Malerische Alpenkulisse In diesem Schweizer Luxusressort findet die Ukraine-Konferenz statt
Über 100 Nationen werden zur Ukraine-Friedenskonferenz am Wochenende in der Schweiz erwartet. Tagen werden die politischen Gäste in einem bekannten Luxushotel.
Hoch über dem Vierwaldstätter See vor einer malerischen Alpenkulisse liegt in der Schweiz das Luxus-Resort Bürgenstock. Normalerweise Urlaubsdomizil der Reichen und Schönen, treffen sich dort am Wochenende Staats- und Regierungschefs aus aller Welt zur Ukraine-Friedenskonferenz. Nach Angaben Kiews haben mehr als hundert Länder ihre Teilnahme zugesagt – der Aggressor Russland ist nicht dabei.
Seit mehr als 150 Jahren beherbergt die Hotelanlage Stars, Staatsoberhäupter und Superreiche. Komiker Charlie Chaplin traf dort 1953 den indischen Premierminister Jawaharlal Nehru. Schauspielerin Audrey Hepburn heiratete in Bürgenstock nicht nur ihren ersten Mann, sondern machte das Resort darüber hinaus zu ihrem zeitweiligen Zuhause.
Auch die italienische Kinolegende Sophia Loren hatte dort ein Chalet. Sean Connery wohnte einen Monat im Hotel, als er 1964 den James-Bond-Film "Goldfinger" drehte, einige Szenen entstanden an dem Bürgenstock.
Königssuite kostet 16.000 Franken pro Nacht
Konrad Adenauer, der erste Bundeskanzler, war in dem Hotel ebenso zu Gast wie die früheren israelischen Regierungschefs David Ben Gurion und Golda Meir. Auch Jimmy Carter besuchte die Anlage – bevor er Präsident der Vereinigten Staaten wurde.
Das Resort besteht aus vier Haupthotels, die von der Belle Epoque bis hin zu hochmodernen Gebäuden reichen, weiteren Villen und Residenzen, sieben Restaurants sowie Wellnessbereichen. Insgesamt gibt es mehr als 360 Zimmer und Suiten, rund 700 Mitarbeiter kümmern sich um die Gäste.
Seit 2007 ist die Anlage in der Hand der Katara Hospitality Group, die dem Emirat Katar gehört. Der neue Besitzer renovierte das Resort mehrere Jahre lang, bis er es 2017 wieder eröffnete. Das einfachste Zimmer kostet 320 Schweizer Franken (332 Euro) pro Nacht, die Königssuite mit Seeblick 16.000 Franken, Steuern noch nicht eingerechnet.
Anreise mit Schiff und Privatflieger
Das Resort ist gut erreichbar und dennoch abgeschieden, was es zu einem idealen Ort für eine Konferenz mit hohen Sicherheitsvorkehrungen macht. Acht Kilometer von der Stadt Luzern entfernt thront der Komplex spektakulär auf einem Bergkamm in 450 Metern Höhe über dem See, von drei Seiten vom Wasser umgeben. Aufgrund der Lage ist der Zugang zu dem 60 Hektar großen Gelände leicht zu kontrollieren.
Privatflugzeuge können auf dem nahen Flugplatz Buochs landen, auch die Anfahrt mit dem Schiff ist möglich. Hoch führen nicht nur Wanderwege, sondern auch eine Straße und eine Standseilbahn.
Ein geschichtsträchtiger Ort
Der Ukraine-Friedensgipfel ist nicht das erste Mal, dass auf dem Bürgenstock über Weltfragen verhandelt wird. 1960, 1981 und 1995 fand dort die Bilderberg-Konferenz statt, ein jährliches geheimes Treffen von Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Militär.
Die sudanesische Regierung vereinbarte 2002 auf dem Bürgenstock mit Rebellengruppen einen sechsmonatigen Waffenstillstand und ebnete damit den Weg für ein späteres Friedensabkommen. Die Verhandlungen der Türkei und Griechenlands 2004 über eine Wiedervereinigung Zyperns scheiterten.
Weltelite zu Besuch
Im Resort Bürgenstock gibt es viel Erfahrung mit prominenten Gästen. So viele wie bei der Konferenz am Wochenende sind jedoch auch hier eine Herausforderung: Nach Angaben des ukrainischen Botschafters in Deutschland haben mehr als hundert Länder ihre Teilnahme zugesagt.
Rund die Hälfte der Länder wird von den jeweiligen Staats- oder Regierungschefs vertreten. Bestätigt wurde unter anderem die Teilnahme von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, US-Vizepräsidentin Kamala Harris. Und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, für den besonders hohe Sicherheitsanforderungen gelten, wird natürlich auch erwartet.
Viel Arbeit also für Hotelchef Chris Franzen, der sich aber zumindest über die Zimmereinteilung keine Gedanken machen muss: Wer wo schläft, entscheidet das Schweizer Außenministerium.
- Nachrichtenagentur AFP