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Nahost: Angriff auf Israel? So könnte eine Attacke vom Iran aussehen


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Flüge nach Teheran ausgesetzt
Angst vor iranischem Angriff: Diese Szenarien sind denkbar


Aktualisiert am 11.04.2024Lesedauer: 4 Min.
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Teheran: Nach dem Tod eines iranischen Generals in Damaskus verbrennen Demonstranten eine US- und eine Israel-Flagge. (Quelle: IMAGO/Rouzbeh Fouladi/imago)
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Bei einem israelischen Angriff auf Damaskus ist ein ranghoher iranischer General getötet worden. Nun wächst die Sorge vor der Antwort Teherans.

Ostermontag: Israelische Raketen schlagen im syrischen Damaskus ein, zerstören ein Haus fast komplett. Auch ein iranisches Botschaftsgebäude wird schwer beschädigt. Mohammad Reza Zahedi, General der Quds-Fraktion der Iranischen Revolutionsgarden, ist unter den sechs Todesopfern. Das Regime in Teheran schwört Rache.

Spätestens seitdem wachsen wieder die Sorgen über eine weitere Eskalation im Nahen Osten. In der Nacht zum Donnerstag hat beispielsweise die Lufthansa Flüge nach Teheran gestrichen. Russland warnt seine Bürger vor Reisen in den Nahen Osten. Eine iranische Nachrichtenagentur berichtete zeitweise über eine Schließung des Luftraumes über der Hauptstadt, zog die Meldung aber später wieder zurück.

Iranische Drohungen gegen Israel sind prinzipiell nichts Neues, Gruppen mit Verbindungen nach Teheran wie die libanesische Hisbollah geraten regelmäßig in militärischen Konflikt mit israelischen Truppen. Hochrangige Regierungsvertreter sprechen immer wieder davon, dass sie Israel lieber heute als morgen vernichtet sehen wollen.

Und doch ist der Tod eines hochrangigen iranischen Generals durch einen israelischen Luftschlag ein Ereignis, das vieles verändern könnte.

"Wer uns verletzt, den werden wir verletzen"

Die Sorge vor der iranischen Reaktion treibt nicht nur israelische Regierungsvertreter um, sondern auch die in Washington. Das berichtet das US-amerikanische Portal "Axios". Sollte der Iran sich für einen eigenen Schlag gegen Israel entscheiden, hat die Netanjahu-Regierung bereits eine "kraftvolle Antwort" angekündigt. "Wer uns verletzt oder das vorhat, den werden wir verletzen", erklärte Benjamin Netanjahu am Donnerstag. Israels Militär ist in "höchster Alarmbereitschaft".

Ein möglicher iranischer Angriff auf Israel, der angekündigte "kraftvolle" Gegenschlag: Es wäre eine neue Dimension des Konflikts in einer sowieso schon instabilen Region. Washington bekräftigte seinerseits am Donnerstagmorgen erneut die volle Unterstützung Israels gegen den Iran, suchte kurz nach dem Angriff in Damaskus am Ostermontag allerdings auch die Distanz: Er sei nicht mit den USA abgesprochen oder koordiniert gewesen, ließ die US-Regierung die Öffentlichkeit und besonders Teheran schnell wissen.

Wie könnte die iranische Reaktion also aussehen?

Teheran könnte auf "Achse des Widerstands" setzen

Einen direkten Schlag, also Raketen von iranischem auf israelisches Gebiet, halten viele westliche Experten ebenso wie Insider mit Verbindungen zu Milizen mit iranischer Unterstützung für unwahrscheinlich. Die "Washington Post" zitiert dazu unter anderem eine Quelle aus dem Umfeld der Terrororganisation Hisbollah im Libanon, nach deren Informationen der Iran versuche, nicht in eine direkte Konfrontation mit Israel zu kommen.

Es ist also wahrscheinlich, dass der Iran seine Rache auf andere Weise sucht. Seit Monaten kommt es in der Region verstärkt zu Zusammenstößen zwischen israelischem oder US-amerikanischem Militär mit Gruppen, die zwar Verbindungen zum Iran haben, aber nicht offiziell iranisch sind. Beispiele hierfür wären die von jemenitischen Huthi-Rebellen verursachten Zwischenfälle rund ums Rote Meer oder der Tod dreier US-Soldaten in Jordanien nach einem Milizen-Angriff im Januar.

Im Januar entschied sich Teheran gegen die Eskalation

Auch die Terrororganisation Hamas und die im Libanon aktive Hisbollah haben Verbindungen nach Teheran. Der Iran, so glauben es Analysten, die die "Washington Post" zitiert, könnte seine indirekten Attacken auf Israel und die USA durch diese Gruppen – die "Achse des Widerstands", wie Teheran sie nennt – verstärken.

Will der Iran eine direkte Konfrontation also um jeden Preis verhindern? Experten deuten die Reaktion der Machthaber nach dem Angriff auf die US-Soldaten im Januar zumindest als Zeichen dafür, dass Teherans Reaktion verhältnismäßig subtil ausfallen könnte. Nachdem die Vereinigten Staaten ihrerseits im Irak Angriffe auf die iranischen Milizen geflogen hatten, die man für den Tod der Soldaten verantwortlich machte, entschied sich der Iran gegen eine weitere Eskalation.

"Iran will sehen, dass dafür ein Preis bezahlt wird"

Im Gegenteil: Das Regime rief die Milizen dazu auf, die wiederholten Angriffe auf US-Basen in der Region einzustellen. Die Direktorin für die Nationale Sicherheit der USA, Avril Haines, schätzte Teheran bezüglich eines direkten Krieges mit Israel oder den USA noch im Februar als "vorsichtig" ein.

Diese Einschätzung soll sich auch nach den Angriffen in Damaskus am Ostermontag nicht geändert haben. Im Januar soll es eine Art Dialog zwischen Teheran und Washington gegeben haben, doch der sei seit Montag "sabotiert", zitiert die "Washington Post" den Hisbollah-Insider. "Der Iran will sehen, dass dafür ein Preis bezahlt wird."

Krieg oder Schwäche? Teheran in der Zwickmühle

Der im Iran geborene und in Berlin lebende Politikwissenschaftler Ali Fathollah-Nejad sieht dabei den Iran in einer Zwickmühle – in die Israel die islamische Republik bewusst gezwungen haben könnte. "Es wirkt, als fußten diese Tötungen wichtiger iranischer oder 'Achsen'-Kommandeure auf der Annahme, dass Teherans Angst vor einem größeren Krieg aus israelischer Sicht eine Schwäche ist", sagt Fathollah-Nejad t-online.

Um eine aus Sicht des Iran eigentlich angebrachte, deutliche militärische Antwort zu geben, müsste man den Krieg mit Israel und möglicherweise auch den Vereinigten Staaten riskieren – was die Sicherheit des Regimes gefährden könnte, so Fathollah-Nejad. Das Mullah-Regime verfüge nicht über breite Unterstützung in der iranischen Bevölkerung. "Dass diese sich im Falle eines Krieges geschlossen hinter die Regierung stellen würde, ist unwahrscheinlich."

Fathollah-Nejad schließt im Gespräch mit t-online einen Angriff auf Israel oder jüdische Einrichtungen in der Region nicht aus – durch den Iran oder deren Unterstützer. "Sollte man, wie in der Vergangenheit, auf die 'Achse des Widerstandes' setzen, könnte das bei der inländischen und regionalen Unterstützerbasis des Regimes als Schwäche interpretiert werden. Es wächst bereits die Frustration wegen ähnlicher iranischer Zurückhaltung während des Krieges in Gaza."

Verwendete Quellen
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