosive Gegenstände" und verbrannten Reifen. Israelische Soldaten hätten darauf mit Schüssen reagiert.
Israel stuft Hamas als Terrororganisation ein
Im Mai hatten sich die israelische Armee und die im Gazastreifen regierende Hamas einen elftägigen bewaffneten Konflikt geliefert. Dabei wurden in Israel nach offiziellen Angaben 13 Menschen getötet, in Gaza starben nach Angaben des Gesundheitsministeriums 255 Menschen.
Israel hatte 2007 eine Blockade des Gazastreifens verschärft, die inzwischen von Ägypten mitgetragen wird. Beide Länder begründen die Maßnahme mit Sicherheitserwägungen. Die Hamas wird von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Trotz einer Waffenruhe feuerten militante Palästinenser in den vergangenen Wochen immer wieder Brandballons in Richtung Israel ab, die dort oftmals Brände auslösten. Israel macht die Hamas für diese Vorfälle verantwortlich und reagiert darauf regelmäßig mit Vergeltungsangriffen.
- Nachrichtenagenturen AFP und dpa