Konzeptauto auf der CES Peugeot macht einen drastischen Schritt
Die Peugeot-Studie Inception ist nicht nur optisch ein echter Hingucker. Der Elektro-GT markiert auch einen wichtigen Sprung bei der Technik der Franzosen.
Die Technikmesse CES ist für viele Autohersteller auch zur Bühne für spektakuläre Auftritte geworden: VW hat den fast serienreifen Prototypen seiner E-Limousine ID.7 in ein leuchtendes Tarnmuster verpackt, das die Farbe ändern kann, für BMW trat Arnold Schwarzenegger aufs Messeparkett und stellte den i Vision Dee vor. Der kann nämlich auch die Farbe wechseln, kommuniziert mit dem Fahrer und verzichtet innen fast komplett auf klassische Bedienelemente – ist aber noch von der Serie entfernt.
Und Peugeot? Die französische Marke hat zwar vor mehr als 30 Jahren dem US-Markt den Rücken gekehrt, dennoch nutzen die Franzosen die Messe, um das vielleicht spektakulärste Auto in Las Vegas vorzustellen: Der Inception ist ein viersitziger GT, der messerscharf aus dem Blech geschnitten ist. Seine Isolierverglasung ist von den Helmen der Nasa-Astronauten inspiriert und mit einer langgestreckten Frontscheibe versehen, die nahezu nahtlos in das riesige Glasdach überzugehen scheint. Auf 7,25 Quadratmeter Glasfläche kommt diese Skyspace genannte Lösung. Der Grill des Inception ist aufwendig beleuchtet, die Rückleuchten interpretieren die Optik der aktuellen Hecklampen neu.
Elektrischer Neubeginn für Peugeot
Doch die Optik ist eigentlich nicht das Entscheidende, vielmehr markiert das Konzeptfahrzeug einen Neubeginn für die Markenfamilie des Stellantis-Konzerns, stellt Firmenchef Carlos Tavares in Aussicht. Denn nachdem die meisten Marken bislang ausschließlich umgebaute Verbrenner an die Ladesäule gebracht haben, steht der Inception als erstes Modell auf einer ausschließlich für Elektrofahrzeuge entwickelten Plattform. Erste Fahrzeuge auf dieser technischen Basis sollen bereits in diesem Jahr auf den Markt kommen.
Neudefinition des Innenraums
Innen bietet das Concept-Car vier Sitze, die sich an die Körperform der Gäste anpassen. Vorne gibt es einen digitalen Arbeitsplatz, der auf ein klassisch eingerichtetes Cockpit mit Armaturenbrett und Knöpfen verzichtet. Im Zentrum steht ein Hypersquare genanntes, rechteckiges "Steer by Wire"-Lenkrad mit einem Touchscreen in der Mitte sowie vier kreisförmigen Zellen in den Ecken, die als universelle Griffe und Bedienelemente fungieren.
Darüber hinaus bietet der Inception eine Neuinterpretation von Peugeots i-Cockpit, bei dem der Fahrer über das Lenkrad hinweg auf einen flexiblen 360-Grad-Bildschirm blickt. Dieser kann nicht nur den Insassen, sondern außerdem auch sich dem Fahrzeug nähernden Gästen Informationen verschiedener Art anzeigen. Wird in den Autodrive-Modus gewechselt, fährt das Hypersquare-Lenkrad ein und aus dem Boden ein großer Panorama-Bildschirm aus.
680 PS und 800 Kilometer Reichweite
Angetrieben wird der Inception von je einem Motor pro Achse, die gemeinsam 500 kW/680 PS Systemleistung bereitstellen. Damit soll der 5 Meter lange und 1,34 Meter flache Stromer den Sprint auf 100 km/h in unter drei Sekunden erledigen. Dank 100-kWh-Batterie und einem Verbrauch von 12,5 kWh pro 100 Kilometer verspricht Peugeot 800 Kilometer Reichweite. Die 800-Volt-Architektur erlaubt kurze Ladezeiten. Strom für 150 Kilometer soll sich in 5 Minuten in die Akkus transferieren lassen.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SP-X