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Gaslaternen bedroht: Energiewende erzwingt Austausch historischer Leuchten


Schuld ist die Energiewende
Beliebtes Denkmal steht vor dem Aus

Von t-online, jb

02.02.2025 - 08:45 UhrLesedauer: 2 Min.
imago images 0306572809Vergrößern des Bildes
Historische Gaslaterne beim Schlossturm in Düsseldorf: Nur noch wenige Exemplare sind aktuell in Betrieb. (Quelle: IMAGO/Olaf Döring/imago)
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Die klassischen Gaslaternen prägten einst das Straßenbild vieler Städte, doch die Energiewende zwingt zum Abschied – oder reicht ein Umdenken?

Bis in die 1950er-Jahre war die Beleuchtung der Straßen mit Gaslaternen üblich. Sie wurden entweder allabendlich von Hand durch einen Laternenanzünder entzündet oder verfügten bereits über einen Selbstzündungsmechanismus, sodass sie automatisch leuchteten. Als Brennstoffe für die Straßenlaternen wurden unter anderem Holz- und Kohlegas, später auch Erdgas verwendet.

Doch nach und nach wurde das behaglich warme, schimmernde Licht zunächst durch Glühlampen und in den letzten Jahren durch LEDs ersetzt. Die Gründe waren vielfältig: Die Gasleitungen stellten eine erhöhte Explosionsgefahr dar. Die Elektrizität trat ihren Siegeszug an und infolgedessen der Ausbau der Strominfrastruktur. Beleuchtungssysteme mit Gleichstrom- oder Wechselstrom-Lichtbogen erwiesen sich als wesentlich effizienter. So verbraucht eine Gaslaterne etwa 1.000 Watt – eine elektrische Leuchte hingegen nur 30 Watt. Ein weiterer Nachteil der traditionellen Beleuchtung: Gaslaternen wandeln 95 Prozent des Gases in Abwärme um.

Dennoch gibt es in einigen Städten aus Gründen des Denkmalschutzes weiterhin Gaslaternen, darunter Berlin, Chemnitz, Leipzig und Düsseldorf. Das dürfte sich jedoch spätestens 2040 ändern. Grund dieses Mal ist die Energiewende beziehungsweise die Novelle der Richtlinie 2010/31/EU der Europäischen Union. Sie besagt, dass fossile Brennstoffe nicht mehr für die Erzeugung von Strom und Heizenergie genutzt werden sollen. Das bedeutet, dass die Gasanbieter ihre Infrastruktur entsprechend umrüsten müssen. Sie müssen also abwägen, welche Art von Gas sie künftig durch ihre Leitungen pumpen, um ihre Kunden weiterhin versorgen zu können.

Neuer Standard: "H2-ready"

Viele Politiker und Experten gehen davon aus, dass es sich bei der Alternative um Wasserstoff handeln wird. Aus diesem Grund wurde vorgeschrieben, dass alle neuen Gasheizungen "H2-ready" sein müssen. Gasheizungen, die diesen Standard nicht erfüllen, müssen nach und nach ausgetauscht oder früher oder später abgeschaltet werden.

Gaslaternen: Umbau nötig

Doch ist das auch eine Möglichkeit, mit der Gaslaternen weiterhin betrieben werden können und nicht durch LED-Leuchten ersetzt werden müssen? Bettina Raetzer-Grimm und Joachim Raetzer vom Verein ProGaslicht e. V. erklären auf Nachfrage von t-online: "Da sich Erdgas und Wasserstoff in ihrer chemischen Zusammensetzung unterscheiden, kann man Erdgas nicht ohne Weiteres eins zu eins durch Wasserstoff ersetzen. Hierfür sind Umbauten an den Gasleitungen erforderlich, damit diese für den Transport von Wasserstoff funktionieren." Das betrifft auch die Gaslaternen. Bei ihnen müssten dann einzelne Einbauteile oder Komponenten angepasst oder ausgetauscht werden.

Geringer sei der Aufwand hingegen, wenn durch die Gasleitungen Biogas fließen würde, erklären die Experten. "Für Gaslaternen bedeutet dies, dass sie weiterhin problemlos betrieben werden können." Dennoch sehen die Experten die historische Gas-Straßenbeleuchtung vor dem Aus: Denn ihr Weiterbetrieb setze voraus, dass der kultur- und denkmalrechtliche Wert dieser Beleuchtungsart anerkannt werde, heißt es.

Somit bleibt den Betreibern und Bewahrern der Gaslaternen lediglich nur, ihre geliebten Leuchten ebenfalls auszutauschen oder doch für immer abzuschalten.

Verwendete Quellen
  • schriftliches Interview mit Bettina Raetzer-Grimm und Joachim Raetzer vom Verein ProGaslicht e.V.
  • vdi-nachrichten.com "Viele deutsche Städte ersetzen historische Gaslaternen"
  • deutschlandfunk.de "Streit um Straßenbeleuchtung – Düsseldorf rüstet Gaslaternen auf LED um"
  • deutschlandfunk.de "Gaslaternen in Berlin: Umrüsten, abschalten oder erhalten?"

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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