Proteste im Irak Polizisten erschießen Demonstranten auf Brücke
Die Gewalt im Irak reißt nicht ab: Bei der Räumung einer besetzten Brücke in Nasirija haben Sicherheitskräfte mindestens 13 Menschen getötet. In Nadschaf richtete sich die Wut der Demonstranten gegen den Iran.
Sicherheitskräfte im Irak haben mindestens 13 Demonstranten getötet. Sie seien erschossen worden, als Polizisten in der südirakischen Stadt Nasirija am frühen Morgen mit Gewalt zwei besetzte Brücken räumten, hieß es in Sicherheitskreisen und von Ärzten. Etwa 50 weitere Demonstranten, die die Brücken blockierten, seien verletzt worden. Die Behörden verhängten eine Ausgangssperre für die Stadt.
Angesichts der anhaltenden Unruhen hat die Regierung in Bagdad einen Krisenstab des Militärs eingerichtet. Auf Anordnung von Regierungschef und Oberbefehlshaber Adel Abdel Mahdi seien mehrere Militärkommandeure in den Krisenstab berufen worden, um in südlichen Provinzen des Landes "Sicherheit und Ordnung wiederherzustellen", teilte die Militärführung mit. Sie hätten den Auftrag, den dortigen Gouverneuren zur Seite zu stehen und die Sicherheitskräfte und Soldaten vor Ort zu "kontrollieren".
Mehr als 360 Tote seit Beginn der Proteste
Seit Beginn der Proteste gegen die als korrupt und unfähig empfundenen politischen Eliten wurden innerhalb von zwei Monaten in Bagdad und anderen Städten im Südirak bereits mehr als 360 Menschen getötet und 15.000 verletzt. Der Protest richtet sich auch gegen den Iran, dem die Demonstranten vorwerfen, die Regierung in Bagdad zu stützen.
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In der Nacht drangen hunderte Demonstranten in das iranische Konsulat in der Stadt Nadschaf ein und setzten das Gebäude in Brand. Teheran verurteilte den Angriff scharf: "Von der irakischen Regierung erwarten wir eine lückenlose Aufklärung und ein konsequentes Vorgehen gegen die Täter", sagte Außenamtssprecher Abbas Mussawi.
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa