Militärübung So bereitet sich Taiwan auf eine mögliche Invasion vor

China versucht immer wieder durch Militärpräsenz Taiwan einzuschüchtern. Nun reagiert Taiwan mit einer eigenen großen Militärübung.
Taiwan arbeitet aktuell daran, die eigenen Truppen schneller verlegen zu können. Damit will sich der Inselstaat darauf vorbereiten, sollte China eine seiner regelmäßigen Militärübungen rund um die Insel in einen tatsächlichen Angriff verwandeln. Das sagte Verteidigungsminister Wellington Koo am Mittwoch. Derzeit ist Taiwan in erhöhter Alarmbereitschaft wegen der militärischen Bedrohung aus Peking.
"Die Volksbefreiungsarmee braucht nicht so viel Zeit, um Übungen in einen Angriff umzuwandeln, wie wir uns das in der Vergangenheit vorgestellt haben", sagte Koo dem Parlament in seiner Antwort auf Fragen von Abgeordneten. Man müsse in der Lage sein, entscheidende Anzeichen für zu sammeln und sich auf das Schlimmste vorzubereiten, "wenn der Feind kommt".
Hintergrund: China beansprucht das selbstverwaltete Taiwan als Teil seines Territoriums und lehnt jede internationale Anerkennung der Insel ab. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der chinesische Präsident Xi Jinping Taiwan annektieren will – oder, wie er selbst sagt, eine "Wiedervereinigung" vollziehen will. Er hat mehrfach öffentlich und unmissverständlich versprochen, das Land unter die Kontrolle der Kommunistischen Partei zu bringen und es dem chinesischen Mutterland anzugliedern, notfalls mit Gewalt, so auch in seiner Neujahrsansprache an die Nation.
Fünftägige "Schnellreaktionsübung" läuft
Am Montag hat Taiwan nun eine fünftägige "Schnellreaktionsübung" begonnen. Dabei sollen die Streitkräfte ihre Reaktion auf eine mögliche chinesische Verletzung der Grauzone trainieren. Die Schnellreaktionsübung des Ministeriums basiere auf seinen nachrichtendienstlichen Erkenntnissen und Bedrohungsanalysen, fügte Koo hinzu. "Ohne eine solche Wachsamkeit sind wir im Ernstfall nicht kampfbereit."
Bei den Übungen errichten die Truppen in der Nähe eines wichtigen Hafens außerhalb der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh Sperranlagen und setzten Boden-Luft-Raketensysteme an strategischen Punkten ein, wie aus einem Video des Verteidigungsministeriums hervorgeht.
Passend dazu fiel der Start der Übung damit zusammen, dass China 59 Militärflugzeuge und mehrere Kriegsschiffe in die Gebiete nahe Taiwans schickte. China bezeichnete das Vorgehen als "Strafe" für die fortgesetzte Förderung des "Separatismus" durch Taiwans Präsidenten Lai Ching-te. Taiwans Sicherheitsbehörden erklärten dazu, China versuche, die Übungen in der Nähe Taiwans zu normalisieren und führe im Durchschnitt alle sieben bis zehn Tage sogenannte "gemeinsame Kampfbereitschaftspatrouillen" mit Kriegsflugzeugen und Marineschiffen durch.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur Reuters