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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Staatsschutz ermittelt Russe in Euskirchen zu Tode geprügelt? Polizei warnt vor "Fake-Video"
Es ist ein tränenreiches Video, und es wird seit Sonntag Nachmittag rasant geteilt: Ukrainer sollen einen 16-jährigen Russen in Euskirchen erschlagen haben. Die Polizei geht von einer absichtlichen Falschmeldung aus.
Der Staatsschutz bei der Polizei Bonn ermittelt wegen eines Videos, in dem Behauptungen über ein Verbrechen an einem Russen in Euskirchen aufgestellt werden.
Spätestens seit Sonntagmittag wird verbreitet, ein 16-jähriger Flüchtlingshelfer sei von einem "Mob ukrainischer Flüchtlinge" in der Stadt in Nordrhein-Westfalen erschlagen worden, weil er Russisch gesprochen habe. "Uns ist kein derartiges Tötungsdelikt bekannt", sagte ein Sprecher der Polizei Bonn am Sonntagabend zu t-online.
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Zuvor hatte die Polizei in Euskirchen das auch prinzipiell bestätigt, aber an Bonn verwiesen. Der Fall werde dort nun bearbeitet. Der Staatsschutz hat den Fall übernommen, weil das Video gezielt zur Stimmungsmache verbreitet worden sein könnte. Die Experten gehen derzeit davon aus, dass es sich um ein absichtliches "Fake-Video" handelt, das Hass schüren soll. Die Polizei bittet darum, es nicht weiter zu verbreiten.
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Die ersten Berichte über den angeblichen Vorfall gab es spätestens am Sonntag zur Mittagszeit auf Facebook, zunächst nur in russischer Sprache. Dabei war bereits das Video einer Frau um die 30 mit Brille verbreitet worden, die die Geschichte von "Daniel" erzählt, der erschlagen worden sei. Sie kenne die Familie, Daniel sei ein Wunschkind gewesen. Im Verlaufe des rund 90-sekündigen Videos kommen der Frau die Tränen.
Keine Informationen zu Urheberin
Einen Schub erlebte das Video, als die in Russland lebende Deutsche Alina Lipp es in ihrem Kanal mit mehr als 100.000 Abonnenten teilte. Auf Facebook wird es mit echter oder vorgeblicher Erschütterung verbreitet. Zudem wird es als ein Vorgeschmack auf das dargestellt, was in Deutschland durch ukrainische Flüchtlinge noch zu erwarten sei.
Nach Angaben der Polizei gibt es in Euskirchen und Umland keine Straftat, die mit dem geschilderten Geschehen in Zusammenhang stehen könnte. Die Polizei konnte zur Urheberin noch keine Angaben machen.
Für eine fabrizierte Erzählung russischer Propaganda spricht auch, dass sich bereits um 14 Uhr deutscher Zeit ein Text auf der "Nachrichtenseite" RIAfan fand. Das Portal der staatlichen "Federal News Agency" wird "Putins Koch" Jewgeni Prigoschin zugerechnet. Der Unternehmer steht auch hinter der als "Troll-Fabrik" bekannten Internet Research Agency in St. Petersburg. Eine Quelle für die Behauptung zu Euskirchen wurde dort nicht angegeben.
- Eigene Recherchen
- Telefonat mit Polizei Bonn