Landjugend soll profitieren Regierung senkt Mindestalter für Moped-Führerschein
Die Bundesregierung beschließt eine Gesetzesänderung für einen Moped-Führerschein ab 15 Jahren. Nun sind die Länder am Zug, das Gesetz umzusetzen. Profitieren sollen vor allem Jugendliche auf dem Land, wo kaum Busse und Bahnen fahren. Es gibt aber Sicherheitsbedenken.
Das Bundeskabinett hat den Weg frei gemacht für den Moped-Führerschein ab 15 Jahren. Dazu soll das Straßenverkehrsgesetz geändert werden. Damit soll die Möglichkeit für die Länder geschaffen werden, das Mindestalter von derzeit 16 Jahren dauerhaft auf 15 zu senken.
In einigen Bundesländern gibt es Modellversuche
In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen laufen seit einigen Jahren bereits Modellversuche. Die Versuche sind aber bis Ende April 2020 befristet. Nach der Gesetzesänderung können die Länder dann entscheiden, ob sie von den neuen Regeln Gebrauch machen. Vertreter der Länder hatten von positiven Erfahrungen berichtet.
Ende vergangenen Jahres hatten sich die Verkehrsminister der Länder darauf geeinigt, dass jedes Bundesland selbst festlegen kann, ob es das Mindestalter auf 15 Jahre senkt. "Dass andere Länder aufgrund regionaler Gegebenheiten keinen Bedarf an einem Moped mit 15 sehen, respektieren wir", sagte Thüringens Verkehrsministerin Birgit Keller (Linke) damals. Ziel des Modellprojekts im Osten war unter anderem, die Mobilität von Jugendlichen im ländlichen Raum zu erhöhen.
Moped ab 15: Es gibt Zuspruch und Kritik
Der ADAC begrüßte die Pläne, das Mindestalter für den Moped-Führerschein zu senken. Eine Sprecherin des Verkehrsclubs sagte, dadurch lasse sich die Mobilität für Jugendliche insbesondere auf dem Land erhöhen. Aus Sicht des ADAC allerdings sei es wünschenswert, eine bundeseinheitliche Regelung zu finden, um einen "unübersichtlichen Flickenteppich" zu verhindern.
Die Deutsche Verkehrswacht indes warnte vor Sicherheitsrisiken. Ein Sprecher sagte, zwar könne ein Führerschein ab 15 die individuelle Mobilität von Jugendlichen ergänzen und bereichern, vor allem in ländlichen Gebieten. "Auf der anderen Seite dürfen wir nicht vergessen, dass Jugendliche im Straßenverkehr durch fehlende Erfahrung und eine höheren Risikofreude auch besonders gefährdet sind." Jugendliche auf dem Moped seien generell stärker gefährdet. Bei einem Führerschein ab 15 Jahren würden junge Menschen früher und damit in größerer Zahl am Straßenverkehr teilnehmen.
- Quads und Co.: Alternativen zum Auto?
- Kultmodell wird elektrisch: Das sind die neuen Roller 2019
- Von A bis T: Alle Führerscheinklassen in der Übersicht
- Quiz: Würden Sie die Theorieprüfung wieder bestehen?
Die geplante Gesetzesänderung auf Bundesebene zum Moped kommt mitten in einer Debatte über ein anderes Mobilitätsthema: die Zulassung von Tretrollern mit Elektromotor. Scheuer hatte angesichts breiter Sicherheitsbedenken unter den Bundesländern angekündigt, er wolle langsame E-Roller doch nicht auf Bürgersteigen erlauben. Damit will der CSU-Politiker eine rasche Zulassung der neuen Gefährte noch im Sommer absichern. Der Bundesrat stimmt am Freitag über die Zulassung ab.
- Nachrichtenagentur dpa