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Schweden-Beitritt offiziell: Nato bekommt den wohl besten Panzer der Welt


Schweden tritt Militärbündnis bei
Jetzt bekommt die Nato den wohl besten Panzer der Welt

Von t-online, wan

Aktualisiert am 08.03.2024Lesedauer: 4 Min.
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Schwedische Panzer für die Ukraine: Das steckt in dem CV-90. (Quelle: t-online)

Mit dem Beitritt Schwedens baut die Nato ihre Verteidigungsfähigkeit aus. Dabei geht es nicht nur um die Größe der Streitkräfte, sondern auch um ihre Bewaffnung.

21 Monate ist es her, dass Schweden einen Beitrittsantrag für die Nato stellte. Eigentlich sollte es ganz schnell gehen, kündigte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg im Mai 2022 an. Doch erst blockierte die Türkei Schwedens Beitritt, forderte für eine Zustimmung etwa die Auslieferung von kurdischen Oppositionellen. Kurz nachdem die Türkei ihre Blockade im Januar 2024 beendet hatte, brachte die US-Regierung den Verkauf von F-16-Kampfjets an Ankara auf den Weg.

Und auch Ungarn um Ministerpräsident Viktor Orbán stellte sich lange quer. Am Donnerstag aber reichte es schließlich als letzter verbliebener Mitgliedsstaat seinen Ratifizierungsbeschluss über Schwedens Aufnahme beim US-Außenministerium in Washington ein.

Nun ist Schweden der Nato offiziell beigetreten. Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson und Außenminister Tobias Billström schlossen das Aufnahmeverfahren am Donnerstag bei ihrem Besuch in Washington ab.


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Als letzten Schritt hinterlegten sie im US-Außenministerium die schwedische Beitrittsurkunde. Das Ministerium ist für die Registrierung von Dokumenten zum Nordatlantikvertrag zuständig, dem Gründungsvertrag des Bündnisses, der dort verwahrt ist.

Für das Militärbündnis hat der Beitritt Schwedens wichtige Vorteile, unter anderem strategischer Natur. Ein Überblick:

Wie groß sind Schwedens Streitkräfte?

In Schweden stehen, Stand 2022, etwa 14.700 Soldatinnen und Soldaten unter Waffen. Dazu kommen rund 11.400 Reservisten, wie die US-Denkfabrik Atlantic Council im Dezember auflistete. Darüber hinaus kann die Regierung auf mehr als 21.000 Kräfte der Hemvärnet, einer Organisation von Freiwilligen innerhalb der Streitkräfte, zurückgreifen.

Schweden hat vor rund sechs Jahren eine Wehrpflicht eingeführt, die größtenteils auf Freiwilligkeit beruht. So werden pro Jahr laut Atlantic Council zwischen 5.000 und 6.000 neue Soldaten rekrutiert. Perspektivisch möchte Schweden bis zu 10.000 neue Rekruten im Jahr gewinnen, um die Armee wieder auf 50.000 Menschen aufzustocken.

Die schwedische Regierung erhöhte zudem das Verteidigungsbudget für 2024 um 2,2 Milliarden Euro auf mehr als 10 Milliarden Euro. Damit erfüllt Schweden die Zwei-Prozent-Richtlinie der Nato, nach der jeder Mitgliedstaat zwei Prozent des eigenen Bruttoinlandsprodukts in die Verteidigung investiert.

Wie ist Schweden militärisch ausgestattet?

Was Schweden für die Nato wichtig macht, ist nicht alleine die Anzahl der Soldaten, sondern vor allem deren Ausbildung und Ausrüstung. "Im Gegensatz zu Beitritten der vergangenen Jahre sind Finnland und Schweden zwei Staaten mit hochmodernem Equipment. Sie könnten vom ersten Tag an massiv zur Sicherheit der Nato-Staaten beitragen", sagte der Militärexperte Carlo Masala im vergangenen Jahr t-online.

Schweden hat eine gut ausgebaute und breit aufgestellte Rüstungsindustrie. Es produziert zum Beispiel den Schützenpanzer CV90, der auch der Ukraine zur Verfügung gestellt wurde. Von besonderer Bedeutung dürften die Kampfjets von Saab sein, die in Schweden entwickelt wurden und ein wichtiges Rückgrat der Luftwaffe darstellen. Der Saab JAS 39 Gripen ist in den 90er-Jahren entstanden, wurde aber immer wieder weiterentwickelt. Nach einem Bericht des Atlantic Council besitzt Schweden etwa 100 dieser Kampfflugzeuge, die sich durch geringen Wartungsaufwand auszeichnen sollen. Außerdem reichen ihnen kurze Start- und Landebahnen aus.

Die Marine besitzt U-Boote der selbst entwickelten Gotland-Klasse, die aber nicht von einem Atomreaktor, sondern von einem Dieselmotor angetrieben werden. Dennoch gelten sie als hochmodern, sie können wochenlang unter Wasser bleiben. Und schließlich hat Schweden auch seine Fähigkeiten in der elektronischen Kriegsführung immer weiter ausgebaut. Nach Angaben des Atlantic Council gehören diese zu den weltweit am meisten entwickelten Kompetenzen bei der Abwehr von Cyberattacken.

In Schweden sind auch amerikanische Patriot-Systeme zur Raketenabwehr stationiert und die Armee verfügt außerdem über den Stridsvagn 122. Er gilt als bester Kampfpanzer der Welt. Dabei handelt es sich um eine verbesserte Version des Leopard-2A-Panzers deutscher Bauart, der seinerseits zu den modernsten Kampfpanzern zählt. Die schwedische Variante enthält jedoch noch einige Extras.

Die Hauptwaffe des Leopards ist eine 120-Millimeter-Kanone, mit der er Ziele in einer Entfernung von mehreren Tausend Metern bekämpfen kann – stehend und fahrend. Außerdem kann er Gewässer bis zu vier Meter Tiefe durchfahren. Auch das ukrainische Militär nutzt den Panzer und die schwedische Variante in seiner Verteidigung gegen die russischen Angreifer.

Wieso hat Schweden eine strategisch wichtige Lage?

Neben der Ausrüstung ist die geografische Lage Schwedens von Bedeutung für die Nato. Das könnte einen weiteren Schutz der baltischen Staaten bieten. Wenn Schweden Teil der Nato ist, dann ist die Ostsee weitgehend vom Verteidigungsbündnis kontrolliert. Eine besondere Rolle kommt dabei der Insel Gotland zu, wie Sie hier lesen können.

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Strategisch kann außerdem die Gefahr durch die Suwalki-Lücke eingedämmt werden, einer engen Landverbindung zwischen Polen und Litauen, die nahe Belarus und der russischen Enklave Kaliningrad liegt. Damit könnte Russland die baltischen Staaten vom Rest des Ostseeterritoriums abschneiden. Die geballte Nato-Macht in der Ostsee könnte das Risiko eines russischen Angriffs dort in Zukunft minimieren.

Video | Die Suwalki-Lücke: Warum sie die Achillesverse der Nato ist
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Quelle: t-online

Wie geht es nun für Schweden weiter?

Nachdem nun auch das Parlament in Budapest den Beitritt ratifiziert hat, muss dies noch vom Staatspräsidenten unterzeichnet werden. Dies dürfte eine der ersten Amtshandlungen von Tamas Sulyok werden, den Ungarns Parlament wahrscheinlich am Montag kurz nach der Ratifizierung für Schweden zum Staatsoberhaupt wählt.

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Sulyok hat keinen Gegenkandidaten und wird von Fidesz unterstützt, der im Parlament über eine Zweidrittelmehrheit verfügt. Er würde Nachfolger von Katalin Novák werden, die vor zwei Wochen wegen ihrer Verwicklungen in einen Pädophilie-Skandal ihren Rücktritt als Staatschefin erklärte. Mehr dazu lesen Sie hier.

Anschließend muss die ungarische Ratifizierung formal beim US-Außenministerium in Washington hinterlegt werden. Schon in den Tagen darauf könnte Schweden mit einer Zeremonie, bei der die schwedische Flagge vor dem Nato-Hauptquartier in Brüssel gehisst wird, als 32. Mitglied in dem Bündnis willkommen geheißen werden.

Verwendete Quellen
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