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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neuer Antrags-Rekord Elektroauto: Wird das Fördergeld schon knapp?
Beinahe 1.000 Anträge auf den Umweltbonus – täglich: Die Kaufprämie fürs Elektroauto hat einen Nachfrageboom ausgelöst. Aber die Mittel sind begrenzt. Wie lange reicht das Geld noch?
Nun ist er da, der Boom des E-Autos: Allein bis September kamen knapp 100.000 neue Batterieautos auf die Straße (im gesamten Vorjahr: 63.300). Und jeden Tag gehen derzeit fast 1.000 Anträge auf Förderung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ein.
Die hohe Nachfrage hat einige Gründe:
- Mehr Modelle, bessere Technik, höhere Reichweiten
- Die Ladeinfrastruktur wird stetig ausgebaut
- Und, ganz wichtig: die Kaufprämie von Bund und Herstellern. Wer ein E-Auto kauft, kann eine Förderung von bis zu 9.000 Euro kassieren.
Wegen der gesenkten Mehrwertsteuer liegt der Bonus derzeit sogar bei bis zu 9.480 Euro, da der Herstelleranteil (maximal 3.000 Euro) vom Nettokaufpreis des Autos abgezogen wird.
Diese erst kürzlich erhöhte Förderung gibt es aber nur, bis die bereitgestellten Mittel erschöpft sind (maximal bis Ende 2021). Wie lange reicht das Geld noch? Wie viele Anträge lehnt das BAFA ab? Und aus welchen Gründen?
Welche Autos vom Staat gefördert werden, erfahren Sie hier.
Reichen die Fördermittel?
Einen Grund zur Panik sieht das BAFA nicht. Denn erst im Juni wurden die Fördermittel erhöht – um zwei Milliarden Euro. Insgesamt stehen nun 4,18 Milliarden Euro bereit. Davon kommt jeweils die Hälfte vom Bund und von der Industrie. "Das ermöglicht bis 31.12.2021 eine weitere Förderung von etwa 300.000 elektrisch betriebenen Fahrzeugen", sagt das BAFA auf Anfrage von t-online. Es seien also ausreichend hohe Fördermittel vorhanden. So weit jedenfalls die Theorie.
Sie überlegen, ein E-Auto zu kaufen? Hören Sie gern in den Elektromobilitäts-Podcast "t-online Ladezeit" rein:
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Wie viele Autos bekommen tatsächlich die Förderung?
In der Praxis sieht es etwas anders aus. Wie viele Autos gefördert werden, hängt nämlich von verschiedenen Faktoren ab. Unter anderem davon, für welche Autos der Bonus beantragt wird. Denn die Prämie ist gestaffelt, entscheidend sind Preis und Antrieb des Autos. Werden vor allem Anträge für günstige E-Autos gestellt (für sie gibt's die maximale Förderung), dann ist der Topf natürlich schneller leer als im Fall von teuren Plug-in-Hybriden. "Somit kann das BAFA keine Angaben zur genauen Zahl der zukünftig geförderten Fahrzeuge machen", teilt die Behörde mit. Tatsächlich ist aber derzeit noch keine Eile geboten. Dafür allerdings Geduld: Nach dem Einreichen des Antrags vergeht erfahrungsgemäß einige Zeit, bis Sie von der Behörde hören.
Antrieb | Netto-Listenpreis | Umweltbonus bis Ende 2021 |
---|---|---|
Batterie/Brennstoffzelle | bis 40.000 Euro | 9.000 Euro |
Batterie/Brennstoffzelle | 40.000 bis 65.000 Euro | 7.500 Euro |
Plug-in-Hybrid | bis 40.000 Euro | 6.750 Euro |
Plug-in-Hybrid | 40.000 bis 65.000 Euro | 5.625 Euro |
Wie viele Anträge werden abgelehnt?
Das Antragsverfahren für den Umweltbonus galt als kompliziert, wurde im Februar aber vereinfacht. Seitdem werden laut BAFA weniger Anträge abgelehnt als zuvor. Die Quote liege derzeit bei etwa fünf Prozent.
Aus welchen Gründen werden Anträge abgelehnt?
Die Gründe sind unterschiedlich. Beispielsweise kam es durch die Erhöhung der Fördersätze zu Doppelanträgen: Wer schon einen Antrag gestellt hatte, reichte nun einen weiteren ein. In anderen Fällen ist der Antragsteller nicht der Fahrzeughalter. Der Umweltbonus soll aber nur dem wirklichen Halter helfen und nicht unberechtigten Dritten. Auch dann gibt es also eine Absage.
- Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
- Kraftfahrt-Bundesamt
- Bundesregierung
- Eigene Recherche