Peking erobert den Markt Chinas Autokonzerne regieren Russlands Straßen

Westliche Marken sind zumindest offiziell verschwunden, chinesische Hersteller an der Spitze: Wie Peking den russischen Automarkt erobert.
Wer heute durch Moskau fährt, sieht deutlich weniger neue Peugeots oder VWs als früher. Stattdessen: Geely, Chery, Great Wall. Drei Jahre nach dem Rückzug westlicher Autobauer haben chinesische Marken Russland fest im Griff. Ihr Marktanteil stieg von 18 auf 61 Prozent – ein Siegeszug, wie ihn die Branche selten gesehen hat.
Die neuen Marktführer
Im Jahr 2024 wurden in Russland 1,55 Millionen Autos neu zugelassen. Fast eine Million davon kamen aus China – 76 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren. Als Russland in die Ukraine einmarschierte, verließen westliche Autohersteller das Land – nicht unbedingt aus Haltungsgründen, sondern wegen der EU-Sanktionen. Chinesische Hersteller füllten die Lücke – schnell, effizient, unaufhaltsam. Allerdings: Ganz verschwunden sind vor allem die teuren deutschen Marken nicht.
Recht weit vorn bei den Neuzulassungen ist Great Wall mit 190.000 Exemplaren. Es folgen Chery mit 160.000 und Geely mit 150.000 Autos. Noch hält sich der russische Traditionshersteller Avtovaz (Lada) mit 440.000 verkauften Fahrzeugen an der Spitze – doch die Marktanteile der Chinesen wachsen.
Die Gründe für Chinas Vormarsch
- Der Westen ist weg: Nach 2022 werden viele Marken nur noch über Parallelimporte verkauft. Ein teures und kompliziertes Unterfangen.
- Russland erleichterte den Marktzugang: Zölle, Vorschriften – alles wurde angepasst, um den neuen Partnern das Geschäft zu erleichtern.
- Preis schlägt Prestige: Viele Käufer wollen oder können keine Statussymbole aus Deutschland mehr bezahlen. Sie wollen Autos, die fahren, wenig kosten und modern ausgestattet sind. Chinesische Marken bieten Touchscreens, Hybridantriebe, günstige Ersatzteile – und das oft zur Hälfte des Preises westlicher Alternativen.
- Fehlen von Alternativen: Avtovaz kann den Markt nicht allein bedienen, andere russische Marken sind kaum konkurrenzfähig. Wer ein Auto will, landet fast zwangsläufig bei Chery oder Geely.
Deutsche Autos trotz Sanktionen in Russland
Trotz EU-Sanktionen, die den Export von Neuwagen nach Russland verbieten, finden Fahrzeuge deutscher Marken wie Volkswagen, BMW und Mercedes weiterhin ihren Weg dorthin – wenn auch über Umwege. Chinesische Produktionsstätten liefern die Autos, die dann über nicht autorisierte Händler verkauft werden. Fahrzeugidentifikationsnummern (FIN) bestätigen die Herkunft.
Die Hersteller bestreiten direkte Lieferungen nach Russland und verweisen auf Graumarktimporte. Experten kritisieren die Sanktionen als wirkungslos und fordern schärfere Kontrollen. Insider sprechen von "Abertausenden" von Autos, die über chinesische Partner nach Russland gelangen.
- Nachrichtenagentur SP-Xtagesschau.de: Trotz westlicher Sanktionen: Wie deutsche Autos nach Russland kommen