Wegen Klimakrise Äthiopien will vier Milliarden Bäume pflanzen
Jahrzehnte lang hat Äthiopien seine Wälder brutal gerodet. Auch deshalb bekommt das Land die Folgen der Klimakrise besonders hart zu spüren. Die Regierung versucht gegenzusteuern.
Vier Milliarden Bäume sollen nach Regierungsplänen bis Oktober in Äthiopien gepflanzt werden. "Äthiopien wird immer anfälliger für Klimaschocks, Wasserstände schrumpfen und die Fruchtbarkeit des Bodens ist wegen des Mangels an Bewaldung beeinträchtigt", sagte Landwirtschaftsminister Umer Husen am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Dem wolle man mit der im Mai begonnenen Pflanzinitiative begegnen.
Im Zuge der Initiative "Green Legacy" (Grünes Vermächtnis) seien allein bei einer landesweiten Aktion am Montag innerhalb von zwölf Stunden 353 Millionen Bäume gepflanzt worden, so Umer. Rund 23 Millionen Menschen hätten sich beteiligt. In jeder Gegend des Landes am Horn von Afrika wurden demnach Bäume gepflanzt. Staatliche Behörden und Schulen seien eigens geschlossen worden. Auch Regierungschef Abiy Ahmed pflanzte Bäume. Sein Büro twitterte Bilder des reformorientierten Politikers, wie er in Arba Minch im Süden des Landes an der Aktion teilnahm.
Ein Jahrhundert lang brutaler Kahlschlag
Äthiopien leidet unter der Jahrzehnte langen rigorosen Abholzung seiner Wälder. Waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch rund 35 Prozent des Landes mit Wäldern bedeckt, sind es heute gerade noch etwa vier Prozent. Die Bevölkerung von derzeit rund 105 Millionen Menschen wächst rasend schnell. Gleichzeitig hat Äthiopien laut Weltbank mit 7,7 Prozent ein sehr hohes Wirtschaftswachstum.
Das Land gehört nach Angaben der UN allerdings noch immer zu den weniger entwickelten Ländern der Welt, was es anfälliger für Klimaveränderungen macht. Große Umweltprobleme wie Bodenerosion, Wüstenbildung, wiederholte Dürren, Überschwemmungen sowie Wasser- und Luftverschmutzung sind die Folge.
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Die Kampagne zum Bäumepflanzen hat auch die Kritiker von Regierungschef Abiy Ahmed auf den Plan gerufen. Sie werfen dem Premier vor, mit der Aktion von wichtigeren Problemen ablenken zu wollen. Ethnische Konflikte in dem Land haben weit über zwei Millionen Menschen zur Flucht gezwungen.
- Nachrichtenagentur dpa
- Bericht der BBC