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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Rezept Ein Hauch Karibik: So gelingt der perfekte Cuba Libre
Bei Cuba Libre liegen zwischen leckerem Sommer-Cocktail und ekelhaftem Süßkram genau zwei Zutaten: Rum und Cola. Ob der Drink schmeckt oder nicht, hängt nämlich entscheidend von ihnen ab. Deshalb hat WANTED.DE den Experten gefragt: Mit welcher Sorte Rum gelingt der perfekte Cuba Libre?
"Für einen guten Cuba Libre ist ein leichter weißer Rum ideal", findet Marcus S. Siebert. Er ist Vizepräsident der Deutschen Barkeeper Union. Bestenfalls solle es auch eine kubanische Spirituose sein, erklärt er. Das wäre beispielsweise Havana Club 3 Años, Ron Caney 3 Años sowie der Ron Varadero 3 Años. "Auch der Bacardi Carta Blanca ist bestens geeignet, auch wenn er nicht mehr auf Kuba produziert wird, so liegen ja seine Wurzeln auf der Insel", rät der Experte. Wer keinen "Imperalisten-Rum" trinken möchte, konzentriert sich besser auf die anderen Sorten.
Länger im Holzfass gleich kräftigerer Geschmack
"Wenn man seinen Cuba Libre etwas kräftiger mag, gerne auch mit länger gelagerten Rums der oben genannten Marken, die es auch als 5 Años – also 5 Jahre gelagert – gibt," erklärt Siebert. Von Bacardi gibt es auch einen 8 Años, also 8 Jahre im Holzfass gelagert. (Die Lieblings-Rumsorten der Redaktion finden Sie hier)
Die richtigen Zutaten für Cuba Libre: Eis und Cola
Ein Cuba Libre lässt sich im Handumdrehen mixen. Neben einem guten Rum brauchen Sie nun nur noch Cola, frische Limetten und Eiswürfel. Viele tendieren hier zu Crushed Ice, davon ist jedoch dringend abzuraten. Das zerkleinerte Eis verwässert den Cocktail nur. Größere Würfel hingegen kühlen, ohne dass der Geschmack darunter leidet.
Für die Zubereitung eines guten Cuba Libre sollte auch die Cola-Sorte mit Bedacht gewählt werden. "Damit der Cocktail nicht zu süß wird, sollte möglichst eine Cola-Sorte mit einem hohen Kräuteranteil verwendet werden", rät Siebert. Da der amerikanische Coca-Cola-Konzern nicht unbedingt zu Kuba passt, empfehlen sich zum Feiern der Freiheit Kubas eher andere Marken - wie zum Beispiel die deutsche Afri-Cola. Vor allem kleinere Manufakturen bieten die Softdrinks häufiger mit intensiverem Geschmack. So zum Beispiel Fentimans Curiosity Cola, welche laut New York Times "die beste Cola der Welt" ist. Hier ist der zimtig-ingwerlastige Geschmack jedoch recht intensiv - achten Sie daher darauf, dass Sie den Rum nicht überdecken!
"Wichtig ist, möglichst frische Limetten zu verwenden", betont Matthias Knorr. Er ist Inhaber der Barschule München. Nicht zuletzt durch sie bekommt der Cocktail seinen besonderen Pfiff. Nur im Notfall sollte ein Saftkonzentrat anstelle von frischen Limetten herhalten.
Das Cuba-Libre-Rezept
Das Grundrezept für den Cuba Libre sieht so aus: Die frischen Limetten werden nach dem Waschen geviertelt. "Wichtig ist, die Endspitzen abzuschneiden, da sie bitter sein könnten", erläutert Siebert. Die Limetten-Viertel kommen nun ins Cuba-Libre-Glas und werden mit einem Holzstößel zerdrückt. Darauf kommen so viele Eiswürfel, dass das Glas zu mindestens einem Viertel gefüllt ist. Darauf werden etwa vier bis fünf Zentiliter Rum gegossen. Es kann je nach Größe des Glases oder nach Geschmack (zum Beispiel bei intensiverer Cola) auch mehr sein. Anschließend wird das Ganze mit einem Rührstäbchen vermengt und mit Cola aufgegossen - fertig ist der Cuba Libre.
"Zur Dekoration bieten sich Limettenschnitze an", erklärt Knorr. Auch ein Strohhalm darf in einem Cuba Libre nicht fehlen. "Perfekt ist ein schönes Kristallglas mit einer Füllmenge zwischen 0,3 und 0,5 Liter", rät Matthias Knorr.
Als Aperitif eignet sich der Cuba Libre eher nicht. Aus Sicht von Siebert ist das Getränk ein idealer Drink in geselliger Runde, zum Beispiel an einem Sommerabend. "Mit Cuba Libre hat man einen Hauch von Karibik im Glas."
Der Unterschied zum Longdrink "Rum-Cola"
In Europa wurde der Cocktail nach 1945 nicht zuletzt durch den Song der Andrews Sisters "Rum and Coca-Cola" populär. "Allerdings ist der Cuba Libre nicht das Gleiche wie der Longdrink Rum-Cola, der ohne Limettensaft gemixt wird", erklärt Knorr.
Alternative: der Cubata
"Beliebt ist auch der Cubata, eine Abwandlung von Cuba Libre", weiß Siebert. Er wird mit dunklem Rum, der oft aus Jamaika stammt, zubereitet. "Es gibt eine Vielzahl von weiteren Rumsorten", erklärt Wiesgen-Pick. Von den Kosten her unterscheiden sie sich teils immens.
Eine alkoholfreie Variante
Ein Cuba Libre lässt sich auch ohne Alkohol zubereiten. Es gibt alkoholfreie Rumvarianten, die allerdings vom Aroma her nicht so ausgereift sind wie ein klassischer Rum mit Alkoholgehalt.
Die Erfindung des Cuba Libre
Weißer kubanischer Rum soll die Basis gewesen sein, als der Drink angeblich um 1900 herum erfunden wurde. Gerüchten zufolge sollen nach dem Ende des spanisch-amerikanischen Krieges auf einem Militärstützpunkt in Havanna US-Soldaten Cola aus ihrer Heimat mit kubanischem Rum und Limettensaft vermengt und damit auf die vermeintliche Befreiung Kubas angestoßen haben: "Viva Cuba libre", sollen sie gerufen haben - zu Deutsch: "Es lebe das freie Kuba!"
Doch von einer Befreiung konnte nicht die Rede sein. Denn statt unter spanischer stand das Land damals unter amerikanischer Herrschaft. Und auch in späteren Jahren war das Land nicht im klassischen Sinne frei. Über die Bezeichnung Cuba Libre schütteln Exilkubaner verständnislos den Kopf, nicht aber über das Getränk an sich: Sie stehen auf das Gemisch aus Rum, Cola und Limettensaft - nennen es aber "Mentirita". Das ist spanisch und heißt übersetzt "kleine Lüge".