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Sea-Watch: Kapitänin Rackete will Salvini verklagen – und kritisiert Seehofer


"Er hatte keine Lust"
Sea-Watch-Kapitänin macht Seehofer schwere Vorwürfe

Von dpa, nhr

Aktualisiert am 06.07.2019Lesedauer: 2 Min.
Carola Rackete auf der "Sea Watch3": Die Kapitänin des Rettungsschiffs kritisiert nicht nur Italiens Innenminister. Auch Horst Seehofer zieht ihren Ärger auf sich.Vergrößern des BildesCarola Rackete auf der "Sea Watch3": Die Kapitänin des Rettungsschiffs kritisiert nicht nur Italiens Innenminister. Auch Horst Seehofer zieht ihren Ärger auf sich. (Quelle: dpa)

Die deutsche Kapitänin Carola Rackete will nicht nur Italiens Innenminister Matteo Salvini verklagen, sie äußert auch scharfe Kritik an dessen deutschem Pendant Horst Seehofer.

Carola Rackete, Kapitänin der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch, sagte in einem Interview, habe den Eindruck gehabt, dass auf nationaler und internationaler Ebene niemand richtig helfen wollte, während die "Sea-Watch 3" auf eine Anlegeerlaubnis wartete. "Die haben die heiße Kartoffel immer weitergereicht, während wir zuletzt noch immer 40 Gerettete bei uns an Bord hatten", sagte sie dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Deutsche Kommunen hätten zwar angeboten, Migranten von der "Sea-Watch 3" aufzunehmen. "Es scheiterte dann aber auch an Bundesinnenminister Horst Seehofer, der keine Lust hatte, die Angebote der Städte anzunehmen."

Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums erklärte am Freitag, zunächst müsse der Bund seine Zustimmung zur Aufnahme geben. Nach dem üblichen Verfahren würden die Menschen dann auf die Länder und von dort auf die Kommunen verteilt. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) sei gebeten, die Angebote der Städte zu berücksichtigen.

Rackete: Salvini ist respektlos

Rackete kündigte zuvor außerdem an, den italienischen Innenminister Matteo Salvini wegen Verleumdung verklagen zu wollen. "Wir haben bereits eine Klage [gegen Minister Salvini] vorbereitet", sagte Racketes Anwalt Alessandro Gamberini dem Radio Cusano Campus. Es sei nicht einfach, alle Beleidigungen, die Salvini in diesen Wochen gemacht habe, zu sammeln. Salvini habe nicht nur Beleidigungen ausgesprochen, sondern auch zu strafbaren Handlungen angestiftet. Das sei noch schwerwiegender, wenn es ein Innenminister tue, sagte Gamberini.

Rackete sagte über Salvini: "Seine Art, sich auszudrücken, ist respektlos, für einen Spitzenpolitiker ist das nicht angemessen." Am Freitag nannte Salvini Rackete auf Facebook eine "reiche und verwöhnte deutsche Kommunistin".

"Salvini ist es, der die Wellen des Hasses bewegt"

"Er ist es, der die Wellen des Hasses bewegt", sagte Anwalt Gamberini mit Blick auf Salvini. Es sei zwar schwer, mit einer Verleumdungsklage diesem Hass entgegenzutreten. "Es ist, wie mit einem Eimer den Sand aus dem Meer zu schaufeln." Es gehe aber darum, ein Zeichen zu setzen. Erst am Freitag bezeichnete Salvini die 31-Jährige auf Facebook als "reiche und verwöhnte deutsche Kommunistin".


Die Kapitänin war mit dem Rettungsschiff "Sea-Watch 3" und 40 Migranten an Bord unerlaubt in den Hafen der italienischen Insel Lampedusa gefahren. Rackete ist auf freiem Fuß, es gibt aber ein juristisches Nachspiel. Am Dienstag soll sie wegen des Vorwurfs der Beihilfe zur illegalen Migration vernommen werden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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