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Afghanistan: Taliban willigen Teilnahme an UNO-Konferenz ein


Umstrittene Forderung
Taliban wollen an UN-Treffen teilnehmen – aber nur ohne Frauen

Von dpa, t-online, LMK

Aktualisiert am 27.06.2024Lesedauer: 2 Min.
Taliban feiern (Archivbild): Sie haben auch öffentliche Hinrichtungen wieder eingeführt.Vergrößern des BildesTaliban feiern (Archivbild): Frauen und Mädchen werden in Afghanistan weitestgehend aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen. (Quelle: Siddiqullah Alizai)
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Das Regime der Taliban wird an dem UN-Treffen zu humanitären Lage in Afghanistan teilnehmen. Die Voraussetzung für die Teilnahme: Die Anwesenheit von Frauen und Thema Frauenrechte sind tabu.

Das Taliban-Regime will mit einer Delegation an einem bevorstehenden UN-Treffen in Katar zur Lage in Afghanistan teilnehmen. Ziel der Zusammenkunft am 30. Juni und 1. Juli in Doha wird es sein, das internationale Engagement für das von Krisen heimgesuchte Land zu verstärken. Im Februar hatten die Islamisten es noch abgelehnt, an einem ähnlichen UN-Treffen in Doha teilzunehmen. Die Bedingung für ihre jetzige Zusage: Es dürfe keine afghanischen Frauen mit am Tisch sitzen und nicht über Frauenrechte gesprochen werden.

Die Bedingung der afghanischen Machtinhaber stößt vieler Ort auf Kritik. "Eine Diskussion über die entscheidenden Fragen in Afghanistan ist bedeutungslos, wenn wir dabei nicht über Menschenrechte und das Recht von Frauen auf Bildung und Arbeit sprechen", sagte die Frauenrechtlerin Sima Samar dem Sender Radio Free Europe.

Frauen weitestgehend aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen

Frauen und Mädchen werden in Afghanistan weitestgehend aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen. Seit der Machtergreifung der Taliban dürfen sie nur noch Berufe wie Ärztin, Lehrerin oder Pflegerin übernehmen, da diese den Männern gemäß der strengen Auslegung der Scharia der Taliban untersagt sind. Erst Mitte Juni hat das Taliban-Regime ein Diskret veröffentlicht, wonach das Gehalt aller Frauen im Staatsdienst auf 5.000 Afghani (etwa 65 Euro) pro Monat gekürzt wird.

Der UNO-Menschenrechtskommissar Volker Türk bezeichnete die Gehaltskürzung als "diskriminierend und zutiefst willkürlich". Er rief die Taliban dazu auf, die Entrechtung der Frau rückgängig zu machen.

Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid sagte dem TV-Sender TOLO News am Sonntag, eine Präsenz bei den Gesprächen werde für Afghanistan in Bezug auf humanitäre Hilfe und Investitionen von Vorteil sein. Menschenrechtler befürchten indes, dass das Taliban-Regime durch seine Teilnahme international aufgewertet wird, berichtet die "Neue Zürcher Zeitung".

Deutschland droht mit Boykott

An dem Treffen will eigentlich auch Deutschland teilnehmen. In einem Schreiben an die Vereinten Nationen drohten die Bundesrepublik sowie zehn weitere Staaten nun damit, das Gespräch mit der Taliban-Regierung zu boykottieren, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet. Die mehrheitlich westlichen Regierungen fordern unter anderem Vertreter der afghanischen Zivilbevölkerung mit einzubinden, "damit sie sich ebenfalls legitimiert und wertgeschätzt fühlen", zitiert ein Sprecher aus dem Brief.

Seit ihrer Rückkehr an die Macht im August 2021 haben die Taliban, trotz zunächst anderslautender Ankündigungen, Forderungen zur Bildung einer inklusiven Regierung sowie für den Respekt von Frauen- und Menschenrechten zurückgewiesen. Bisher hat kein einziges Land weltweit die Taliban-Herrschaft offiziell anerkannt. Westliche Botschaften haben das Land verlassen. In einigen Staaten wie China, Russland, Pakistan oder Iran haben jedoch Botschafter der Taliban ihre Arbeit aufgenommen.

Die Europäische Union hatte vor wenigen Tagen humanitäre Unterstützung in Höhe von 150 Millionen Euro für Hilfsorganisationen angekündigt, die in Afghanistan tätig sind oder in den Nachbarstaaten afghanische Flüchtlinge betreuen. Bei der Hilfe für Afghanistan gehe es unter anderem darum, eine Hungersnot zu verhindern, erklärte die EU.

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