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Ukraine-Krieg: Armee zerstört systematisch Putins Munitionslager


Mit westlicher Artillerie
Ukrainer zerstören offenbar systematisch Putins Munitionslager

Von t-online, mk

Aktualisiert am 07.07.2022Lesedauer: 3 Min.
Diese Handyaufnahme soll ein brennendes russisches Waffenlager im Osten der Ukraine zeigen: Geht Putins Truppen bald die Munition aus?Vergrößern des Bildes
Diese Handyaufnahme soll ein brennendes russisches Waffenlager im Osten der Ukraine zeigen: Geht Putins Truppen bald die Munition aus? (Quelle: Screenshot/@bayraktar_1love)
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Die russische Invasionsarmee ist dringend auf Bahngleise und Warenlager angewiesen. Die liegen neuerdings aber in Reichweite der Ukrainer.

Im Süden und Osten der Ukraine hat die russische Armee einen Vorteil, der ihr bei der Schlacht um Kiew fehlte: Bahnstrecken nahe der Front. Kaum eine Armee verlässt sich so sehr auf die Schiene, um ihre Truppen mit Nachschub zu versorgen. Auf russischen Zügen rollen jeden Tag Tausende Tonnen Granaten und Raketen ins Kriegsgebiet und werden von Lagern hinter der Front aus weiter verteilt. Doch mit westlicher Artillerie zerstören die Ukrainer jetzt offenbar systematisch die russische Kriegslogistik in ihrem Land.

Seit dem 25. Juni hat es zwölf bestätigte Angriffe auf russische Waffenlager in der Ukraine gegeben, berichtet der Blogger Benjamin Pittet, der sich auf die Auswertung öffentlich zugänglicher Satellitenbilder stützt. Das deckt sich mit Angaben von BBC Russia: Der britische Sender spricht von elf zerstörten Depots in den vergangenen neun Tagen. Die meisten Treffer gab es demnach im hart umkämpften Donbass.

Videos zeigen explodierende russische Waffenlager

In den sozialen Netzwerken sind viele der Angriffe mit Videos dokumentiert. Diese Bilder etwa sollen eine Explosion in einem russischen Depot im Donbass zeigen, angeblich nach einem ukrainischen Raketenangriff:

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Auch diese Bilder sollen im Donbass entstanden sein und ein brennendes russisches Warenlager nach einem Angriff zeigen:

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Diese Aufnahmen sollen einen Angriff auf ein russisches Depot in der Region Saporischschja im Süden der Ukraine zeigen:

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Und hier soll ein ukrainischer Angriff auf eine russische Basis bei Melitopol zu sehen sein, ebenfalls in der Region Saporischschja:

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Der ukrainische Kriegsreporter Ilia Ponomarenko spricht angesichts der gehäuften Angriffe von einer gezielten Kampagne, um die Grundlagen der russischen Kriegsführung in der Ukraine zu zerstören: "Das hat es so bislang nicht gegeben".

Ukrainer haben jetzt US-Raketenwerfer vom Typ Himars

Auffallend ist, dass die meisten der Angriffe weit hinter der Front auf russisch besetztem Territorium erfolgt sind. Die ukrainische Armee macht keine Angaben dazu, welche Ziele sie mit welchen Waffen ins Visier nimmt. Doch es anzunehmen, dass bei den jüngsten Attacken westliche Artillerie zum Einsatz kam, vor allem die US-Raketenwerfer vom Typ Himars, von denen die ersten vier Exemplare im Juni die Front erreichten. Dieses von der ukrainischen Armee geteilte Video soll einen der ersten Himars-Einsätze in der Ukraine zeigen:

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Mit der von den USA gelieferten Munition können die Raketenwerfer Ziele in 85 Kilometer Entfernung treffen – und das auf wenige Meter genau. "Nie zuvor hatte die ukrainische Armee Artillerie mit dieser Reichweite und Präzision", schreibt dazu der in Kiew lebende Militärexperte Thomas Theiner auf Twitter. "Und dank Zehntausender Patrioten in den besetzten Gebieten kennt die Ukraine die Koordinaten jedes einzelnen russischen Waffenlagers in der Ukraine."

"Russland hat aber schon mehr als 1.200 Lkw verloren"

Das stellt die russische Kriegslogistik nach Auffassung Theiners vor ein entscheidendes Problem: Um ihren Nachschub vor der ukrainischen Artillerie zu schützen, muss die russische Armee ihre Waffenlager jetzt mindestens 90 Kilometer hinter der Frontlinie einrichten und ihre Truppen über die Straße versorgen. "Russland hat aber schon mehr als 1.200 Lkw verloren und die notorischen Defizite bei der Wartung dürfte auch den restlichen Transportern schwer zugesetzt haben", schreibt der frühere Berufssoldat der italienischen Armee.

Schon die Eroberung Kiews im März scheiterte nach Ansicht Theiners an der russischen Logistik: "Der Vorstoß im Osten Kiews kam zum Erliegen, weil es den russischen Truppen gegen den hartnäckigen Wiederstand der Ukrainer nicht gelang, die Bahnstrecken in den Regionen Tschernihiw und Sumy zu erobern." So musste die russische Armee ihre Truppen bei Kiew über eine Strecke von 350 Kilometern nur mit Lkw versorgen. Aber schon 100 Kilometer von der nächsten Bahnstrecke entfernt könne die russische Armee ihre Stellungen nur zu Verteidigungszwecken versorgen, nicht aber für Angriffe, so Theiner.

Ihre logistischen Defizite werden der russischen Armee auch im Osten und Süden der Ukraine den Sieg kosten, glaubt Theiner: "Russland versorgt eine Armee des 20. Jahrhunderts mit Methoden aus dem 19. Jahrhundert und kämpft jetzt gegen Waffen aus dem 21. Jahrhundert. Es wird eine Weile dauern, aber die Ukrainer werden die Schlachten um Cherson und den Donbass ebenso gewinnen wie die Schlacht um Kiew."

Verwendete Quellen
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