Kuriose Berufe Die faszinierende Arbeit der Ocularisten

"Die Augen sind die Fenster zur Seele", heißt es. Doch was, wenn diese Fenster beschädigt sind oder verloren gehen? In solchen Fällen helfen Ocularisten.
Ocularisten fertigen Augenprothesen an, um den Verlust oder die Fehlbildung eines oder beider Augen zu korrigieren. Dabei arbeiten sie eng mit den Patienten zusammen, um individuell angepasste Modelle herzustellen, die sowohl ästhetisch als auch funktional sind.
Die Spezialisten steht dabei in direktem Austausch mit Augenärzten, plastischen Chirurgen und anderen medizinischen Fachkräften, um eine ganzheitliche Versorgung für Patienten mit Augenproblemen zu gewährleisten. Ihr Ziel ist es, den betroffenen Personen zu helfen, ihr Aussehen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Im Alltag werden die künstlichen Augen nur selten wahrgenommen.
Maßanfertigung vor Ort
Die Herstellung der Prothese geschieht in Gegenwart der Patienten. Ein Glasrohling wird mit einer 800 Grad heißen Flamme erhitzt und in die gewünschte Form geblasen. Die Form wird während des gesamten Prozesses regelmäßig überprüft und an die Augenhöhle des Patienten angepasst.
- Bildergalerie: Einer Ocularistin über die Schulter geschaut
Sobald die richtige Form gefunden ist, wird die Irisfarbe aufgeschmolzen. Exakte Arbeit ist erforderlich, um sicherzustellen, dass sich das künstliche Auge in Bezug auf die Farbe nicht vom natürlichen Auge unterscheidet. Feine Details wie dünne, eingefärbte Glasfäden für die Äderchen werden ebenfalls aufgeschmolzen.
Lebensdauer: ein Jahr
Die meisten Augenprothesen bestehen aus Glas. Kunststoff wird nur selten verwendet. Der Vorteil von Glas liegt darin, dass die Oberfläche glatter ist und sich ähnlich wie beim natürlichen Auge ein Tränenfilm darauf bildet, wodurch das Augenlid reibungslos darüber gleiten kann.
Die durchschnittliche Lebensdauer einer Augenprothese beträgt etwa ein Jahr, danach muss sie gegen eine neue ersetzt werden.
Derzeit gibt es in Deutschland etwa 60 Ocularisten. Die Ausbildung dauert sechs Jahre und wird durch den Bundesverband Deutsche Ocularistische Gesellschaft e. V. (DOG) und den Allgemeinen Ocularisten Verband e. V. (AOV) mit entsprechenden Prüfungen durchgeführt. Die Ausbildung ist zwar staatlich nicht anerkannt, erfordert aber eine umfangreiche Erfahrung und viel Gespür für Präzision.
- zeit.de: "Der Glasaugen-Macher"
- wikipedia.org: "Okularist"
- Eigene Recherche
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