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Militärmanöver: China probt wohl die "Abriegelung" Taiwans


USA setzen Kriegsschiff ein
China probt die "Abriegelung" Taiwans

Von dpa, afp, t-online
Aktualisiert am 10.04.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 0240960376Vergrößern des Bildes
Soldaten der chinesischen Marine: Das chinesische Militär hat sein großes Manöver vor der Insel Taiwan fortgesetzt. (Archivfoto) (Quelle: Wang Qing/imago-images-bilder)

Die Spannungen um den Status der Insel Taiwan nehmen zu: Während China in einem großen Manöver den Angriff auf die Insel übt, reagieren die USA.

Nach der Visite von Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen in den USA haben sich die Spannungen mit China verschärft. China hat am dritten Tag seiner Militärmanöver vor Taiwan nach Angaben der eigenen Streitkräfte die "Abriegelung" der Insel geübt. Mehrere Dutzend Militärflugzeuge seien vor Taiwan im Einsatz, um eine "Luftblockade" der Insel durchzusetzen, hieß es am Montag im staatlichen chinesischen Fernsehsender CCTV. Die USA demonstrierten derweil im Südchinesischen Meer militärische Stärke, indem ein US-Zerstörer einen Einsatz in der Nähe des von China beanspruchten Mischief Riffs fuhr.

Die seit Samstag andauernden Manöver nahe Taiwan sind eine Reaktion auf den Zwischenstopp der taiwanischen Präsidentin Tsai Ing-wen auf dem Rückweg von einer Mittelamerika-Reise in den USA. In Kalifornien war die Präsidentin am vergangenen Mittwoch mit dem Vorsitzenden des US-Abgeordnetenhauses, Kevin McCarthy, zusammengetroffen – protokollarisch die Nummer Drei der USA. Es war das erste Treffen dieser Art auf US-amerikanischem Boden.

Taiwans Verteidigungsministerium berichtete, dass am Montagvormittag 59 chinesische Flugzeuge und elf Kriegsschiffe innerhalb von vier Stunden nahe der demokratischen Inselrepublik gesichtet worden seien. 39 Flugzeuge hätten die früher noch respektierte, nicht offizielle Mittellinie der Meerenge der Taiwanstraße überquert und seien auch in die taiwanische Luftüberwachungszone (ADIZ) eingedrungen, die als eine Art Pufferzone zur Volksrepublik dient.

US-Kriegsschiff in Region aktiv

Die kommunistische Führung in Peking betrachtet das unabhängig regierte Taiwan als Teil der Volksrepublik und droht mit einer Eroberung. China versucht Taiwan international zu isolieren und lehnt offizielle Kontakte anderer Länder zu Taiwan entschieden ab. Schon nach dem Besuch von McCarthys Vorgängerin Nancy Pelosi im August in Taipeh waren großangelegte Militärmanöver abgehalten worden.

Der Konflikt um Taiwan ist ein zentrales Streitthema zwischen China und den USA. Washington hat sich seit 1979 der Verteidigungsfähigkeit der Insel verpflichtet, was bisher meist Waffenlieferungen bedeutete. Beobachter befürchten, an dem Streit könnte sich potenziell eine militärische Konfrontation zwischen den zwei Weltmächten entfachen. Auch streiten die USA und China über die chinesischen Territorialansprüche im Südchinesischen Meer.

In den zunehmenden Spannungen absolvierte der amerikanische Lenkwaffen-Zerstörer "USS Milius" am Montag einen Einsatz nahe dem Mischief-Atoll der Spratly-Inseln. Wie die 7. US-Flotte mitteilte, sei das US-Kriegsschiff damit für die Freiheit der Navigation in dem von China und anderen Staaten beanspruchten Meeresgebiet eingetreten. Anschließend habe die "USS Milius" das Gebiet wieder verlassen.

"Ernste Gefahr für die Freiheit der Meere"

Das Riff sei im natürlichen Zustand von Wasser überspült und erlaube daher nach der Seerechtskonvention keine Territorialansprüche, hieß es in der Mitteilung. Chinas Landgewinnung sowie die errichteten Anlagen änderten daran nichts. "Unrechtmäßige und weitreichende Ansprüche im Südchinesischen Meer stellen eine ernste Gefahr für die Freiheit der Meere dar, einschließlich der Freiheit der Navigation und des Überfluges, des freien Handels und ungehinderter Geschäfte."

China beansprucht fast das gesamte Südchinesische Meer für sich und hat künstliche Inseln aufgeschüttet, um seine Ansprüche zu untermauern. Dies betrifft auch strategisch wichtige und ressourcenreiche Gebiete, die Länder wie Indonesien, Malaysia und die Philippinen für sich reklamieren. Die USA und Chinas Nachbarn werfen Peking eine zunehmende Militarisierung der Region vor. Der internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag wies die chinesischen Gebietsansprüche 2016 zurück. China ignoriert das Urteil allerdings.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa und AFP
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