Kritik an Vorgehen in Ukraine und Gaza Erdoğan greift USA und Nato an
Mit Vorwürfen gegen die USA und die Nato hat Erdoğan die internationale Gemeinschaft aufgerüttelt. Er beschuldigt sie, den Krieg in der Ukraine zu befeuern.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die USA unter Präsident Joe Biden für ihre Politik in der Ukraine und im Gaza-Konflikt kritisiert. Das erklärte er am Rande des Nato-Gipfels in Washington der "Newsweek".
Während die Biden-Regierung die Einheit der Nato sucht, um Russland in der Ukraine zu besiegen, und Israel im Kampf gegen Hamas und verbündete Kräfte unterstützt, hat Erdoğan eine andere Perspektive. Er beschuldigt die westlichen Alliierten, das Feuer des Krieges in der Ukraine zu schüren, und insbesondere Biden, in Menschenrechtsverletzungen in Gaza verwickelt zu sein.
Erdoğans Haltung zu Ukraine und Gaza
Erdoğan betonte, die Türkei sei ein wichtiger Nato-Mitgliedsstaat, der aktiv zu den Operationen und Missionen der Allianz beitrage. "Unsere Hauptziele sind es, unsere Solidarität mit unseren Nato-Verbündeten zu stärken und nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen zu finden, die die Welt und unsere Region betreffen", erklärte er.
Die Kommentare kommen zu einer Zeit, in der Erdoğan zunehmend bestrebt ist, die internationalen Beziehungen der Türkei zu diversifizieren, indem er engere Beziehungen zu aufstrebenden Bündnissen im Osten aufbaut. Während der türkische Präsident sein Engagement zur weiteren Entwicklung der Beziehungen zu Washington bekräftigt, machte er deutlich, dass die Bedenken Ankaras nicht länger ignoriert werden könnten.
Kritik an den Nato-Verbündeten
Erdoğan kritisierte die Nato-Verbündeten dafür, dass sie nicht die erwartete Unterstützung und Solidarität im Kampf gegen terroristische Organisationen gezeigt haben, die eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der Türkei darstellen. "Wir können diese Situation nicht tolerieren, noch ist sie mit dem Geist der Allianz vereinbar, dass die Anführer von Terrororganisationen, die eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der Türkei darstellen, als legitime Akteure akzeptiert werden", erklärte er.
Er unterstrich die Bedeutung von Dialog und Diplomatie zur Lösung des Konflikts in der Ukraine und betonte, dass die Türkei nicht Partei in diesem Krieg sei und die Lösung nicht in mehr Blutvergießen, sondern in einem dauerhaften Frieden durch Dialog liege. "Es ist offensichtlich, dass Blutvergießen und Zerstörung keinen dauerhaften Frieden bringen werden", betonte Erdoğan. Die Möglichkeit einer direkten Konfrontation zwischen der Nato und Russland sei besorgniserregend und müsse bewusst vermieden werden.
Beziehung zu Putin und Biden sehr unterschiedlich
Erdoğan betonte, dass er und Wladimir Putin trotz Meinungsverschiedenheiten in der Lage seien, Angelegenheiten zu besprechen und Lösungen zu finden. "Wir entwickeln keine Politik, die in Vorurteilen verhaftet ist, sondern nähern uns Problemen aus einer Perspektive, die Vernunft und Lösungen betont", erläuterte Erdoğan.
Im Gegensatz dazu sei die Beziehung zu Biden von Spannungen geprägt, insbesondere wegen unterschiedlicher Ansichten zu Menschenrechten und der Unterstützung terroristischer Organisationen, die die nationale Sicherheit der Türkei bedrohen. "Mit handfesten Beweisen haben wir die Gefahren dieser Struktur den Präsidenten der Vereinigten Staaten erklärt. Allerdings haben Biden und ich unterschiedliche Ansichten zu diesem Thema", erklärte Erdoğan.
Erdoğan betonte die Notwendigkeit, die internationalen Beziehungen der Türkei zu diversifizieren, und unterstrich, dass die Türkei als Nato-Mitglied positive Beziehungen zu Ländern wie China und Russland aufbauen könne. "Wir betrachten die Schanghai-Kooperationsorganisation nicht als Alternative zur Nato, ebenso wenig wie wir BRICS als Alternative zu irgendeiner anderen Struktur", stellte er klar.
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- newsweek.com: "Exclusive: Turkey's Erdogan Blasts Biden's US Over Ukraine and Gaza" (englisch)