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Mariupol | Evakuierte harrte im Stahlwerk aus: "Sonne so lange nicht gesehen"


"Sonne so lange nicht gesehen"
Evakuierte berichtet von ihrer Angst im Mariupol-Stahlwerk

Von t-online, jro

Aktualisiert am 02.05.2022Lesedauer: 2 Min.
Natalia Usmanova: Die 37-Jährige war eine Mitarbeiterin im Asow-Stahlwerk, bevor sie sich in dessen Bunkeranlagen vor den Luftangriffen auf Mariupol versteckte.Vergrößern des Bildes
Natalia Usmanova: Die 37-Jährige war eine Mitarbeiterin im Asow-Stahlwerk, bevor sie sich in dessen Bunkeranlagen vor den Luftangriffen auf Mariupol versteckte. (Quelle: Alexander Ermochenko/reuters)
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Noch immer harren viele ukrainische Zivilisten und Kämpfer in dem von russischen Truppen belagerten Stahlwerk in Mariupol aus. Nun hat eine Frau, die evakuiert werden konnte, von ihrer Angst in der Bunkeranlage berichtet.

Es sind nur etwa 30 Kilometer, die Natalia Usmanova zurückgelegt hat, und doch bedeuten sie den Weg aus einer langen Dunkelheit. Die 37-Jährige war eine der etwa hundert Zivilisten, die am Sonntag aus dem Asowstal-Stahlwerk in Mariupol gerettet werden konnten. In einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters erzählt die Augenzeugin von der schweren Zeit in den Bunkern. Am Montag sollen weitere Menschen aus dem Stahlwerk evakuiert werden.

Gegenüber einem Reporter beschreibt Usmanova ihre Erleichterung: "Wir haben die Sonne so lange nicht gesehen." Sie beschreibt den Sauerstoffmangel und die Furcht der Menschen, die in dem Tunnelsystem Schutz vor den schweren Luftangriffen auf Mariupol suchten.

Zuvor war sie selbst eine Mitarbeiterin des Stahlwerks. "Ich habe mein ganzes Leben lang dort gearbeitet, aber was wir dort gesehen haben, war einfach schrecklich", berichtet Usmanova, "Sie können sich gar nicht vorstellen, was wir durchgemacht haben."

Hunderte harren weiter aus

Besonders schlimm, so die 37-Jährige, seien die Angriffe gewesen, unter welchen auch die schweren Mauern des Tunnelsystems zu zittern begannen und Betonstaub auf die Menschen niederrieseln ließ: "Mein Mann kann es bezeugen: Ich hatte solche Angst, dass der Bunker einstürzen würde."

Bislang hält die unterirdische Anlage, die zur Zeit des Kalten Krieges auch zum Schutz vor möglichen Nuklearwaffen befestigt wurde, stand. Neben Kämpfern der ukrainischen Einheiten harren dort weiterhin Hunderte Zivilisten aus (nach ukrainischen Angaben etwa 1.000) – unter katastrophalen Umständen.

Die ersten Geretteten wurden am Sonntag unter Aufsicht russischer Einheiten in einem Buskonvoi in ein Auffanglager in das Dorf Besimene geleitet, gelegen etwa 30 Kilometer östlich der Hafenstadt Mariupol. Das Moskauer Verteidigungsministerium erklärte, dass die Menschen dort an Vertreter der Vereinten Nationen (UN) und des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) übergeben worden seien, die die Evakuierung koordiniert hatten.

Fortsetzung der Evakuierungen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßte die Rettungsmission und erklärte, die Menschen würden am nächsten Tag in der Stadt Saporischschja erwartet, die unter ukrainischer Kontrolle steht. Für den Montag sei ein weiterer Konvoi geplant. "Wir sind unserem Team sehr dankbar! Jetzt arbeiten sie gemeinsam mit #UN an der Evakuierung weiterer Zivilisten aus der Anlage", schrieb er am Sonntagnachmittag auf Twitter.

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In der Nacht zum Montag bestätigte der Leiter der Militärverwaltung von Donezk, Pawlo Kyrylenko, die Pläne für eine weitere Evakuierung. Sie solle in den frühen Morgenstunden beginnen.

Das 11 Quadratkilometer große Gebiet des Stahlwerks in der südostukrainischen Hafenstadt ist seit Wochen heftig umkämpft. Das Gelände gilt als letzte Bastion des ukrainischen Widerstands im durch russische Angriffe weitgehend zerstörten Mariupol. Über die humanitäre Lage in der Hafenstadt gibt es wenige Informationen.

Verwendete Quellen
  • Reuters: „Evakuierte aus Mariupol berichtet über den Terror in den Bunkern des Asovwstal“ (Englisch)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur AFP
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