Erklärung im Staatsfernsehen Simbabwes Diktator Mugabe klammert sich an die Macht
Robert Mugabe bleibt - zumindest vorerst - Präsident von Simbabwe. In einer Ansprache an die Nation am Sonntag erklärte er nicht wie von vielen erwartet seinen Rücktritt.
Er räumte aber ein, dass sich die Nation nach den politischen Turbulenzen der vergangenen Wochen auf allen Ebenen neu ordnen und den Konflikt zwischen den Generationen beilegen müsse. Der Ärger über Fehler der Vergangenheit sei verständlich.
Der 93-Jährige schien mit seinen Worten darauf anzuspielen, dass er seinen Vizepräsidenten Emmerson Mnangagwa abgesetzt hatte, um damit offenbar seine 52-jährige Frau Grace als seine Nachfolgerin in Position zu bringen. Die alte Garde wandte sich daraufhin gegen ihn, das Militär stellte ihn unter Hausarrest und die Regierungspartei Zanu-PF entzog ihm den Vorsitz und stellte ihm ein Ultimatum für seinen Rücktritt bis Montagmittag.
Zuvor hatte es gehießen, Mugabe werde zurücktreten
Dieser Forderung kam Mugabe aber nicht nach, in seiner Rede sagte er, er werde den Parteitag der Zanu-PF im Dezember leiten und nicht zulassen, dass die Sitzung untergraben wird. Am Sonntagnachmittag hatte die Nachrichtenagentur Reuters unter Verweis auf Insider berichtet, Mugabe habe in den Verhandlungen mit den Militärs seinem Rücktritt zugestimmt. Es werde noch an einer Rücktrittserklärung gearbeitet, hatte es geheißen.
Anwesend waren bei seiner Ansprache auch die Spitzen des Militärs und Militärchef Constantino Chiwenga, der ihn am vergangenen Dienstag unter Hausarrest gestellt und kurz vor der Rede noch einmal mit ihm über die Bedingungen seines Rücktritts gesprochen hatte. Chiwenga half dem greisen Mugabe dabei, die Seiten seiner vorbereiteten Rede umzublättern. Das nährte Vermutungen, dass sein Verbleib als Präsident zumindest bis zum Parteikongress mit dem Militär abgesprochen war.
Unklar, wie es nun in Simbabwe weitergeht
Die meisten Simbabwer hatten aber vor den Fernsehschirmen im ganzen Land eine Rücktrittserklärung erwartet. Zu Zehntausenden waren sie tags zuvor gegen ihn auf die Straße gegangen. Als Mugabe mit den Worten "Ich danke Ihnen, und Gute Nacht" seine Rede beendete, reagierten viele Simbabwer mit Unverständnis.
Wie es nun in der politischen Krise weitergehen wird, war zunächst unklar. Die Zanu-PF hatte gedroht, Mugabe seines Amtes zu entheben, wenn am Dienstag das Parlament zusammentritt. Auch die Opposition hatte sich dafür bereits bereit erklärt.
Mugabe regiert Simbabwe seit 1980. Der einst gefeierte Befreiungskämpfer hat die frühere Kornkammer Afrikas in dieser Zeit heruntergewirtschaftet und politische Gegner unterdrückt.