"Unangemessen" Dänemark reagiert auf Vance-Besuch – Irritation in Grönland

Der nächste Besuch in Grönland. Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen reist auf die Insel. Doch wird ihr Besuch nicht von allen begrüßt.
Grönlands kommende Regierung ist sich uneins, wie sie den Zeitpunkt eines angekündigten Besuches der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen in dieser Woche bewerten soll. Die alte wie neue Außenbeauftragte Vivian Motzfeldt erklärte in einer Mitteilung und gegenüber der Nachrichtenagentur Ritzau, dass es nicht angemessen sei, dass Frederiksen nach Grönland komme, bevor die neue Regierung offiziell im Amt sei.
Doch erntete sie umgehend Kritik vom neuen Regierungschef Jens-Frederik Nielsen. Der schrieb auf Facebook, dass er sich sehr auf den Besuch freue. Er müsse gleichzeitig betonen, dass andere Aussagen zu der anstehenden Visite nicht die Haltung seiner künftigen Regierung widerspiegelten, fügte er mit Blick auf die Kritik von Motzfeldt hinzu.
Grönland gehört offiziell zu Dänemark, genießt aber eine weitgehende Autonomie. Zuletzt hatte US-Vizepräsident J. D. Vance die rohstoffreiche Insel besucht, um vermeintliche amerikanische Besitzansprüche zu unterstreichen. Nielsen erklärte nun: "Lassen Sie mich das klar sagen: Die USA bekommen Grönland nicht. Wir gehören niemand anderem. Wir bestimmen selbst über unsere Zukunft."
Nielsen tritt für einen moderaten Unabhängigkeitskurs ein. Der Politiker der sozialliberalen Partei Demokraatit hatte die Parlamentswahlen Anfang März überraschend gewonnen. Seine Regierung muss noch vom Parlament bestätigt werden, was als Formsache gilt.
Frederiksens Reise dient unter anderem dazu, den Kurs Dänemarks mit der neuen grönländischen Regierung abzustecken.
- Nachrichtenagentur dpa