Erste Fahrt im Prototyp Der neue Passat wird zum Riesen
Der VW Passat geht in eine neue Runde: Zum letzten Mal gibt es das Mittelklassemodell mit Verbrennungsmotoren. Was sich sonst noch ändert.
Er ist so etwas wie der Bausparvertrag unter den Mittelklasseautos: Bieder, bodenständig und konventionell – aber seit Ewigkeiten allgegenwärtig und von keiner Mode der Welt zu stoppen: der VW Passat. Dieser besonderen Rolle ihres stillen Stars ist man sich auch in Wolfsburg bewusst, schließlich spielt der Wagen auch in den Zulassungsstatistiken hierzulande immer noch eine bedeutsame Rolle (lesen Sie hier mehr).
Trotz der Umstellung auf E-Antriebe und der gerade enthüllten Elektro-Limousine ID.7 im Passat-Format kommt deshalb noch eine neue Generation auf den Markt – die letzte mit Verbrennungsmotoren. Zwar ist die Publikumspremiere erst im September auf der IAA in München, doch angesichts der Flut von chinesischen Newcomern macht VW jetzt schon mal ein bisschen Wirbel und bittet zur ersten Fahrt im Prototyp.
Dass der Kombi namens Variant dafür zum Einsatz kommt, hat gleich zwei Gründe: Zum einen ist der Kombi die mit großem Abstand wichtigste Version, und zum anderen bleibt die Stufenheck-Limousine beim Generationswechsel auf der Strecke. Genauso übrigens wie der feine Vetter Arteon.
Außen: Der Passat wird länger
Obwohl vom Design unter der Tarnfolie noch nicht viel zu erkennen ist, macht die nach 50 Jahren mittlerweile neunte Generation des Passat schon als Prototyp einen buchstäblich großen Eindruck. Die Neuauflage teils sich ihre Plattform künftig mit dem dann ebenfalls neuen Skoda Superb und streckt sich auf 4,92 Meter.
14 Zentimeter mehr Länge und fünf Zentimeter mehr Radstand – das bedeutet mehr Platz für die Fondpassagiere und für die Koffer: Um 40 auf 690 Liter wächst der Stauraum hinter der Rückbank, und wer die Sitze flach macht, kann hinter der elektrischen Klappe bis zu 1.920 Liter laden.
Innenraum: Bessere Bedienung
Weil VW aus den Fehlern beim Golf und den ID-Modellen gelernt hat, gibt es zahlreiche Verbesserungen im Cockpit: So ist die Sliderleiste unter dem weiter gewachsenen Touchscreen über der Mittelkonsole nun zum Beispiel endlich beleuchtet. Und im Lenkrad erleichtern wieder klassische Tasten die Bedienung.
Gewöhnungsbedürftig ist deshalb nur der Getriebewählhebel, der jetzt hinter das Lenkrad gerutscht ist. Schließlich gibt es den Passat künftig nur noch mit Automatik, und der Platz auf dem Mitteltunnel ist mit Becherhaltern und der Ladeschale fürs Smartphone besser genutzt.
Motoren: Plug-in mit mehr Reichweite und klassische Verbrenner
Auch der Passat macht beim Generationswechsel den nächsten Schritt hin zur Antriebswende. Deshalb hat VW beim neuen Plug-in-Hybrid (PHEV) den Akku auf knapp 26 kWh vergrößert, sodass er jetzt über 100 Kilometer weit stromern kann. Außerdem gibt es den wahlweise 150 kW/204 PS oder 200 kW/272 PS starken PHEV nun mit 11 kW Ladeleistung am Wechsel- und erstmals auch mit 50 kW am Gleichstrom.
Doch wer an Autos wie den Passat denkt, der denkt zuerst mal an den Diesel. Den gibt es in drei Leistungsstufen von 150 bis 193 PS mit Front- oder Allradantrieb – und bis zu 1.200 Kilometern Reichweite. Alternativ hat VW drei Benziner in petto, die ein Spektrum von 150 bis 265 PS abdecken.
Fahreindruck: Neues Fahrwerk samt adaptiven Dämpfern
VW sagt: Die Dämmung wurde optimiert, laminierte Gläser eingebaut und der Luftwiderstand minimiert, sodass im Innenraum Ruhe herrscht. Passend dazu gibt es ein neues Fahrwerk; neu entwickelte adaptive Dämpfer erlauben gegenüber dem Vorgänger eine größere Spreizung zwischen Komfort und Sportlichkeit.
Erster Eindruck: Ohne dass er sich entkoppelt und gleichgültig anfühlen würde, schwebt der Passat damit nun sanft über die Fahrbahn, schmatzt bei Bodenwellen nur noch einmal satt und bringt einen entspannt ans Ziel.
Preis und Marktstart
Zum Jahresende kommt der neue Passat zu Schätzpreisen knapp jenseits von 40.000 Euro in den Handel.
- Nachrichtenagentur dpa