t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikAuslandInternationale Politik

Alexej Nawalny: Diese Rechtsextremen wollten den Kremlkritiker befreien


Anführer lebte lange in Deutschland
Das sind die Paramilitärs, die Nawalny befreien wollten

Von t-online, jcz

23.02.2024Lesedauer: 3 Min.
Denis Kapustin (Archivbild): Er kam als jüdischer Kontingentflüchtling nach Deutschland.Vergrößern des Bildes
Denis Kapustin (Archivbild): Er kam als jüdischer Kontingentflüchtling nach Deutschland. (Quelle: IMAGO/Vyacheslav Madiyevskyy)

Eine ultrarechte paramilitärische Einheit wollte Nawalny aus dem Gefängnis befreien. Angeführt werden sie von einem Neonazi, der lange in Deutschland lebte.

Kurz nach dem Tod des bekannten Kremlgegners und Anti-Korruptionsaktivisten Alexej Nawalny, veröffentlichte das ultrarechte, proukrainische Russische Freiwilligenkorps (RVC) eine Stellungnahme, in der sie behaupten, sie hätten detaillierte Pläne dazu ausgearbeitet, Nawalny aus dem Gefängnis zu befreien. Lesen Sie hier mehr zu den Plänen.

Doch wer genau ist dieses Russische Freiwilligenkorps und was sind ihre Ziele? Das RVC soll sich nach eigenen Angaben 2022 gegründet haben und aufseiten des ukrainischen Militärs gegen Russland kämpfen, ohne dabei aber offiziell ins ukrainische Militär eingebunden zu sein.

Anführer lebte in Köln

Angeführt wird das RVC von dem russischen Neonazi Denis Kapustin. Laut einem Bericht des "Spiegels" zog Kasputin 2021 mit seinen Eltern als jüdische Kontingentflüchtlinge von Moskau nach Köln Chorweiler. In seiner Zeit in Deutschland machte er sich einen Namen in der rechten Hooligan- und Mixed Martial Arts (MMA) Szene.

2008 gründete er das Mode-Label "White Rex". Über dieses vertreibt er Kleidung mit Motiven, die an rechte Symbole wie die Schwarze Sonne erinnern, aber doch so verfremdet sind, dass sie nicht in Deutschland verboten sind. Wie der "Spiegel" weiter berichtet, organisierte er über sein Mode-Label auch immer wieder MMA-Turniere in ganz Europa.

Ideologische Verbindungen zur Identitären Bewegung

Wie der Journalist Michael Colborne, der jahrelang zu Kapustin recherchierte, auf der Plattform X erklärte, zog Kapustin, der sich selbst oft Nikitin nennt, 2017 in die Ukraine. Dort wurde er laut Colborne 2018 festgenommen, da ihm vorgeworfen wurde, Amphetamin sowohl hergestellt als auch verkauft zu haben. Ein Jahr später entzog der deutsche Staat ihm dann aufgrund seiner Hooliganaktivitäten die Aufenthaltserlaubnis. Das in der Ukraine laufende Strafverfahren soll laut Colbornes Informationen 2020 eingestellt worden sein.

Kapustin strebt laut eigener Aussage ein "ethnisch homogenes Russland" an. Damit rückt er ideologisch in die Nähe des rechten Konzepts des "Ethnopluralismus", das auch die "Identitäre Bewegung" vertritt. Dieses Konzept besagt, dass es unterschiedliche "Völker" und "Kulturen" geben würde, die sich nicht vermischen dürften. Lesen Sie hier mehr zur Ideologie der Identitären Bewegung.

Kapustins selbsterklärtes Ziel ist es, Russland in seiner jetzigen Form zu zerschlagen und durch mehrere voneinander unabhängige und ethnisch homogene Staaten zu ersetzten. Dies steht der Idee von Putin, ein russisches Imperium zu schaffen, fundamental entgegen. Das macht den russischen Präsidenten zum Gegner Kapustins und des RVC.

Wollen sich als Widerstandskämpfer gegen Putin darstellen

Es ist diese Ablehnung Putins, die das RVC antreibt. In einem Gespräch mit Reuters distanzierte sich einer der RVC Kämpfer deutlich von rechten Ideologien und erklärte, dass es ihm einzig und allein um den Widerstand gegen Putin ginge.

Während einer Pressekonferenz, die das RVC anlässlich eines durch sie durchgeführten Überfalls auf die russische Provinz Belgorod 2023 gab, trugen einige der RVC Mitglieder allerdings offen rechtsextreme Symbole, das berichtet der "Spiegel".

Trotzdem möchte sich das RVC selbst vor allem als Kämpfer gegen Putin verstanden wissen. Das wird auch in ihrer Erklärung zum gescheiterten Befreiungsversuch Nawalnys deutlich. Dort präsentieren sie sich als Streiter gegen die Unterdrückung des Putin Regimes und erklären, dass noch hunderte politische Gefangenen in russischen Gefängnissen festsitzen und sie zur Zusammenarbeit mit allen bereit seien, die gegen Putin kämpfen würden.

Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Neueste Artikel



TelekomCo2 Neutrale Website