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Nach Hitze und Trockenheit: Müssen Eichhörnchen jetzt gefüttert werden?


Futternot in den Stadtgebieten
Müssen Eichhörnchen jetzt gefüttert werden?

Der Sommer war in diesem Jahr besonders warm und trocken. Die Folgen bekommen jetzt auch Eichhörnchen zu spüren, weil sie keine ausreichende Nahrung für den Winter finden. Brauchen die Wildtiere jetzt zusätzlich Futter?

Aktualisiert am 13.09.2020|Lesedauer: 5 Min.
Von dpa, jb
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Eichhörnchen steht in einigen Teilen Deutschlands dieses Jahr ein schwieriger Winter bevor. Wegen des heißen und trockenen Sommers gibt es ortsweise weniger oder nur sehr kleine Nüsse. Für die Hörnchen wichtige Pflanzen wie Haselbüsche oder Walnüsse lieferten nicht genug Nahrung. Der Grund: In der andauernden Trockenheit haben die Bäume ihre Energie bündeln und ihren Stoffwechsel anpassen müssen, um selbst zu überleben.

Eichhörnchen: Die roten Nager können teilweise sehr zutraulich sein.Vergrößern des Bildes
Eichhörnchen: Die roten Nager können teilweise sehr zutraulich sein. (Quelle: Michael_Conrad/getty-images-bilder)

Eichhörnchen finden nur hohle Nüsse

Nun bildeten die Bäume zwar Früchte aus, diese sind allerdings oft hohl. Einige Eichhörnchen und andere Wildtiere, die sich einen Vorrat für den Winter sammeln müssen haben jetzt schon Probleme, Futter zu finden. Das Problem ist aber auch: Werden hohle Nüsse vergraben, droht den Tieren im Winter eine böse Überraschung: Sie haben nichts zu essen. Neben Eichhörnchen sind beispielsweise auch Eichelhäher und Haselmäuse ebenfalls betroffen.

Zwar sind Eichhörnchen bei der Futtersuche flexibel, da sie auch auf Baumknospen, Samen oder Pilze zurückgreifen können, doch aufgrund der langen Trockenperiode sind diese auch nur spärlich zu finden.

Futternot vor allem in den Stadtgebieten

Knappheit droht vor allem in städtischen Bereichen, in denen ohnehin wenig Futterpflanzen stehen. Dort kann es unter Umständen passieren, dass ein Teil der Population den Winter nicht übersteht. Trotzdem sollte die aktuelle Lage der Hörnchen nicht überbewertet und überdramatisiert werden. Denn derartige klimatische Ereignisse können immer eintreten. Hoffnung besteht, wenn der kommende Winter nicht zu kalt wird. Auch zusätzliche Futterstellen können das Überleben der Wildtiere, die den Winter über hierbleiben, sichern.

Sollten Sie Eichhörnchen füttern?

Eichhörnchen sind Wildtiere. Sie sind sehr flexibel und können sich gut an die natürlichen Gegebenheiten anpassen. Ein Zufüttern ist daher nicht nötig, betont auch der Naturschutzbund Deutschland e. V. (Nabu) auf Nachfrage von t-online. Hilfreicher ist es, den Tieren ausreichend Möglichkeiten zu bieten, sich selbst zu versorgen. Dazu zählt beispielsweise das Pflanzen von Haselnusssträuchern. Auch ein artgerechter Lebensraum aus Laub- und Nadelbäumen kann Eichhörnchen helfen, gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Sie dienen als Unterschlupf und ihre Früchte als Nahrungsquelle.

Ist der Boden im Winter gefroren, können Sie den Wildtieren, die keinen Winterschlaf halten, aber durchaus etwas artgerechtes Futter anbieten. Auch Tiere, die in der Stadt leben und daher nicht ausreichend Vorräte für den Winter vergraben konnte, können gefüttert werden.

Was muss beim Füttern beachtet werden?

Gefüttert werden können beispielsweise Haselnüsse, Sonnenblumenkerne, Maronen und Walnüsse. Aber auch klein geschnittene Karotten, Gurken oder Äpfel und Birnen werden gerne von den Nagern angenommen. Bieten Sie die Haselnüsse sowohl mit, als auch ohne Schale an. Walnüsse und Maronen sollten Sie vorher knacken. Eicheln essen Eichhörnchen hingegen nicht.

Achtung
Geben Sie den Nagetieren keine Mandel. Sie enthalten Blausäure, welche gefährlich für Eichhörnchen sein kann. Auch gesalzene Erdnüsse schaden den Tieren.

Wie auch bei Vögeln sollte die Futterstelle für Eichhörnchen nicht ebenerdig sein. Die Tiere könnten sonst schnell ihren Fressfeinden, Katzen und Mardern, zum Opfern fallen. Ein gesondertes Futterhaus für Eichhörnchen muss nicht errichtet werden – die Nagetiere können sich den Platz mit Vögeln teilen. Eine Konkurrenz besteht nicht.

Wichtig ist, das Futterhaus regelmäßig zu reinigen. Zum einen kann das Futter bei Feuchtigkeit schnell anfangen, zu schimmeln. Zum anderen können sich ansonsten schnell Krankheiten an der Futterstelle ausbreiten.

Tipp
Neben Nahrung brauchen Tiere im Winter vor allem Wasser. Stellen Sie daher auch eine Vogeltränke auf, aus der sich auch Eichhörnchen bedienen. Die Schale sollten Sie ebenfalls regelmäßig reinigen.

Wie leben Eichhörnchen?

Eichhörnchen sind Nagetiere, die in Laub-, Nadel- und Mischwäldern leben. Auch in Parks sind sie immer häufiger anzutreffen, wenn hier ausreichend Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrungsquellen vorhanden sind.

Die roten Wildtiere können bis zu 30 Zentimeter groß und 400 Gramm schwer werden. Sie ernähren sich hauptsächlich von Baumfrüchten, Kernen, Beeren, Pilze und Samen. Aber auch Vogeleier, Kleinvögel sowie Knospen stehen auf ihrem Speiseplan.

Das Fell der Europäische Eichhörnchen kann sowohl als auch braun sein. Unterschiede ergeben sich vor allem durch den Lebensraum. So sind Tiere im Flachland eher hellrot, in höheren Lagen hingegen eher dunkel.

Achtung
Grauhörnchen aus Amerika haben Europäische Eichhörnchen stark aus ihrem einheimischen Lebensraum verdrängt. Die eingewanderte Art gilt als große Konkurrenz für die roten Nagetiere. Aus diesem Grund treffen beispielsweise die Schweiz und Frankreich Maßnahmen, um die Verbreitung von Grauhörnchen in ihrem Land zu verhindern.

Hilfe für Eichhörnchen

Wenn Sie ein geschwächtes oder sehr junges Tier am Boden finden, sollten Sie am besten den Tierschutzverein oder die Wildtierstation informieren. Kritisch sind auch Eichhörnchen, die Menschen hinterherlaufen. Sie wurden teilweise von Menschenhand aufgezogen und brauchen zum Überleben Hilfe.


Wer den Eichhörnchen etwas Gutes tun will, kann ihnen bereits schon jetzt artgerechtes Futter anbieten. Dazu zählen beispielsweise Haselnüsse, Walnüsse – mit Schale, damit diese vergraben werden können – oder Apfelstücke. Aber auch Sonnenblumenkerne und Rosinen neben sie gerne an, erklärt der aktion tier e. V.

Darüber hinaus sollten Sie in Ihrem Garten alle Schächte, die Regentonne und andere Öffnungen verdecken, in die ein Eichhörnchen aus Versehen hineinfallen kann. Ist dies nicht möglich, sollten Sie entsprechende Ausstiegshilfen parat stellen. Hierfür reicht es beispielsweise, ein Brett so hineinzustellen, dass die Tiere von selbst wieder herausklettern können. Darüber hinaus können Sie den Tieren auch eine Schlafstelle, einen sogenannten Kobel, anbieten.

Schlafplatz für Eichhörnchen selbst bauen

Sie können den Waldbewohnern in Ihrer Siedlung etwas Gutes tun oder sie in Ihren Garten locken, indem Sie Schlafplätze für Eichhörnchen aufhängen. Diese sogenannten Kobel können Sie leicht selbst bauen. Durch das Schlafhäuschen bieten Sie den Tieren einen sicheren Schlafplatz, in dem sie ihren Nachwuchs aufziehen können und vor der winterlichen Kälte geschützt sind.

Für den Kobel benötigen Sie:

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  • unbehandeltes Holz, Dicke: mindestens zwei Zentimeter
  • eine Stichsäge
  • eine Bohrmaschine
  • einen Akkuschrauber
  • eine Holzfeile
  • Scharniere für den Deckel
  • Holzschrauben in verschiedenen Größen
  • Leinöl, um das unbehandelte Holz widerstandsfähiger gegen die Witterungsbedingungen zu machen.
  1. Sägen Sie die einzelnen Teile aus dem Holz aus.
  2. Rauen Sie die Außenseiten des Hauses an. Das bietet den Eichhörnchen zusätzlichen Halt
  3. Geben Sie etwas Leim auf die Kanten. Dadurch verhindern Sie, dass es in dem Schlafplatz zieht oder Regen durch die Ritzen dringen kann.
  4. Schrauben Sie alles zusammen.
  5. Befestigen Sie den Deckel mit den Scharnieren an dem Häuschen. dadurch haben Sie die Möglichkeit, das Schlafhäuschen zu kontrollieren und es bei Bedarf zu reinigen.
  6. Mit dem Leinöl können Sie den Kobel nun imprägnieren. Holzschutzmittel sollten Sie nicht verwenden. Sie sind für die Tiere giftig.

Jetzt können Sie den fertigen Kobel aufhängen. Achten Sie dabei darauf, dass das Einstiegsloch geschützt vor Wind und Regen ausgerichtet ist.

Hinweis
Statten Sie den Kobel nicht mit weichen Stoffen aus. Die Tiere sorgen selbst dafür, dass es in dem Schlafhaus warm und gemütlich ist. Wenn Sie helfen möchten, können Sie alte Baumwollstoffe in handgroße Stücke schneiden und diese im Garten verteilen. Auch Holzwolle für Tiere wird gerne genommen. Der Stoff sollte keine Fäden ziehen, in denen Eichhörnchen sich verheddern könnten. Bei Bedarf bedienen sich Eichhörnchen dann hieran.

Der Kobel sollte in einem Baum, mit einer nicht zu glatten Rinde, gehängt werden – eine Hauswand oder ähnliches ist nicht geeignet. Das Schlafhäuschen sollte mindestens zehn Meter über dem Boden hängen.

Info
Es gibt sowohl Einzel- als auch Wurfkobel. Im letzteren zieht die Mutter ihren Nachwuchs groß. Teilweise nutzen Eichhörnchen allerdings mehrere Schlafplätze, entsprechend ihres momentanen Bedarfs. Sie können also auch die Größe Ihres Kobels anpassen oder idealerweise gleich mehrere aufhängen.

Eine naturfreundliche Gartengestaltung hilft nicht nur Eichhörnchen sondern auch anderen, zahlreichen Wildtieren.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Naturschutzbund Deutschland e. V.
  • aktion tier e. V.
  • WWF
  • Eichhörnchen Schutz e. V.
  • Deutsche Wildtierstiftung
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