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Tote bei Kundgebungen in Asadabad – Taliban feuern Schüsse ab


Proteste in Afghanistan
Tote bei Kundgebung in Asadabad – Taliban feuern Schüsse ab

Von reuters
Aktualisiert am 19.08.2021Lesedauer: 3 Min.
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Bei Protesten in der afghanischen Stadt Dschalalabad: Die Taliban erschossen hier drei Menschen. (Quelle: reuters)

In Afghanistan wird am Donnerstag der Nationalfeiertag zur Unabhängigkeit von Großbritannien gefeiert. Auch bei einer Kundgebung in Asadabad soll es zu Schüssen durch die Taliban gekommen sein.

In der Stadt Asadabad in der Provinz Kunar sind nach Angaben eines Augenzeugen mehrere Teilnehmer einer Kundgebung zum Nationalfeiertag getötet worden. Taliban-Kämpfer hätten Schüsse abgegeben. Es sei unklar, ob die Menschen bei einer Massenpanik oder durch Schüsse getötet wurden, sagt Augenzeuge Mohammed Salim der Nachrichtenagentur Reuters. Die Kundgebungsteilnehmer hätten die offizielle Flagge Afghanistans geschwenkt. Am 19. August wird in Afghanistan die Unabhängigkeit von Großbritannien gefeiert.

Auch bei Anti-Taliban-Protesten in der afghanischen Stadt Dschalalabad sind am Mittwoch mindestens drei Menschen getötet und mehr als ein Dutzend verletzt worden. Das berichteten zwei Augenzeugen und ein früherer Polizeivertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Die Taliban hätten das Feuer eröffnet, als Einwohner der Stadt auf einem Platz versuchten, die Landesflagge zu hissen. Auch in den Provinzen Nangarhar und Khost sollen Afghanen dem Sender "Tolo News" zufolge gegen die Taliban auf die Straße gegangen sein.

Die radikal-islamische Organisation hat versprochen, nach der Machtübernahme im Land an Frieden interessiert zu sein. Zahlreiche Menschen fürchten aber ihre Rache. Westliche Länder flogen deswegen Tausende aus.

Taliban-Mitbegründer kehrt erstmals seit Jahren zurück nach Afghanistan

Die Taliban in Dschalalabad – 150 Kilometer östlich der Hauptstadt Kabul – sprachen von einigen Unruhestiftern. Im Umfeld der Miliz hieß es, es habe einen Toten gegeben. Ein früherer Polizeivertreter sagte, es gebe vier Tote und 13 Verletzte. Es war nicht möglich, die Angaben zu den Toten zu überprüfen. Der vor den Taliban geflohene Präsident Aschraf Ghani hält sich unterdessen samt Familie in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf. Das bestätigte das Außenministerium des Golfstaates.

Mit Mullah Abdul Ghani Baradar kehrte erstmals seit Jahren einer der Taliban-Mitbegründer nach Afghanistan zurück. Die Taliban erklärten, die Führung werde sich anders als in der Vergangenheit der Welt zeigen. Ein Taliban-Vertreter erklärte zudem, man habe sich mit Ex-Präsident Hamid Karsai zu Gesprächen getroffen. Auch ein ranghohes Mitglied der bisherigen Regierung, Abdullah Abdullah, sei dabei gewesen. Details zu den Gesprächen blieben jedoch offen. Es sei noch zu früh zu sagen, ob in den Reihen der neuen Taliban-Regierung auch Mitglieder früherer Regierungen sein würden, hieß es. Karsai war von 2001 bis 2014 afghanischer Präsident.

Taliban versprachen bei Pressekonferenz: "Wollen weder innere noch äußere Feinde"

Bei der ersten Pressekonferenz der Taliban seit ihrer Machtübernahme hatte sich der Sprecher der Islamisten am Dienstag versöhnlich gegeben. "Wir wollen keinen Konflikt, keinen erneuten Krieg, und wir wollen die Konfliktfaktoren beseitigen", sagte Sabihullah Mudschahid in Kabul. Man wolle "weder innere noch äußere Feinde" haben. Die Rechte von Frauen würden respektiert, sie dürften arbeiten, studieren und aktiv an der Gesellschaft teilnehmen – "aber innerhalb des Rahmens des Islam". Mudschahid versprach, dass Soldaten, Polizisten sowie Übersetzer und andere ehemalige Mitarbeiter des Westens nicht verfolgt würden: "Niemand wird ihnen etwas antun. Niemand wird an ihre Tür klopfen."

Daran hegen aber viele Afghanen Zweifel und wollen das Land schnellstmöglich verlassen. Großbritanniens Premierminister Boris Johnson sagte, man werde die Taliban an ihren Taten messen, nicht an ihren Worten. Ihre Einstellung zu Terrorismus, Verbrechen und dem Drogenhandel werde beobachtet, ebenso wie Bildungschancen von Mädchen. Großbritannien will im Rahmen eines neuen Umsiedlungsprogramms im ersten Jahr bis zu 5.000 Afghanen aufnehmen.

Verwendete Quellen
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