"Du hast keine Freunde" Musk verlässt Live-Übertragung nach Beschimpfungen

Elon Musk ist bei einem Livestream von Online-Spielern hart angegangen worden. Nach anderthalb Stunden verließ er plötzlich das Spiel.
Elon Musk ist bekannt dafür, dass er neben seiner unternehmerischen Tätigkeit und seinem Beratungsjob im Weißen Haus noch immer gerne zur Konsole greift und in Online-Spielen auftaucht. So auch, als er mit seinem Privatjet vor wenigen Tagen unterwegs war und ausprobieren wollte, wie gut der Internetzugang über seine Starlink-Satelliten ist.
Wie der britische "Independent" berichtet, trat Musk dem Spiel "Path of Exile 2" bei und war auch als Spieler im Livestream zu sehen. In dem Rollenspiel war er schon oft zu Gast. Jetzt wurde er jedoch von dem Spieler "Bloated Miller" geschlagen. Doch das war nicht die einzige Niederlage.
Andere Spieler kritisierten den Tesla-Chef, der auch Donald Trumps Mann für Einsparungen bei Regierungsausgaben ist, heftig. "Du hast keine Freunde und wirst einsam sterben", schrieb laut dem Bericht einer der Spieler. Ein anderer warf ihm vor: "Du hast das Land ruiniert, so wie du alle deine Ehen ruiniert hast."
Musk ließ seinen Spieler sterben und verließ den Chat
Musk war 90 Minuten lang zu sehen, mit versteinertem Gesicht. Nur als ein Spieler ihn "dumm und hässlich" nannte, antwortete er: "Da sind aber viele Spasten (engl. "retards", Anm. d. Red.) im Chat."
Andere Spieler gaben an, die Mutter eines seiner Kinder zu sein oder ein unbekannter Sohn. Als weitere Kommentare sich häuften, in denen Musk der Tod gewünscht wurde ("Stirb, stirb, stirb!"), schrieb er: "Oh, wir haben die Verbindung verloren." Sein Spielcharakter starb im Spiel und Musk loggte sich aus. Der Livestream war zunächst auf Musks X-Konto zu sehen, wurde dann aber gelöscht. Später tauchten Mitschnitte auf YouTube auf.
Im Januar hatte es Vorwürfe gegen Elon Musk gegeben, dass er sich bei Onlinespielen von Spitzenspielern vertreten lässt. Diese hätten in seinem Namen seine Spielstärke verbessert, berichtete die "Washington Post". Der Teslachef versuchte zunächst zu dementieren, gab dann aber zu: "Es ist unmöglich, Spieler in Asien zu schlagen, wenn Du es nicht machst", sagte er. Kurze darauf war eine seiner Spielfiguren zur selben Zeit online zu sehen, als er der Amtseinführung von Donald Trump beiwohnte.
Senatorin will gegen Aufträge für Musk vorgehen
Kritik bekommt Musk auch von anderer Seite. Eine demokratische Senatorin hat einen Entwurf für ein Gesetz eingebracht, das die Vergabe von Regierungsaufträgen und -zuschüssen an Unternehmen verbietet, die im Besitz von besonderen Regierungsangestellten sind. Dieses richtet sich gezielt gegen Musk, der die US-Behörde Doge leitet und zugleich CEO von SpaceX und Tesla ist. Donald Trump hatte den Unternehmer nach Angaben eines Senatsmitarbeiters zu einem besonderen Regierungsangestellten erklärt. Besondere Regierungsangestellte, zu denen auch viele Mitglieder von Musks sogenannten "Department of Government Efficiency" (Doge) gehören, sind auf 130 Tage befristet und von einigen Vorschriften zur finanziellen Offenlegung ausgenommen.
"Diejenigen, die sich in den Dienst unseres Landes stellen, sollten dies tun, weil sie einen Beitrag zur Verbesserung unserer Nation leisten wollen – und nicht, weil sie von ihrem öffentlichen Dienst auf Kosten der Steuerzahler profitieren wollen", sagte Shaheen dem britischen "Guardian". Shaheens Gesetzentwurf würde es einer Exekutivbehörde ausdrücklich untersagen, einen "Vertrag, eine Finanzhilfe oder eine Kooperationsvereinbarung" an ein Unternehmen zu vergeben, dessen wirtschaftlicher Eigentümer ein spezieller Regierungsangestellter mit einer Beteiligung von mehr als fünf Prozent ist.
Da die Demokraten aber im Senat keine Mehrheit haben, sind die Erfolgsaussichten der Initiative gering. Dennoch erhöht der Gesetzentwurf den Druck auf Musk und Trump. Musks Rolle in der US-Regierung ist auch bei einigen Republikanern umstritten. Hinzu kommt, dass Investoren bei Tesla angesichts sinkender Verkaufszahlen und eines zunehmenden Imageschadens nervös werden. Einige forderten bereits, dass Musk sich wieder mehr auf seine Unternehmen konzentrieren solle.
- newsweek.com: "Elon Musk Quits Live Stream After Embarrassing Defeat in ‘Path of Exile 2’ Game" (englisch)
- independent.co.uk: "Elon Musk rage quits video game livestream after humiliating defeat" (englisch)
- washingtonpost.com: “Elon Musk’s favorite video games: ‘Diablo IV,’ ‘Path of Exile’ and more (englisch, kostenpflichtig)