"Vertrag mit dem Vaterland" Wo Prigoschins Männer heute kämpfen
Wenn auch unter leicht verändertem Namen: Viele der Wagner-Söldner kämpfen noch immer für Russland. Jetzt gab es ein seltenes Interview.
Nach dem Umsturzversuch und seinem plötzlichen Tod war es in den russischen Medien um Jewgenji Prigoschin und seine Wagner-Gruppe ruhig geworden. Umso überraschender, dass ein staatlich getragener Lokalsender für die Region Moskau nun ein 40-minütiges Interview mit fünf ehemaligen Söldnern ausgestrahlt hat. Sie beichten von ihren aktuellen Einsätzen.
Auch wenn nur einer der Kämpfer seinen Namen nennt, gibt das unabhängige russische Nachrichtenportal "Agentstvo" an, ihre tatsächlichen Identitäten ermittelt zu haben. Demnach waren alle der Söldner aus dem Interview schon lange vor dem Ukraine-Krieg bei Wagner. Nun sind sie Kämpfer bei der im Namen leicht veränderten "Wagner Legion Istra". Istra ist dabei der Name einer Stadt in der Nähe Moskaus – anscheinend wurden sie hier angeworben.
Kämpfen in der Ukraine
In dem Interview lassen die Kämpfer keine Zweifel aufkommen, von wem sie ihre Befehle empfangen. Einer von ihnen erklärt: "Istra ist einer dieser einzigartigen Orte, die uns Jungs, die auch bei Wagner waren, ermöglicht hat, direkt einen Vertrag mit dem Vaterland zu schießen – dem Verteidigungsministerium."
Die Einsatzorte scheinen sich dabei nicht geändert zu haben: Unter der neuen Leitung kämpfen die ehemaligen Wagner-Söldner wieder in Afrika – in dem Interview werden Libyen und Mali genannt. In Medienberichten werden auch Einsätze in Burkina Faso, Niger und der Zentralafrikanischen Republik genannt. Einer der Kämpfer gibt in dem Interview aber auch an, ein Kommando in der Ukraine zu führen.
Wie die Internetseite alleyesonwagner.org erklärt, passt das Interview in die generell veränderte PR-Strategie der Söldnergruppe. Auch auf Social Media tritt Wagner wieder verstärkt auf – wohl mit dem Ziel, neue Kämpfer zu rekrutieren.
- alleyesonwagner.org: "Wagner Legion Istra, the return of veterans in concert" (Englisch)