Proteste im Sudan Polizei schießt auf Demonstranten – offenbar Dutzende Tote
Wegen massiver wirtschaftlicher Probleme gehen im Sudan seit Tagen viele Menschen zu Protesten auf die Straßen. Dutzende Demonstranten sollen erschossen worden sein.
Sudanesische Sicherheitskräfte haben Menschenrechtlern zufolge bei Protesten gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung mindestens 37 Menschen erschossen. Amnesty International forderte die Regierung in Khartum auf, "weiteres Blutvergießen zu verhindern". Statt zu versuchen, die Menschen vom Demonstrieren abzuhalten, sollten sich die Behörden darauf konzentrieren, die Unterdrückung von Menschenrechten zu beenden und die wirtschaftlichen Probleme im Land zu lösen, hieß es in einer Mitteilung.
Die Erhöhung von Brotpreisen hatte die Proteste vergangene Woche ausgelöst, die dann auf mehrere Landesteile übersprangen. Am Dienstag gingen Tausende Menschen in der Hauptstadt Khartum auf die Straßen. Einige Demonstranten riefen unter anderem zum Sturz des Regimes auf, wie ein dpa-Reporter berichtete. Sicherheitskräfte gingen demnach unter anderem mit Tränengas gegen die Demonstranten vor.
Die USA, Großbritannien, Norwegen und Kanada zeigten sich zutiefst besorgt über die Gewalt bei den Protesten. Sie forderten die Regierung auf, "angemessen" mit den Demonstrationen umzugehen.
Schwere Wirtschaftskrise trotz Ölreichtum
Der Staat im Nordosten Afrikas wird seit Jahrzehnten mit harter Hand geführt. Demonstrationen werden immer wieder unterdrückt. Nun befindet sich auch die Wirtschaft in dem ölreichen Staat in einer schweren Krise. Wegen hoher Inflation verliert die Landeswährung an Wert, Menschen bekommen also immer weniger für ihr Geld.
Der Sudan ist ein großes Transitland für Migranten aus Ost- und Zentralafrika, vor allem für Flüchtlinge aus Eritrea. Viele Eritreer sind über den Sudan nach Libyen und weiter nach Europa gereist. In Deutschland leben dem UN-Flüchtlingshilfswerk zufolge etwa 50.000 Flüchtlinge aus Eritrea.
- Nachrichtenagentur dpa