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Amsterdam, Barcelona, Venedig: So kämpfen Urlaubsorte gegen Massentourismus


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Belastungen durch Menschenmassen
Welche Reiseziele hart gegen zu viele Touristen durchgreifen


22.04.2024Lesedauer: 4 Min.
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Menschen überall: Im Sommer kämpfen sich die Besuchermassen durch die Hauptstraßen von Venedig. (Quelle: IMAGO/nordphoto GmbH / Straubmeier)
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Tourismus hat Vor- und Nachteile. In vielen Reisedestinationen überwiegen mittlerweile die Belastungen. Diese Maßnahmen werden ergriffen, um die Besucherströme zu drosseln.

Wer will nicht einmal in seinem Leben in Venedig auf der Rialtobrücke gestanden haben oder mit einem Boot durch die Grachten Amsterdams geschippert sein. Abermillionen Menschen in aller Welt geht es finanziell gut genug, um sich ihre Urlaubsträume erfüllen zu können. Und knapp drei Jahre nach den Beschränkungen der Corona-Pandemie wollen immer mehr Reiselustige die wiedererlangten Freiheiten ausschöpfen. Die Folge ist vielerorts Übertourismus. Heißt: Die Balance zwischen Einheimischen und Touristen ist aus dem Lot geraten.

Klar, Tourismus hat Vor- und Nachteile. In einigen Gegenden der Welt ist der Fremdenverkehr der größte Wirtschaftszweig und er kann gerade für Entwicklungs- oder Schwellenländer eine lebenswichtige Einnahmequelle sein. Auf der anderen Seite werden die Belastungen des Massentourismus für Umwelt, Infrastruktur und lokale Bevölkerung vielerorts unerträglich. Einige haben bereits reagiert und versuchen, die Zahl der Besucher mit gezielten Maßnahmen zu drosseln oder ihr Urlaubserlebnis nachhaltiger zu gestalten.

Hier eine Liste der bekanntesten Maßnahmen aus Europa, Asien und Nordamerika:

Europa

Barcelona: Innerhalb von Europa sind Flüge nach Barcelona häufig zum Schnäppchenpreis zu haben – Billigflieger wie Ryanair oder Easyjet machen es möglich. Damit in der katalanischen Mittelmeerstadt, die für ihre Architektur, Kunst, Fußballklubs und Stadtstrände berühmt ist, nicht das Chaos Überhand nimmt, wurden strenge Maßnahmen erlassen. So führte man beispielsweise Richtlinien für Wohnungsvermittlungsportale wie Airbnb ein, um die Verfügbarkeit von Wohnraum für Einheimische zu sichern und die Preise zu stabilisieren.

Mallorca: Zuletzt wurden auf der Baleareninsel Mallorca immer wieder Plakate mit der Aufschrift "Tourist go home!" (auf Deutsch: Tourist, geh' nach Hause!) gesichtet. Die Einheimischen haben die Nase voll davon, dass bestimmte Gegenden (zum Beispiel Magaluf oder El Arenal) von sogenannten "Sauftouristen" heimgesucht werden. Bereits 2020 erließ die Regionalregierung ein Dekret gegen "exzessiven Tourismus". Es verbietet unter anderem Flatrate-Angebote und das Trinken am Strand. Ende 2022 zeigte das Dekret erstmals Wirkung, als acht Lokale – vier davon auf dem "Ballermann" – wegen Verstößen geschlossen wurden.

Amsterdam: Seit Jahren kämpfen Bürgerinitiativen in Amsterdam dafür, dass der Tourismus gedrosselt wird. Auch hier sind den Einwohnern die Partybesucher ein Dorn im Auge. Nach dem Kifferverbot in der Innenstadt, strengeren Schließzeiten für Kneipen und der Verbannung des Rotlichtviertels in einen Außenbezirk geht die Hauptstadt der Niederlande nun gegen Hotelneubauten vor – lesen Sie hier mehr dazu. Warum? Im Jahr 2023 zählte Amsterdam 21 Millionen Hotelübernachtungen. Die Obergrenze des Erträglichen war aber mit 20 Millionen pro Jahr festgelegt worden. Zum Vergleich: Die Gemeinde hat nur 934.927 Einwohner.

Venedig: Seit 2021 gelten in der italienischen Lagunenstadt strenge Beschränkungen für Kreuzfahrtschiffe. Die Ozeanriesen dürfen nicht mehr in den Giudecca- und den Markus-Kanal sowie das Markus-Becken im historischen Zentrum Venedigs einfahren. Schiffe mit über 25.000 Tonnen müssen seitdem den Hafen bei Marghera außerhalb der Stadt ansteuern. Das erste Kreuzfahrtunternehmen nahm Venedig deshalb nun schon als Zielhafen aus dem Programm – hier mehr dazu.

Zusätzlich zu den Kreuzfahrtreisenden will die Stadt die Zahl der Kurzzeitbesucher beschränken oder sie zumindest für das Vergnügen eines Tages in ihrer Stadt zahlen lassen. Seit diesem Jahr gilt eine Tagespauschale pro Besucher von fünf Euro, die zuvor online entrichtet werden muss – wie das geht, lesen Sie hier.

Hallstatt: Das malerische österreichische Städtchen mag vielen Deutschen kein Begriff sein, in Asien jedoch ist das anders. Eine südkoreanische Netflix-Serie machte Hallstatt im asiatischen Raum berühmt, was zur Folge hatte, dass seit 2006 abertausende Tagestouristen in den 770-Einwohner-Ort strömen – und das nur aus einem Grund. Um an der Stelle ein Foto zu schießen, an der eine berühmte Szene des Liebesdramas spielt. Eine Million Tagesbesucher frequentierten die Gemeinde im Salzkammergut im Jahr 2018. 2019 wurde die Zahl der Reisebusse deshalb von 80 auf 54 pro Tag beschränkt. Sie dürfen außerdem nur zu bestimmten Uhrzeiten in dem Ort ihre Insassen aussteigen lassen.

Vier Jahre nach der Bus-Beschränkung ist den Hallstättern der Ansturm aber noch immer zu groß, sie gehen regelmäßig für Verschärfungen auf die Straße – hier lesen Sie mehr dazu.

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Sevilla: Auch in anderen Städten in Europa gibt es immer wieder Vorstöße, um den Übertourismus einzudämmen oder zumindest wirtschaftlich das Maximale aus den Menschenmassen herauszuholen. So überraschte der Bürgermeister von Sevilla vor wenigen Wochen mit dem Vorschlag, Besuchern des weltberühmten, aber maroden "Plaza de España" eine Eintrittsgebühr abzuverlangen – lesen Sie hier weiter.

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Athen: Rund drei Millionen Menschen besuchen jährlich die Akropolis in Athen. Zu Spitzenzeiten schieben sich 25.000 Besucher pro Tag über den Burgberg mit dem weltberühmten Parthenon-Tempel und hinterlassen ihre Spuren an den antiken Ruinen. Damit soll jetzt Schluss sein. Ab September 2024 werden Besucherkontingente reduziert, die Preise erhöht und Zeitfenster für den Rundgang eingerichtet – mehr dazu lesen Sie hier.

Asien

Japan: Das japanische Nationalheiligtum, der Mount Fuji, wird jedes Jahr von mehreren Millionen Touristen besucht – hier gibt es mehr zum Thema. Ab diesem Jahr muss erstmals gezahlt werden, wenn man auf den 3.776 Meter hohen Vulkan klettern will. 2.000 Yen (rund 13 Euro) pro Besucher werden fällig. Außerdem beschränken die örtlichen Behörden die Zahl der Wanderer auf 4.000 pro Tag.

Philippinen (Boracay): Die Regierung der Philippinen hat strenge Maßnahmen gegen Sauftourismus eingeführt, um die lokale Umwelt zu schützen und die Qualität des Tourismus zu verbessern.

Nordamerika

Hawaii: Auf die zu den USA gehörende Pazifikinsel zu reisen, ist generell ein teures Unterfangen. Die Touristen schreckt es aber nicht ab. Nun soll die Einführung einer weiteren Gebühr für Touristen, die sogenannte "Green Fee", wenigstens die hohen Kosten für den Umweltschutz auf Hawaii decken. Geplant ist eine Gebühr von 50 US-Dollar pro Jahr und Tourist (ab 15 Jahren). Sie soll den Zugang zu allen Parks, Stränden und Wanderwegen auf den Inseln Hawaiis ermöglichen. Zu beachten ist, dass diese zusätzliche Gebühr nicht den regulären Eintrittspreis für beliebte Attraktionen oder Parks ersetzt, sondern zusätzlich erhoben werden soll.

Verwendete Quellen
  • Mitteilung der Stadt Amsterdam: "Strenger hotelbeleid in Amsterdam" (niederländisch)
  • kurier.at: ""Das halten die Einheimischen nicht aus": Hallstatt beschränkt Busverkehr"
  • X-Kanal von José Luis Sanz
  • holidu.de: "Touristenflut in Europa: Das sind die zehn überfülltesten Reiseziele im Sommer"
  • cda.veneziaunica.it: Eintrittsgebühren in Venedig
  • CNN: "Mount Fuji introducing visitor cap and entry fee to target overcrowding issues" (englisch)
  • Wall Street Journal: "Hawaii Considers a New Fee for Vacationers" (englisch)
  • rnd.de: "Athen beschränkt den Zugang zur Akropolis"
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