Umstrittene Rede in München Merz geht Vance an: "Übergriffiger Umgang"
Friedrich Merz zeigt sich nach der Rede von J. D. Vance auf der Münchener Sicherheitskonferenz irritiert. Er hatte laut eigener Aussage klare Worte gegenüber dem US-Politiker gefunden.
Friedrich Merz gibt sich nach der Rede von US-Vizepräsident J. D. Vance empört. Die Attacken des Amerikaners seien für ihn zwar "keine Überraschung" gewesen, sagte Merz RTL.
Dennoch: "Es ist fast schon ein übergriffiger Umgang mit den Europäern, insbesondere mit uns Deutschen. Wir haben eine andere Meinung und das habe ich ihm heute Mittag in unserem Gespräch, das eigentlich um ganz andere Themen ging, auch ganz deutlich gesagt", sagte Merz dem Sender am Rande der Sicherheitskonferenz in München.
Merz betonte zuvor Einigkeit mit Vance
Zuvor hatte Merz erklärt, im Gespräch hätten er und Vance beide die Wichtigkeit der transatlantischen Zusammenarbeit für eine Beendigung des Ukraine-Kriegs betont. Es habe "Übereinstimmung" zwischen Vance und ihm darüber gegeben, "dass der Weg zu einem dauerhaften Frieden nur in engster Abstimmung zwischen Amerika und Europa gelingen" könne, schrieb Merz am Freitagnachmittag im Onlinedienst X.
Vance und er seien sich auch "einig" gewesen, dass "der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine schnell ein Ende finden muss". Merz fügte an, er habe im Gespräch mit Vance "den Vorschlag unterbreitet, dass als vertrauensbildende Maßnahme vor Beginn der Gespräche mit Russland ein Waffenstillstand in der Ukraine vereinbart werden sollte".
Nach dem Gespräch von Merz mit Vance hieß es aus Teilnehmerkreisen, es sei ein "sehr gutes und offenes Gespräch" gewesen. Die Unionsfraktion gehe davon aus, "dass die USA auch in Zukunft unsere wichtigsten strategischen Partner auf der Welt bleiben". Nun erklärte Merz dagegen, dass er Vance in dem Gespräch durchaus mit seinen Redeinhalten konfrontiert habe.
Am Freitagabend äußerte sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz. "Ich weise ausdrücklich zurück, was US-Vizepräsident Vance bei der Münchner Sicherheitskonferenz gesagt hat." Aus den Erfahrungen des Nationalsozialismus hätten die demokratischen Parteien in Deutschland einen gemeinsamen Konsens: "Das ist die Brandmauer gegen extrem rechte Parteien."
- Vorabmeldung RTL
- Eigene Recherche