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Israel-Iran-Konflikt: So stark sind Waffen der Armeen


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Iran droht mit "vernichtender Antwort"
Eskalation in Nahost? So sind Israel und der Iran aufgestellt


Aktualisiert am 20.09.2024Lesedauer: 5 Min.
Ein israelischer Soldat hält vor dem Freitagsgebet in der Nähe des Al-Aksa-Geländes Wache (Archivbild): Die Stärke der israelischen Armee wird auf 170.000 Soldaten geschätzt.Vergrößern des Bildes
Ein israelischer Soldat hält vor dem Freitagsgebet in der Nähe des Al-Aksa-Geländes Wache (Archivbild): Die Stärke der israelischen Armee wird auf 170.000 Soldaten geschätzt. (Quelle: Oren Ziv/dpa)

Nach einer Explosionswelle im Libanon steigt die Sorge vor einem Krieg zwischen Israel und dem Iran, der sich als Schutzmacht der Hisbollah sieht. Eines der beiden Länder erscheint als militärisch stärker. Ist das wirklich so?

Die Sorge um die Eskalation zwischen dem Iran und Israel wächst: Nach den massenhaften Explosionen von Kommunikationsgeräten der libanesischen Terrororganisation Hisbollah hat deren Schutzmacht Iran Israel mit einer "vernichtenden" Reaktion gedroht.

"Solche terroristischen Akte, die zweifellos auf die Verzweiflung und die wiederholten Misserfolge des zionistischen Regimes zurückzuführen sind, werden bald mit einer vernichtenden Antwort der Widerstandsfront beantwortet werden", erklärte der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hossein Salami, am Donnerstag laut iranischen Staatsmedien in einer Nachricht an Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah.

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant kündigte unterdessen an, dass Israel die Angriffe auf die Terrorgruppe Hisbollah fortsetzen werde. "Die Serie unserer Militäraktionen wird weitergehen", sagte er nach Angaben seines Büros. Doch wie sind der Iran und Israel tatsächlich militärisch aufgestellt?

Video | Überwachungskamera filmt Explosion
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Quelle: t-online

Laut dem "Global Firepower Index" belegt der Iran Platz 14 der militärisch stärksten Länder und Israel Platz 17. Der "Global Firepower Index" gibt einen Überblick über die Fähigkeiten eines Landes zur konventionellen Kriegsführung. Er berücksichtigt dabei unter anderem Faktoren wie die Größe des stehenden Heeres, Menschen im wehrfähigen Alter, Anzahl an Kriegsgerät und wirtschaftliche Stärke. Allerdings ist die Methodik des Indexes umstritten.

Iran

Der Iran hat eine Bevölkerung von 88,5 Millionen Einwohnern und verfügt über 610.000 aktive Soldaten sowie 350.000 Reservisten. Dabei mit einkalkuliert sind auch die rund 200.000 Mann der islamischen Revolutionsgarden. Laut dem "Global Firepower Index" besitzen die Landstreitkräfte des Iran insgesamt knapp 2.000 Panzer, mehr als 65.000 gepanzerte Fahrzeuge und 3.400 Artilleriegeschütze. Des Weiteren verfügt der Iran über 551 militärische Luftfahrzeuge und 101 Kriegsschiffe.

Darüber hinaus schätzen Experten, dass das Land etwa 3.000 ballistische Raketen in seinem Arsenal hat. Mit diesen Raketen baut der Iran das größte Bedrohungsszenario auf. Dazu kommen noch sogenannte Kamikaze-Drohnen, die so billig und schnell zu produzieren sind, dass sich kaum abschätzen lässt, wie viele der Iran genau besitzt.

Israel

Israel hat rund 9,55 Millionen Einwohner. 170.000 Menschen stehen in der Armee unter Waffen, zuzüglich 465.000 Reservisten. Die israelische Luftwaffe verfügt über 612 Luftfahrzeuge, während für die Marine 67 Kriegsschiffe unter israelischer Flagge fahren. Das verfügbare Kriegsgerät der Bodenstreitkräfte setzt sich zusammen aus 1.370 Panzern, etwas mehr als 43.000 gepanzerten Fahrzeugen und 1.100 Artilleriegeschützen. Zur Größe des israelischen Raketenarsenals gibt es keine verlässlichen Angaben.

Eine Besonderheit der israelischen Verteidigung sind die verschiedenen Abwehrsysteme Iron Dome für kurze Distanzen, die David's Sling für größere ballistische Systeme und Arrow zur Abwehr von Mittel- und Langstreckenraketen. Mehr zum Iron Dome lesen Sie hier und weitere Informationen über Arrow können Sie hier finden.

Verkürzter Fokus

Schaut man nur auf die nackten Zahlen, so hätte der Iran bei einer militärischen Konfrontation die Oberhand. Doch dieser Blick berücksichtigt wichtige Faktoren nicht – etwa die Qualität des Materials, die im "Global Firepower Index" keine Rolle spielt. Faktoren wie Art und Dauer der Ausbildung von Soldaten werden genauso wenig berücksichtigt wie das Alter des Militärgeräts.

Ein Beispiel dafür sind die Luftstreitkräfte beider Länder, besonders mit Blick auf die Zahl an Kampfjets, die sich nur um rund 60 Maschinen unterscheidet. Israel verfügt dabei über das deutlich modernere Gerät: Vor allem die F-15-, F-16- und F-35-Kampfjets aus US-Produktion sind den iranischen Fliegern deutlich überlegen. In den Hangars der iranischen Luftwaffe stehen vor allem noch Kampfjets sowjetischer Bauart wie Mig-29 oder aber US-Maschinen vom Typ F-14, die ab 1970 produziert wurden.

Zum anderen verzichtet der Index darauf, nicht konventionelle Waffen wie chemische oder atomare Waffen in ihre Berechnung einfließen zu lassen. Dabei ist die Frage nach der atomaren Bewaffnung gerade in diesem Konflikt von Bedeutung.

Iran könnte an Atomwaffe bauen

Israel weigert sich seit jeher, Angaben darüber zu machen, ob und wie viele Atomwaffen das Land besitzt. Doch die Existenz israelischer Atomwaffen ist ein offenes Geheimnis. So bestätigte zum Beispiel der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter in einem Interview mit dem Sender MSNBC im Jahr 2014 die Existenz israelischer Atomwaffen. Die Schätzungen reichen von 90 Nuklearwaffen bis hin zu 400.

In Bezug auf den Iran gehen Experten davon aus, dass dieser noch nicht im Besitz von Atomwaffen ist, aber daran arbeitet. Seit Jahren besitzt der Iran ein Atomprogramm, welches er offiziell nur für zivile Projekte nutzt. 2016 wurde ein Abkommen zwischen dem Iran und mehreren westlichen Staaten geschlossen, welches den Iran verpflichtet, sein Atomprogramm durch internationale Beobachter überwachen zu lassen.

10 bis 15 Tage, um Uran anzureichern

Im Gegenzug wurden gegen das Land verhängte Sanktionen gelockert. Doch 2018 kündigte der damalige US-Präsident Donald Trump das Abkommen auf, obwohl Experten der Internationalen Atombehörde (IAEA) beteuerten, dass sich der Iran an die Vereinbarungen halten würde. Seitdem hat die IAEA keinen Zugang mehr zum iranischen Atomprogramm und kann dieses nicht mehr überwachen.

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Ein Bericht des Congressional Research Service, des wissenschaftlichen Dienstes des US-Kongresses, vom März dieses Jahres geht davon aus, dass es dem Iran möglich wäre, das Uran in seinem Besitz innerhalb von 10 bis 15 Tagen so anzureichern, um es in Kernwaffen zu nutzen. Auch besitze der Iran Trägerraketen, die mit einem Atomsprengkopf ausgestattet werden könnten.

Doch bis jetzt deute nichts darauf hin, dass es dem Iran gelungen sei, einen solchen Sprengkopf zu bauen. Experten des US-Außenministeriums gehen davon aus, dass, selbst wenn der Iran über die Technologie verfügt, er noch mehrere Monate brauchen würde, bis er eine einsatzfähige Atomwaffe habe. Mehr dazu lesen Sie hier.

Im März 2023 sagte etwa der damalige ranghöchste US-Militäroffizier, General Mark Milley, vor dem Kongress aus, dass der Iran für die Bewaffnung mehrere Monate benötigen würde, wobei er allerdings nicht sagte, worauf sich diese Einschätzung stützte.

In einem vierteljährlichen Bericht vom Februar dieses Jahres erklärte die IAEO: "Öffentliche Äußerungen des Iran über seine technischen Fähigkeiten zur Herstellung von Atomwaffen verstärken die Bedenken des Generaldirektors hinsichtlich der Richtigkeit und Vollständigkeit der iranischen Erklärungen zur Sicherheitsüberwachung." Diplomaten zählen zu diesen Äußerungen auch ein Fernsehinterview des ehemaligen iranischen Atomprofessors Ali Akbar Salehi, in dem er die Herstellung einer Atomwaffe mit dem Bau eines Autos verglich und sagte, der Iran wisse, wie er die benötigten Teile herstellen könne.

USA als Machtfaktor

Ein weiterer zu berücksichtigender Faktor sind die Verbündeten beider Länder. Der Iran ist mit mehreren paramilitärischen Gruppen in der Region verbunden wie den Huthi-Rebellen im Jemen oder der Terrororganisation Hisbollah im Libanon. Lesen Sie hier mehr dazu. Doch es ist unwahrscheinlich, dass Länder wie China oder Russland, die historisch eher auf der Seite des Iran stehen, militärisch intervenieren würden, sollte es zu einem Konflikt kommen.

Dahingegen dürfte sich Israel mit ziemlicher Sicherheit auf die Unterstützung der USA, der größten Militärmacht der Erde, verlassen, sowohl logistisch als auch militärisch. Angesichts der Bedrohungslage hat Israels engster Verbündeter USA seine militärische Präsenz in der Region verstärkt. Das Pentagon kündigte die Entsendung zusätzlicher Kriegsschiffe und Kampfjets zum Schutz von US-Kräften und zur Verteidigung Israels an.

Verwendete Quellen
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