Mega-Manöver in Russland Putin lässt die Muskeln spielen
Russland hält das größte Manöver seiner Geschichte ab. Rund 300.000 Soldaten, 36.000 Militärfahrzeuge und Panzer, tausend Flugzeuge und 80 Kriegsschiffe werden aufgeboten.
Russland hat am Dienstag sein größtes Militärmanöver seit sowjetischen Zeiten 1981 begonnen. Angekündigt sind bis zu 300.000 Soldaten. Die Größe der Übung richte sich nach der Größe der Aufgabe, nämlich für die Sicherheit des Landes zu sorgen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Wladiwostok. "Das ist die übliche Weiterentwicklung der Streitkräfte".
Das Manöver Wostok (Osten) 2018 findet in Sibirien und im Fernen Osten Russlands statt. Die beteiligten Einheiten seien in die Manöverräume verlegt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. An der Übung nehmen alle Waffengattungen teil: Panzer, Artillerie, Fallschirmjäger, Luftabwehr, Luftwaffe, Transportflieger sowie die russische Nordflotte und die Pazifikflotte.
Insgesamt zählen die russischen Streitkräfte etwa 900.000 Mann. Rechnerisch käme damit jeder dritte Soldat zum Einsatz. Russische Experten, aber auch der US-Beobachter Michael Kofman vermuten, dass die Mannstärke aller beteiligten Einheiten bei 300.000 liegt, selbst wenn nur ein Teil tatsächlich zum Einsatz kommt.
Auch China ist beteiligt
Generalstabschef Waleri Gerassimow kündigte vergangene Woche an, dass bis zu 36.000 Fahrzeuge, darunter Kampfpanzer und Panzerfahrzeuge, eingesetzt würden. Auch mehr als 1.000 Flugzeuge, Hubschrauber und Drohnen sowie 80 Marineschiffe seien im Einsatz. Das Manöver richte sich gegen kein anderes Land, sagte er. Als Zeichen des Vertrauens nimmt das große Nachbarland China mit mehr als 3.000 Soldaten und 30 Flugzeugen an der Übung teil. Auch die Mongolei ist beteiligt.
Russland will der Ankündigung nach moderne Waffen wie Drohnen oder Kampfroboter testen. Zugleich arbeiten die Soldaten mit Kuriositäten wie aufblasbaren Attrappen der Flugabwehrsysteme S-300, Buk und Iskander sowie von Panzern. Sie sollen über die Entfernung feindliche Aufklärer täuschen, hieß es im Verteidigungsministerium.
Wostok 2018 zeige den russischen Fokus auf das Üben großer Konflikte, sagte eine Nato-Sprecherin in Brüssel. "Es passt in ein Muster, das wir seit einiger Zeit sehen: ein entschlosseneres Russland, das sein Verteidigungsbudget und seine militärische Präsenz deutlich erhöht." In den vergangenen Jahren habe es einen bedeutenden militärischen Aufschwung Russlands gegeben, unter anderem in der Ostsee, der Schwarzmeerregion sowie im Mittelmeer. Außerdem habe Russland gezeigt, dass es bereit ist, militärische Gewalt gegen seine Nachbarn einzusetzen - etwa gegen die Ukraine und Georgien.
Auch die Nato plant ein Großmanöver
Die Nato hält in diesem Herbst ebenfalls ihr wahrscheinlich größtes Manöver seit dem Kalten Krieg ab. Vom 25. Oktober bis 7. November sollen in Norwegen mehr als 40.000 Soldaten aus etwa 30 Nato- und Partnerstaaten gemeinsam trainieren. Ähnlich viele Soldaten wie bei Wostok werden in Ostasien auch bei gemeinsamen Manövern der USA mit Südkorea mobilisiert.
- dpa