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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nur zwei deutsche Marken gegen den Trend Nach kurzem Aufwind: Auto-Absatz schon wieder im Minus
Nach einem Zuwachs geht die Absatzkurve der Autoindustrie wieder nach unten. Der Grund heißt nicht Corona – sondern liegt im vergangenen Herbst. Nur für zwei deutsche Marken ging der Oktober gut aus.
Es war nur ein kleiner Hoffnungsschimmer: Für den September vermeldete das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) einen Anstieg der Neuzulassungen um mehr als acht Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Den Autoherstellern war aber selbst für diesen kurzen Moment nicht nach Jubeln zumute: Der Zuwachs sei kein Ausdruck eines erfolgreichen Septembers 2020 – sondern eines erfolglosen Vorjahresmonats, meldete der Verband der Automobilindustrie (VDA). Damals habe die Einführung des neuen Verbrauchs-Prüfstandards WLTP dazu geführt, dass weniger Autos als sonst auf die Straßen kamen. Als diese Phase überstanden war, ging es wieder aufwärts.
Für das gesamte Jahr 2020 geht der Lobbyverband nach wie vor davon aus, dass ein Viertel weniger Autos neu zugelassen werden als im Vorjahr.
Und dazu wiederum passen die neuen Oktober-Zahlen des KBA. Demnach liegt die Zahl der Neuzulassungen um 3,6 Prozent unter dem Wert des Vorjahres-Oktobers. Genau 274.303 Neuwagen kamen im Oktober auf die Straßen.
Die Bilanzen der deutschen Hersteller
Trotz des Gesamtminus gab es aber nicht nur Verlierer. Unter den deutschen Marken konnten Audi (+23,1 Prozent) und Opel (+22,6 Prozent) ihre Bilanzen deutlich verbessern. Darüber hinaus gab es nur Rückgänge – mäßig für Mercedes (-2,7 Prozent) und Mini (-7,6 Prozent), zweistellig hingegen für BMW (-14,4 Prozent), VW (-17 Prozent), Porsche (-19 Prozent), Ford (-25,9 Prozent) und Smart (-34,9 Prozent).
Auch unter den Importmarken konnten nur wenige ihre Zahlen aus dem Vorjahresmonat verbessern:
- Lexus (+77,2 Prozent)
- Dacia (+58,1 Prozent)
- Renault (+27,9 Prozent)
- Fiat (+21,2 Prozent)
Von ihnen abgesehen, gab es hier ebenfalls nur Rückgänge. Die stärksten Einbrüche verzeichneten Ssangyong (-27,2 Prozent), Jaguar (-27,3 Prozent) und Mazda (-38,6 Prozent). Selbst Tesla, zuletzt häufig der Gewinner des Monats, musste eine Einbuße hinnehmen (-14 Prozent).
Alternative Antriebe boomen weiterhin
Ungebremst ist hingegen die Nachfrage nach alternativen Antrieben: Hier sind die Zuwachsraten dreistellig. 23.158 neue Elektroautos bedeuten einen Anteil von 8,4 Prozent an den Neuzulassungen (+365,1 Prozent), außerdem wurden 62.929 Hybride neu zugelassen (+138,5 Prozent), darunter 24.859 Plug-in Hybride (+257,8 %).
Grund für den Anstieg dürfte die erhöhte Kaufprämie sein, die im vierten Monat in Folge zu einem Antragsrekord führte. Laut des Bundeswirtschaftsministeriums gingen im Oktober 32.324 Anträge beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ein. Hier erfahren Sie Näheres zu der Förderung und wie lange das Geld noch reicht.
- Kraftfahrt-Bundesamt
- Nachrichtenagentur dpa-AFX