Österreichs Kanzler appelliert Nehammer: Putin darf nicht über Europas Strompreis entscheiden
Der österreichische Kanzler Karl Nehammer fordert, den "Irrsinn" auf den Energiemärkten zu beenden. Eine entscheidende Abkopplung müsse dafür her.
Angesichts stark steigender Energiepreise hat der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer eine Abkopplung der Strom- von den Gaspreisen in der Europäischen Union gefordert. Der Strompreis müsse sich "wieder an die tatsächlichen Kosten der Erzeugung annähern", sagte Nehammer am Sonntag. Die EU dürfe "nicht zulassen", dass der russische Präsident Wladimir Putin "jeden Tag über den europäischen Strompreis entscheidet".
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"Wir müssen diesen Irrsinn, der sich derzeit auf den Energiemärkten abspielt, endlich stoppen", forderte Nehammer. Der Preis für Strom müsse wieder sinken, das gehe nur mit einer EU-weiten Lösung.
Am Strommarkt gilt das Merit-Order-Prinzip, wonach der Preis durch das teuerste Kraftwerk bestimmt wird – und damit derzeit durch Gaskraftwerke.
Dringlichkeitstreffen geplant
Ganz Europa leidet derzeit unter massiv steigenden Energiepreisen. Die tschechische EU-Ratspräsidentschaft hatte am Freitag ein Dringlichkeitstreffen der Energieminister angekündigt, um über Notfallmaßnahmen zur Bewältigung der Krise zu beraten.
Dabei werde auch das Thema Entkopplung auf der Tagesordnung stehen, kündigte Nehammer an. Er habe darüber schon mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und dem tschechischen Regierungschef Petr Fiala gesprochen.
- Nachrichtenagentur AFP